Auszug
Seit Mitte November 2005 hat Deutschland eine Bundeskanzlerin. Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik war eine Frau als Kanzlerkandidatin in den Wahlkampf gezogen. Bereits seit 1961 saßen jeweils auch Frauen als Ministerinnen in der Bundesregierung. Mit 46 Prozent wies die letzte rot-grüne Regierung unter Gerhard Schröder, der zwar gerade bei der weiblichen Wählerschaft recht beliebt war, Frauenpolitik aber einst als „Gedöns“ bezeichnet hatte, den bislang höchsten Frauenanteil auf. Die Ministerinnen blieben über die Jahre allerdings fast immer auf die so genannten weichen Ressorts beschränkt. Eine Außen-, Wirtschafts- oder Finanzministerin hat es auf der Bundesebene noch nicht gegeben. Der Weg an die Spitze schien immer noch versperrt. Dass es mit Heide Simonis eine Frau zur ersten und bisher einzigen Ministerpräsidentin eines Bundeslandes schaffte, bestätigt die Regel. Sehr wohl hatte es aber mehrmals Kandidatinnen für das Amt einer Bundespräsidentin gegeben; allerdings jeweils nominiert von den Parteien, die in der Bundesversammlung keine Mehrheit erwarten konnten. Die Argumentation dieser Parteien, es sei Zeit für eine Frau an der Spitze des Staates, entbehrte insofern nicht eines gewissen Zynismus.
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Holtz-Bacha, C. (2008). Die Darstellung von Politikerinnen in den deutschen Medien. In: Dorer, J., Geiger, B., Köpl, R. (eds) Medien — Politik — Geschlecht. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91096-3_6
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