Auszug
Wir leben in einer Bildungsgesellschaft. Das bedeutet, dass Bildung für fast alle Mitglieder der Gesellschaft über den Zugang zu gesellschaftlichen und beruflichen Positionen entscheidet. Im Vergleich zu früheren Phasen der industriegesellschaftlich en Entwicklung bedeutet dies insbesondere, dass soziale Integration allein durch die Bereitschaft zur Arbeit nicht mehr gesichert werden kann. Mit einer neuen Qualität der Steigerung der Produktivität insbesondere in den vergangenen etwa vier Jahrzehnten ging der die Industriegesellschaft lange kennzeichnende Zusammenhang von Massenproduktion und Massenbeschäftigung verloren. Dabei sind insbesondere Arbeits plätze mit geringen Qualifikationsanforderungen entfallen, an denen oft körperlich belastende, nicht selten auch mit erheblichen Gesundheitsrisiken verknüpfte und zudem — besonders wenn es sich um Arbeitsplätze für Frauen handelte — vergleichsweise schlecht entlohnte Arbeit gefragt war. Hatten mangelnde Bildung und geringe Qualifikation früher vor allem zur Folge, dass die Betroffenen weitgehend auf diesen Sektor belastender und schlecht entlohnter Arbeit verwiesen waren, so tragen sie heute ein erhebliches Risiko der Ausgrenzung vom Beschäftigungssystem und damit auch des sozialen Ausschlusses.
Schriftliche Fassung eines Vortrags, der unter dem Titel „Jugendhilfe und Schule — Schulpflicht und das Recht auf Bildung“ auf dem 4. Niedersächsischen Präventionsmarkt am 21./22. September 2006 in Lüneburg gehalten wurde.
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Rademacker, H. (2008). Schulversäumnisse und das Recht auf Bildung — Konsequenzen für Schule und Jugendhilfe. In: Henschel, A., Krüger, R., Schmitt, C., Stange, W. (eds) Jugendhilfe und Schule. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90820-5_23
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