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Nationale Parlamente auf dem Weg zur Mitgestaltung internationalen Rechts?

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Res publica semper reformanda
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Auszug

Die nationalen Parlamente sind zwar nach den demokratischen Verfassungen letztverantwortlich für die Gesetze, die die Bürger binden. Immer mehr geraten sie aber angesichts der regionalen und globalen Verflechtungen in die Rolle eines Vollzugsorgans. Von ihnen wird zunehmend verlangt, dass sie internationale Verträge in das nationale Recht einfügen, deren Regelungsinhalte sie zwar nicht mitverhandeln konnten, die aber ihrerseits die legislative Gestaltungsfreiheit einengen. Solche Rückwirkungen auf die nationale Rechtsetzungsmacht lassen sich nicht nur in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union beobachten. Auch regionale Pakte wie der Europarat und globale Vertragssysteme wie die Vereinten Nationen mit ihren Unterorganisationen produzieren Verträge, die im Interesse internationaler Zusammenarbeit und Rechtsvereinheitlichung die nationalen Rechtsordnungen präjudizieren.

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Literatur

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  32. Vgl. dazu den Bericht von Parkes/ Maurer, Britische Anti-Terror-Politik und die Internationalisierung der Inneren Sicherheit, in: SWP-Studie, S 3, Januar 2007, S. 20.

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Werner J. Patzelt Martin Sebaldt Uwe Kranenpohl

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Kretschmer, G. (2007). Nationale Parlamente auf dem Weg zur Mitgestaltung internationalen Rechts?. In: Patzelt, W.J., Sebaldt, M., Kranenpohl, U. (eds) Res publica semper reformanda. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90763-5_43

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