Auszug
„Der Übergang zu einer neuen Zivilisationsstufe, die revolutionäre Transformation der alten, der Klassengesellschaft in eine neue, klassenlose Gesellschaft ... wird ein langwieriger..., mehrere Phasen umfassender historischer Prozess des erbitterten Klassenkampfes sein.“ Derlei Aussagen, welche zentrale Bestandteile marxistisch-leninistischer Ideologie repräsentieren, erscheinen dem zeitgenössischen Leser offenkundig obsolet: Durch den Zusammenbruch des Ostblocks und die damit verbundene nachhaltige Diskreditierung kommunistischen Gedankenguts mutet die Beschäftigung mit marxistisch-leninistischen Thesen heute als mehr oder weniger liebevolle ideengeschichtliche Auseinandersetzung an, nicht aber als aktualitätsbezogene, politisch-kämpferische Ideologiekritik.
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Literatur
Zit. nach Langguth, Gerd, „Ob friedlich oder militant — wichtig bleibt der Widerstand.“ Die PDS sucht enge Verbindung zu den verschiedenen Spielarten des Linksextremismus, in: FAZ, 14.09.95, S. 12.
Zur Kommunistischen Plattform und ihrer Bedeutung innerhalb der PDS: Moreau, Patrick/ Lang, Jürgen, Linksextremismus. Eine unterschätzte Gefahr, Bonn 1996, S. 119–122.
Zit. nach Malcomess, Hilde, Jung, hübsch und marxistisch. Der vierte Parteitag der PDS zeigte die Janusköpfigkeit der SED-Nachfolgeorganisation: Äußerlich modern und offen, doch der DDR-Ideologie verhaftet, in: Rheinischer Merkur, 02.02.96, S. 4.
Vgl. dazu umfänglich Greven, Michael Th./ Koop, Dieter (Hrsg.), War der Wissenschaftliche Kommunismus eine Wissenschaft? Vom Wissenschaftlichen Kommunismus zur Politikwissenschaft, Opladen 1993.
Albert, Hans, Traktat über kritische Vernunft, 5., verbesserte und erweiterte Auflage, Tübingen 1991, S. 35–37, 85-88
Popper, Karl, Logik der Forschung, 10., verbesserte und vermehrte Aufl., Tübingen 1994, S. 47–59.
Zum Problem der Ideologiekritik grundsätzlich Salamun, Kurt, Ist mit dem Verfall der Großideologien auch die Ideologiekritik zu Ende?, in: Ders. (Hrsg.), Ideologien und Ideologiekritik. Ideologiekritische Reflexionen, Darmstadt 1992, S. 31–49.
Albert, Hans, Traktat über kritische Vernunft, Ideologien und Ideologiekritik. Ideologiekritische Reflexionena.a.O., S. 116; Hervorhebungen im Original.
Popper, Karl, Logik der Forschung, Ideologien und Ideologiekritik. Ideologiekritische Reflexionena.a.O., S. 51.
Wissenschaftlicher Kommunismus. Lehrbuch für das marxistisch-leninistische Grundlagenstudium, 9. Aufl., Berlin 1985; Lehrmethodik Wissenschaftlicher Sozialismus für das marxistisch-leninistische Grundlagenstudium, Berlin 1989.
Methodischer Hinweis: Ausgewertet wurden alle substantiellen Fußnoten des DDR-Lehrbuchs „Wissenschaftlicher Kommunismus“ von 1985 (9. Aufl.).
Als substantielle Fußnoten gelten solche, welche unmittelbar Quellenangaben bergen und nicht lediglich Querverweise bzw. Kommentare beinhalten. Mehrfachnennungen pro Fußnote sind dabei möglich.
Lenin, Wladimir I., Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus, in: Ders., Werke, Bd. 19, Berlin 1962, S. 3.
Wissenschaftlicher Kommunismus, a.a.O., S. 72; Hervorhebungen im Original.
Sinngemäß ist auch dies bereits bei Lenin grundgelegt: Ders., II. Kongreß der Kommunistischen Internationale, 19. Juli-7. August 1920, in: Werke, Bd. 31, Berlin 1959, S. 232.
Engels, Friedrich, Nachwort zu „Soziales aus Rußland“, in: MEW, Bd. 18, S. 668.
Wissenschaftlicher Kommunismus, a.a.O., S. 196.
Lenin, Wladimir I., Ursprünglicher Entwurf der Thesen zur nationalen und zur kolonialen Frage, in: Ders., Werke, Bd. 31, Berlin 1959, S. 136–137.
Wissenschaftlicher Kommunismus, a.a.O., S. 197–198.
Vgl. schon Lenin, Wladimir I., Verschwörungen der Reaktion und Drohungen der Pogromhelden, in: Ders., Werke, Bd. 11, Berlin 1958, S. 91–94.
Vgl. Blum, Wilhelm, Der Marxismus. Lehre und politische Wirklichkeit, 2., erweiterte Aufl., München 1981, S. 43–55.
Wissenschaftlicher Kommunismus, a.a.O., S. 110.
Vgl. zur Rolle der Kommunistischen Plattform innerhalb der PDS in den neunziger Jahren Moreau, Patrick u.a., Die PDS: Profil einer antidemokratischen Partei, München 1998, S. 193–205. Heute (Stand Dezember 2006) versteht sie sich als „offen tätiger Zusammenschluss von Kommunistinnen und Kommunisten in der Linkspartei. PDS, die auf der Grundlage von Programm und Statut der Partei aktiv an der Basis und in den Parteistrukturen wirken. Die Bewahrung und Weiterentwicklung marxistischen Gedankenguts ist wesentliches Anliegen der Kommunistischen Plattform. Die Plattform tritt sowohl für kurz-und mittelfristig angestrebte Verbesserungen im Interesse der Nicht-und wenig Besitzenden innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft als auch für den Sozialismus als Ziel gesellschaftlicher Veränderungen ein“ (http://sozialisten.de/partei/strukturen/agigs/kpf/index.htm, 15.12.06) — mit allerdings stetig schwindendem Einfluss innerhalb der Gesamtpartei. Jüngere Bestandsaufnahmen zur PDS liefern Hartleb, Florian, Rechts-und Linkspopulismus. Eine Fallstudie anhand von Schill-Partei und PDS, Wiesbaden 2004 und Neu, Viola, Das Janusgesicht der PDS. Wähler und Partei zwischen Demokratie und Extre-mismus, Baden-Baden 2004.
Wagenknecht, Sahra, Lenin — Seine Theorie bleibt aktuell, in: Dies./ Elsässer, Jürgen, Vorwärts und vergessen? Ein Streit um Marx, Lenin, Ulbricht und die verzweifelte Aktualität des Kommunismus, Hamburg 1996, S. 30–34, hier: S. 32. Vgl. darüber hinaus auch ihre letzte Sammlung entsprechender Kolumnen in der Tageszeitung „Junge Welt“: Dies., Kapitalismus im Koma. Eine sozialistische Diagnose, 3. Aufl., Berlin 2004.
Wagenknecht, Sahra, Lenin — Seine Theorie bleibt aktuell, a.a.O., S. 33.
Zur marxistischen Imperialismustheorie im Überblick: Behrens, Henning/ Noack, Paul, Theorien der Internationalen Politik, München 1984, S. 203–206.
Wagenknecht, Sahra/ Elsässer, Jürgen, Was (nicht) tun? Ein Streitgespräch um Spontaneität, Organisation und linke Strategie im Spätkapitalismus, in: Dies., Vorwärts und vergessen?, a.a.O., S. 38–61, hier: S. 39.
Vgl. dazu allgemein Wagenknecht, Sahra, Antisozialistische Strategien im Zeitalter der Systemauseinandersetzung. Zwei Taktiken im Kampf gegen die sozialistische Welt, 6. Aufl., Bonn 1997. Die These von der bürgerlichnationalistischen Konterrevolution erfreut sich im Übrigen in weiten Kreisen der linken Szene einer erstaunlichen Beliebtheit. Vgl. etwa Kunstreich, Timm, Demokratische Revolution und nationale Konterrevolution — die Fortsetzung des deutschen Sonderweges, in: Utopie kreativ, Heft 5, Januar 1991, S. 10-24; Müller, Hanfried u.a., Wider die Resignation der Linken. Stimmen gegen Antikommunismus, Konterrevolution und Annexion, Köln 1994. Die Nöte kommunistischer Theoretiker zur ideologieimmanenten Erklärung des Scheiterns realsozialistischer Systeme erläutert anschaulich Jarausch, Konrad H., „Sich der Katastrophe stellen“: (Post)Kommmistische Erklärungen für den Zusammenbruch der DDR, in: Eckert, Rainer/ Faulenbach, Bernd (Hrsg.), Halbherziger Revisionismus: Zum postkommunistischen Geschichtsbild, München, Landsberg am Lech 1996, S. 141-150.
Wagenknecht, Sahra, Antisozialistische Strategien im Zeitalter der Systemauseinandersetzung, a.a.O., S. 7.
Wagenknecht, Sahra, DDR 1968: Nicht in Paris, sondern in Berlin wurden neue Konzepte entwickelt, in: Dies./ Elsässer, Jürgen, Vorwärts und vergessen?, a.a.O., S. 80–84, hier: S. 82-83.
Sinngemäß in: Wagenknecht, Sahra, Antisozialistische Strategien im Zeitalter der Systemauseinandersetzung, a.a.O., S. 36–63.
Wagenknecht, Sahra, Vorwort, in: Dies./ Elsässer, Jürgen, Vorwärts und vergessen?, a.a.O., S. 9.
Wagenknecht, Sahra, Unter Fremdverwaltung: Ost-Identität zwischen Folklore und Widerstand, in: Dies./ Elsässer, Jürgen, Vorwärts und vergessen?, a.a.O., S. 11–13, hier: S. 11.
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Sebaldt, M. (2007). Immunisierung politischer Ideologien: Das Beispiel des „Wissenschaftlichen Kommunismus“. In: Patzelt, W.J., Sebaldt, M., Kranenpohl, U. (eds) Res publica semper reformanda. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90763-5_37
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