Auszug
Ein ausgebautes staatliches System der sozialen Sicherheit stellt seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Kerncharakteristikum der wirtschaftlich entwickelten Demokratien dar. Umfassende staatliche soziale Sicherungssysteme in Schlüsselbereichen wie Alterssicherung, Gesundheitspolitik, Arbeitsmarktpolitik, Familienpolitik und Sozialhilfe, um nur die wichtigsten Bereiche zu nennen, sind historisch vergleichsweise junge Erscheinungen moderner Staatlichkeit, die sich erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts herausgebildet haben. Die historischen Wurzeln moderner Wohlfahrtsstaaten können dagegen auf das ausgehende 19. und die ersten beiden Dekaden des 20. Jahrhunderts datiert werden. Die Expansion der staatlichen Sozialpolitik und benachbarter wohlfahrtsstaatlicher Politikbereiche stellt aus international und historisch vergleichender Perspektive neben der Verbreitung der demokratischen Staatsform wohl eine der am weitesten reichenden und folgenschwersten Veränderungen der Staatlichkeit während des vorigen Jahrhunderts dar. Besonders bemerkenswert war dabei die Expansion der Sozialpolitik in den ersten drei Dekaden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, jener Zeitspanne, für die in der vergleichenden Policyforschung häufig der Topos des „goldenen Zeitalters“ des Wohlfahrtsstaates gebraucht wird.
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Siegel, N.A. (2007). Sozialpolitik im internationalen Vergleich von den Anfängen bis zur Gegenwart. In: Schmidt, M.G., Ostheim, T., Siegel, N.A., Zohlnhöfer, R. (eds) Der Wohlfahrtsstaat. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90708-6_19
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Print ISBN: 978-3-531-15198-4
Online ISBN: 978-3-531-90708-6
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