Auszug
Im engeren und ursprünglichen Sinn bezeichnet Faschismus die von Benito Mussolini in Italien nach dem Ersten Weltkrieg begründete militante, autoritäre, antidemokratische Protestbewegung und das 1922 in Italien errichtete Herrschaftssystem. Wegen seines Modellcharakters (Einparteienherrschaft, Führerprinzip, Kontrolle des gesamten öffentlichen Lebens, Informationsmonopol) wurde der Begriff Faschismus wenig differenziert für Bewegungen und Systeme in anderen Ländern übernommen. Als radikalste Ausprägung faschistischer Ideologie, gekennzeichnet durch eine korporatistische Gesellschaftsordnung, durch außernormative Gewalt, Unterdrückung der Arbeiterbewegung und strikten Antikommunismus, durch rassistische Ausgrenzung von Minderheiten bis zum Genozid und Expansionsstreben („Lebensraum“), erhielt der Nationalsozialismus 1933 in Deutschland die Macht. Die faschistischen Bewegungen und Regimes im zwanzigsten Jahrhundert weisen als Symptom der Krise der Demokratie Gemeinsamkeiten auf: Im Staats- und Gesellschaftsaufbau bilden die Hauptelemente ein extremer Nationalismus und Rassismus sowie antidemokratischer, antiliberaler und antimarxistischer Konsens in einer als Diktatur (Einparteienherrschaft, Führerprinzip) verfassten bzw. erstrebten Ordnung.
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Benz, W. (2006). Faschismus und Nationalsozialismus. Die Folgen für das Verständnis von Pluralismus und Toleranz in Europa. In: Augustin, C., Wienand, J., Winkler, C. (eds) Religiöser Pluralismus und Toleranz in Europa. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90293-7_6
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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