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Die Wiederanfänge der Soziologie nach 1945 und die Besatzungsherrschaft

Ein Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte

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Soziologie an deutschen Universitäten: Gestern — Heute — Morgen

Zusammenfassung

Die Wiederanfänge der Soziologie nach dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Regimes betrafen ein Fach, das zwischen 1919 und 1932 durch schließlich zwölf Lehrstühle im Gebiet des Deutschen Reiches vertreten war und zwischen 1933 und 1937 insgesamt fast drei Viertel aller habilitierten Fachvertreter durch Entlassung und (Zwangs)Emeritierung verloren hatte1. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde eine regimetreue, sog. Deutsche Soziologie aufgebaut2. Als „Volkssoziologie“ sollte sie bevölkerungspolitische Sozialstatistik sein, die zur Untermauerung der Rassendoktrin diente3. Acht Habilitationen nach 1933 sollten Fachvertreter an die Universitäten bringen, die bereit waren, regimetreu zu lehren4. Nationalsozialistische Behörden und Organisationen bedienten sich bestimmter Soziologen zu Zwecken der Propaganda — etwa im Rahmen von Schutzstaffel (SS)-Tagungen5 oder des sog. Amtes Rosenberg: In dieser Dienststelle der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) wurden Gutachten über rassische oder weltanschauliche Eigenschaften der Bewerber ausgefertigt, die eine Anstellung erhalten, ein Parteiamt übernehmen oder zu einem Kongress ins Ausland reisen wollten6.

M. Rainer Lepsius, Die Entwicklung der Soziologie nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 bis 1967. In: Günther Lüschen (Hrsg.), Deutsche Soziologie seit 1945. (Sonderheft 21 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie). Opladen 1979, S. 62–64 führt zunächst alle 1933 tätigen Habilitierten auf und beschreibt dann ihr Schicksal. Von insgesamt 55 (haupt- oder nebenamtlichen) Fachvertretern wurden 13 emeritiert oder zwangsemeritiert und blieben in Deutschland (einer — Franz Eulenburg — starb in Gestapohaft), 26 wurden entlassen und flohen ins Ausland (darunter rechnet Lepsius auch Joseph Schumpeter, der 1932 emigrierte und dadurch späteren Repressalien entging). Demgegenüber blieben 16 Fälle im Amt (darunter waren vier, die ab einem gewissen Zeitpunkt keine Soziologie mehr lasen).

Otthein Rammstedt, Deutsche Soziologie 1933–1945. Die Normalität einer Anpassung. Frankfurt/M. 1986, unterscheidet eine „Phase der praktischen Wissenschaft (1933–1936)“ und eine „Phase der angewandten Wissenschaft (1936–1945)“.

Eine durch Max Hildebert Boehm, Hans Freyer und Max Rumpf herausgegebene Zeitschrift Volksspiegel, die die Kölner Vierteljahrshefte für Soziologie beerben sollte, die ihr Erscheinen 1933/1934 hatten einstellen müssen, scheiterte nach drei Jahrgängen.

Die acht nach 1933 Habilitierten hatten folgende Schicksale: Adolph Geck wurde 1938 die Lehrberechtigung wieder entzogen (er habilitierte 1948 neu für das Fach Theologie); Karl Valentin Müller, Karl Heinz Pfeffer und Helmut Schelsky hatten Professuren während der Nazizeit sowie (nach Unterbrechungsperioden) auch nach dem Zweiten Weltkrieg inne, Carl Jantke, Wilhelm Mühlmann, Heinz Sauermann und Heinz Ziegenfuss nahmen erstmals in der Nachkriegszeit Professuren ein. Siehe Lepsius, Die Entwicklung der Soziologie nach dem zweiten Weltkrieg, a.a.O., S. 64–65.

Etwa veranstaltete Otto Ohlendorf, als Ständiger Vertreter des Staatssekretärs im Reichswirtschaftsministerium, eine „Arbeitsbesprechung des Reichswirtschaftsministeriums über soziologische Fragen und Aufgaben“ in Berlin-Wannsee im Dezember 1944. Das Hauptreferat über „Lage und Aufgaben der Soziologie“ hielt Max Hildebert Boehm. Ohlendorf soll sich anlässlich des Kriegsverbrecherprozesses in Nürnberg als Soziologe bezeichnet haben! (Er war promovierter Ökonom und hatte zeitweilig eine Assistentenstelle am Kieler Weltwirtschaftsarchiv inne). Siehe zu Ohlendorf und der von ihm geleiteten nachrichtendienstlichen Abteilung Inland im SD-Hauptamt: Rammstedt, Deutsche Soziologie 1933–1945, a.a.O., S. 151–163.

Siehe Carsten Klingemann, Soziologie im Dritten Reich. Baden-Baden 1996, S. 232–276.

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Literatur

  1. Siehe dazu: Uta Gerhardt, Gab es Soziologie im Dritten Reich? Soziologie. XXIX (1998), 1, S. 5–8.

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  2. Rammstedt dokumentiert auf über zweihundert Seiten, welche Publikationen der nationalsozialistischen Zeit sich zur Soziologie rechneten. Dazu gehörten etwa: Wikander, Der arische Männerbund; Schelsky, Sozialistische Lebenshaltung; Pfeil, Rassenkunde — Völkerpsychologie — Völkerkunde; Krieck, Zehn Grundsätze einer ganzheitlichen Wissenschaftslehre; Huber, Die Gestalt des deutschen Sozialismus; Gierlichs, Zur Soziologie der „Umvolkung“ als Gegenwartsproblem; Gehlen, Anlage, Vererbung und Erziehung, Eucken, Die Überwindung des Historismus; Craemer, Universität und Staatsidee; Boehm, Seelische Umsiedlung; Baeumler, Das Reich als Tat; und Achinger, Die wirtschaftliche Bedeutung der Vertragshilfe des Richters aus Anlaß des Krieges.

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  3. Zum Ende der Wissenschaft in Deutschland erarbeitete der Soziologe Edward Hartshorne eine Studie, die auf Interviews in Deutschland (u.a. Friedrich Meinecke) und den Akten und Statistiken der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin sowie den Unterlagen des German Academic Council in London beruhte. Hartshorne dokumentierte die systematische Zerstörung der Wissenschaften — insbes. der Geistes-und Sozialwissenschaften — durch das nationalsozialistische Regime (bis 1935–1936). Siehe: Edward Yarnall Hartshorne, German Universities and National Socialism. London 1937.

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  4. Ab Mai 1942 lief das Ausbildungsprogramm der School of Military Government der University of Virginia Charlottesville mit insgesamt 38 Dozenten, die u.a. von der Yale-University, Harvard University etc. kamen. Ab April 1943 arbeitete die Civil Affairs Division des War Department unter General John Hilldring, und ab Sommer 1943 wurden an insgesamt zehn Universitäten Ausbildungsprogramme eingerichtet. Siehe dazu Earl F. Ziemke, The U.S. Army in the Occupation of Germany, 1944–1946. Washington, D.C., 1975, S. 14–20.

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  5. Dazu auch: Uta Gerhardt, Die amerikanischen Militäroffiziere und der Konflikt um die Wiedereröffnung der Universität Heidelberg 1945–1946. In: Heß, Jürgen, Lehmann, Hartmut und Volker Sellin (Hrsg.). Heidelberg 1945. Stuttgart 1996, insbes. S. 38–40 (im folgenden zitiert als „Wiedereröffnung“).

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  6. Im Original: “(4) ... The collapse of centralized authority in Germany is conducive to the assumption of local and regional initiative and responsibility for such civic enterprises as schools, literary societies, libraries, social agencies and hospitals. ... (5) The occupation authorities will bear in mind that permanent cultural changes can be effected only as they are developed and maintained by the Germans themselves. Having first eliminated the Nazi elements, they will seek to effect the progressive transfer of authority in reeducation to responsible Germans as rapidly as conditions permit. The most obvious evidences of anti-Nazism will be found in specific religious, intellectual, trade union and political resistance to Nazism.” Memorandum, The Assistant Secretary of State (MacLeish) to the Secretary of State, Dokument No. 343 in: Foreign Relations of the United States. Diplomatic Papers. The Conference of Berlin (The Potsdam Conference). Washington, D.C., 1960, Zitat: S. 486. Das Memorandum bildete die Vorlage für die Direktive SWNCC 269 (siehe dazu oben Kapitel I).

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  7. Ebenda. Im Original: „A potential basis for German self-respect is the justifiable pride of Germans in their former great literary, artistic, scientific, and religious contributions to civilization.“

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  8. Die Unterlagen, die zur Unterscheidung derartiger Behandlung der Personen zur Verfügung standen, waren sog. „Weiße Listen“ für nicht in den Nationalsozialismus Involvierte, „Graue Listen“ für teilweise Betroffene und „Schwarze Listen“ für durch den Nationalsozialismus Schuldige. Das Handbook gab in den Artikeln 816–822 detaillierte Anweisungen unter dem Gesamttitel Removal, Suspension, Re-Instatement, Transfer and Appointment of German Education Officials. Unter The White List hieß es: „This will contain the names of persons inside Germany whose character, professional standing, experience and political reliability render them especially suitable to be placed in positions of responsibility.“ Siehe Handbook of Military Government in Germany Prior to Defeat or Surrender, o.O., o.J. (Dezember 1944) und auch Lehmann, Hartmut und Volker Sellin (Hrsg.) Gerhardt, Wiedereröffnung a.a.O., S. 33–34. Die “White List” ist als Microfiches vervielfältigt im Archiv des Instituts für Zeitgeschichte und im Bundesrarchiv Koblenz zugänglich.

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  9. Voraussetzung für die Aufnahme in Trainingsprogramme, die für die Tätigkeit des CIC ausbildeten, war mindestens abgeschlossene Collegeausbildung — oftmals ein abgeschlossenes Universitätsstudium im Ausland — sowie Beherrschung von mindestens zwei Sprachen (also zusätzlich zu Englisch mindestens einer Fremdsprache). Da naturalisierte und gebürtige US-Bürger im CIC gleichgestellt wurden, bewährten sich dort zahlreiche Emigranten, die die USA Aufgenommen hatte (dagegen war es für Emigranten fast unmöglich, in der Armee regulär zu dienen).

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  10. Für Hochschulangehörige war sowohl der allgemeine Fragebogen (MR-Fragebogen) als auch ein besonderer für Universitätsangehörige (HS-Fragebogen) auszufüllen. Anzugeben waren sowohl Mitgliedschaften in den über fünfzig nationalsozialistischen Organisationen als auch — bei Wissenschaftlern — Teilnahme an Tagungen im In-und Ausland sowie das Einkommen seit 1933. Viele Deutsche, die ihre Angaben eintrugen, mochten nicht glauben, dass die Besatzungsstellen über Möglichkeiten verfügten, den Wahrheitsgehalt der Angaben zu überprüfen. Unrichtige Angaben im Fragebogen waren ein kriminelles Delikt, das durch die Militärregierungsjustiz mit Gefängnisstrafen geahndet wurde.

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  11. Siehe dazu: Ian Sayer und Douglas Botting, America’s Secret Army: The Untold Story of the Counter Intelligence Corps. London 1989, insbes. Kap. 9.

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  12. In Heidelberg bekleidete diese Funktion zwischen November 1945 und Februar 1946 Daniel F. Penham, ein (späterer) Dozent für Romanische Mediävistik der Columbia Univeristy New York. Penham war Emigrant und hatte zunächst sechs Jahre im französischen Exil verbracht — wo er seinen Familiennanmen änderte-, ehe er als naturalisierter US-Bürger nun gewissenhaft der schwierigen Aufgabe gerechfer Beurteilung der nationalsozialistischen Verstrickung der Heidelberger Professoren im Rahmen der Entnazifizierung nachkam.

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  13. Tatsächlich wurde die Directive for the Reopening of the Universities erst am 21. November 1945 offiziell erlassen und mit Implementing Instructions versehen. Zu diesem Zeitpunkt waren jedoch Bernühungen und Initiativen der Wiedereröffnung der verschiedenen Universitäten bereits weit fortgeschritten. Siehe James F. Tent, Mission on the Rhine: Reeducation and Denazification in American-Occupied Germany. Chicago 1982, S. 327.

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  14. In einem Aufsatz im Weekly Information Bulletin (Informationsblatt der Militärregierung) beschrieb Hartshorne am 27. Mai 1946 die Vorteile des Verfahrens, wie Tent berichtet. Tent zitiert aus Hartshornes Aufsatz, als er über Marburg dazu erläutert: „Although Professor Ebbinghaus invited the MG Education Officer to meet with the committee, he recounted, it was felt advisable to let it develop a bit on its own initiative. Through the summer of 1945, Marburg’s UPC considered what changes were now necessary. Military Government could supply general guidelines and objectives, but, according to Hartshorne, it would be much better if each university, put forward a „citizens’ committee“ of this sort, capable of taking charge and not merely working under MG directives but of doing the job — our job — to all intents and purposes for us, and better than we could have done it ourselves.“ Tent, Mission on the Rhine, a.a.O., S. 61.

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  15. In seinem in Weekly Information Bulletin am 27. Mai 1946 veröffentlichten Aufsatz beschrieb Hartshorne den Beginn der Vorgänge in Marburg folgendermaßen: „This is what happened at Marburg: A representative of the Education and Religious Affairs Sections, US Group Control Council, visited Marburg early in May, 1945, and talked with Professor Julius Ebbinghaus, who was at that time preparing a radio talk supporting the thesis of German responsibility for the Nazi regime and indirectly for the Nazi atrocities. Ebbinghaus asked about the possibility of reopening the university, which was virtually undamaged in the war, but was told that no definite date had been set by MG for the reactivation of higher education, that primary and secondary schools had to come first, and that it might be two years before lectures began again at Marburg. Since, however, Professor Ebbinghaus appeared willing to cooperate with the Allied program, and had a good reputation, it was suggested to him that he form a committee from among his colleagues, if indeed he could find some on whose cooperation he could count.“ Hartshorne, Reopening German Universities, Weekly Information Bulletin, Office of Military Government for Germany, US Control Office, No. 43, 27 May 1946, S. 5.

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  16. Siehe dazu: Notker Hammerstein, Die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main: Von der Stiftungsuniversität zur staatlichen Hochschule, Bd. 1, 1914–1950. Neuwied-Frankfurt/M. 1989. Hammerstein berichtet: Sowohl der bald nach der bedingungslosen Kapitulation (und mehr oder minder offiziellen Schließung der Universität) gewählte Rektor Georg Hohmann als acch der Präsident des Freien Deutschen Hochstifts (einflussreiches Mitglied des Kuratoriums der Universität) Ernst Beutler, waren darum besorgt, dass die Existenz der Universität tatsächlich zu keinem Zeitpunkt zum Erliegen kam — obwohl die offizielle Wiedereröffnung erst am 1. Februar 1946 stattfand. Hammerstein schreibt (wobei man wissen muss, dass Hohmann niemals zum Vorsitzenden des Planungskomittees der Universität-das sich nie konstituierte — gewählt war): „Kaum hatten die Arnerikaner Anfang September-1945 die Liste mit den 104 Entlassenen erhalten, da präsentierte die Universität auch schon die ‚Rechnung ‘für diese entschlossene, ‚Selbst-Säuberung‘: am 6. September reichte Rektor Homann durch Universitätsoffizier Jones dem amerikanischen Hauptquartier einen Antrag ein, der mit den Worten begann: ‚als Chairman des Planungs-Komitees der Universität stelle ich den Antrag der Wiedereröffnung ..., und zwar bitte ich, die gesamte Universität wieder zu öffnen mit folgenden Fakultäten: ... ‘... In einem Begleitschreiben unterstützte der Oberbürgermeister als Vorsitzender des Kuratoriums den Antrag, dessen Rechtfertigung Homann wirksam an den Schluß plaziert hatte: ‚Ich versichere, daß nach bestem Wissen und Gewissen gemäß den Bestimmungen der Militärregierung die Universität denazifiziert und demilitarisiert worden ist...‘“ (S. 590).

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  17. Siehe Gerhardt Wiederöffnung, a.a.O. Bei der Intrige Bauers gegen Penham spielte auch Karl Jaspers mit, der in Briefen an Bauer sich in dieser Zeit als einen Bundesgenossen der Kollegen bezeichnete und auch mitteilte, dass er gegenüber CIC-Beauftragten, die ihn zu Hause aufgesucht hatten, wenig auskunftsfreudig gewesen war. Hartshorne drückte in seinem Tagebuch Unverständnis über diese und ähnliche Vorkommnisse aus. Er konnte nicht verstehen, dass die deutschen Professoren nicht bereit waren, ihren Corpsgeist zu überwinden, wenn es darum ging, nationalsozialistisch belastete Kollegen aus der Universität zu entfernen. Hartshorne berichtete in seinem Tagebuch über Bauer bzw. über Alexander Mitscherlichs Meinung zu Bauer (Mitscherlich war damals Privatdozent der Medizinischen Fakultät in Heidelberg): „At Heidelberg Mitscherlich reported that a Gewerkschaft of employees at the Medical Clinic had petitioned MG for the removal of Bauer as rector because he protected nazis. Although Mitscherlich is very critical of Bauer for his Ehrgeiz and dominating manner (Mitscherlich compared him to Schmidthenner in his manner of dealing with the faculty committees), he thought this charge could be disregarded in view of Bauer’s positive work. Bauer evidently must be carefully watched“ — wozu es indessen wegen Bauers geschicktem Taktieren nie kam. Tagebucheintragung für den 12. September 1945 in: Academic Proconsul: Harvard Sociologist Edward Y. Hartshorne and the Reopening of German Universities 1945–1946. Hrsg. von James F. Tent. Trier 1998, S. 129.

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  18. Die Unterlagen zu dieser Reise befinden sich im privaten Besitz von Robin Hartshorne, der mir freundlicherweise Einsicht gewährte. König ging 1949 an die Universität zu Köln, wo ihm ein Lehrstuhl für Soziologie eingerichtet wurde, den er ab Wintersemester 1949/1950 wahrnahm. Köln gehörte zur britischen Besatzungszone (diese war ab 1. Januar 1947 mit der amerikanischen zur Bizone vereinigt, allerdings kulturpolitisch weiterhin eigenständig).

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  19. Dazu Clemens Albrecht, „Das Allerwichtigste ist, daß man die Jugend für sich gewinnt“: Die kultur-und bildungspolitischen Pläne des Horkheimer-Kreises bei der Remigration. In: Albrecht, Behrmann, Günter, C. u.a., Die intellektuelle Gründung der Bundesrepublik: Eine Wirkungsgeschichte der Frankfurter Schule. Frankfurt/M. 1999, insbes. Kap. 5, S. 97–131. Albrecht formuliert pointiert, wobei er Anspielungen auf Worte Theodor W. Adornos verwendet, um Horkheimers erste Reise zur Vorbereitung der Remigration zu schildern: „Als Horkheimer im April 1948 die Queen Mary bestieg, um zu seiner ersten Sondieerungsreise nach Europa überzusetzen, war das Medium Flaschenpost für seinen Kreis genauso antiquiert wie das Transportmittel Mayflower. Die cables, die er von dort nach beiden Seiten des Atlantiks verschickte, um die vielfältigen Kontakte eines modernen Wissenschaftsmanagers nicht abreißen zu lassen, waren die neuen Symbole des remigrierten IfS. Es ging um keine Insel der Verlorenen, sondern um einen Frontstaat des Kalten Krieges im Zentrum des Weltgeschehens. Es ging nicht um romantische Botschaften des Weltgeistes, sondern um politischen Meinungskampf in den modernen Massenmedien. Der Pessimismus der Kritischen Theorie darf also nicht darüber hinwegtäuschen, daß Horkheimer und sein Kreis Wirkung suchten und jede Chance zur Wirkung ergriffen“ (S. 103).

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  20. Zum Forum academicum siehe Notker Hammerstein, Die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main: Von der Stiftungsuniversität zur staatlichen Hochschule, Bd. 1, 1914–1950. Neuwied-Frankfurt/M. 1989 Hammerstein, Die Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main, a.a.O., S. 664; Hartshornes Vortrag hatte das Thema Collegeausbildung in den USA.

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  21. Dazu Karl Jaspers, Die Schuldfrage. Heidelberg 1946. Zu Jaspers siehe Klaus v. Beyme, Karl Jaspers — Vom philosophischen Außenseiter zum Praeceptor Germaniae. In: Jürgen Heß u.a. (Hrsg.), Heidelberg 1945. Stuttgart 1996, S. 130–148.

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  22. Dazu Maritta Hein-Kremer, Die amerikanische Kulturoffensive: Gründung und Entwicklung der amerikanischen Information Centers in Westdeutschland und West-Berlin 1945–1955. Weimar-Wien 1996, insbes. Teil II und III, S. 89–342.

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  23. Verhandlungen des Achten Deutschen Soziologentages vom 19. bis 21. September 1946 in Frankfurt/M. Vorträge und Diskussionen in der Hauptversammlung und in den Sitzungen der Untergruppen. Tübingen 1948. über Hartshorne sagte Heinz Sauermann, der den Kongress ausgerichtet hatte: „Dr. Hartshorne ... machte uns Mut, die Schwierigkeiten der Formalitäten nicht zu überschätzen, vorbereitende Arbeiten nicht zu überdehnen, das Wagnis eines Kongresses zu übernehmen. Da ich mich seiner Unterstützung sicher wußte, fiel es mir nicht allzu schwer, Frankfurt als Tagungsort des Kongresses in Vorschlag zu bringen und die vorbereitenden Arbeiten in die Hand zu nehmen. Noch konnte ich freilich nicht ahnen, welche Schwierigkeiten und Ereignisse vor uns lagen. Wenige Wochen vor der Tagung wurde uns Dr. Hartshorne auf tragische Weise entrissen. Für die letzten Vorbereitungen und die Durchführung der Veranstaltung ein unersetzlicher Verlust. Sein Name wird mit dem Achten Deutschen Soziologenkongreß, dem ersten nach dem Kriege, verknüpft bleiden,“ (S. 7f.) Sämtliche Eröffnungsansprachen (durch den neuen Präsidenten der DGS v. Wiese, den (neuen) Universitätsoffizier Dr. Bahn, den Hessischen Kultusminister Dr. Schramm, den Frankfurter Oberbürgermeister Walter Kolb Rektor Hallstein) beklagten den Verlust, der durch Hartshorne Tod entstanden war. Hartshorne war Ende August einem Mordanschlag zum Opfer gefallen.

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  24. Karl Loewenstein, Hitler’s Germany: The Nazi Background to War, 2. Aufl. New York 1940 (ursprünglich 1939).

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  25. Hartshorne, Ansprache, Marburger Hochschulgespräche 12. bis 15. Juni 1946. Frankfurt/M. 1947, S. 7.

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  26. Ebbinghaus begann seine Ansprache folgendermaßen: „Ich habe die Ehre, Sie im Namen der Philipps-Universität willkommen zu heißen. Wir freuen uns, daß unsere Staatsbehörden durch ihr Erscheinen ihre Würdigung unseres Versuches zum Ausdruck gebracht haben. Ein besonderes Wort des Dankes möchte ich an die Herren aus dem Auslande richten. Auch die Vertreter der amerikanischen Militärregierung legen Wert darauf, als Gelehrte oder Repräsentanten akademischer Bildung, nicht bloß als Beamte an dieser Tagung teilzunehmen.“ Ebenda, S. 8. Entsprechend stand hinter den Namen Hartshorne, Loewenstein und Van de Wall (?), die die Militärregierung vertraten, in der Anwesenheitsliste die Fachbezeichnung Soziologie (und ebenso figurierte etwa Mitscherlich als „Dozent der Soziologie“). Ebenda, Hartshorne, Ansprache, Marburger Hochschulgespräche 12. bis 15. Juni 1946. Frankfurt/M. 1947, S. 181f.

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  27. Dazu James F. Tent, The Free University of Berlin. A Political History. Bloomington-Indianapolis 1988, insbes. Kap. 2 sowie Manfred Heinemann (unter Mitarbeit von Ullrich Schneider): Hochschuloffiziere und Wiederaufbau des Hochschulwesens in Westdeutschland 1945–1952. Teil 2: Die US-Zone. Hannover 1990 (im folgenden zitiert als Hochschuloffiziere 2), dort etwa Herman B. Wells, Higher Education Reconstruction in Postwar Germany, S. 43–52 sowie A. Peter Fraenkel, Some Reflections on Education in Post-War Germany, S. 53–64.

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  28. In der Diskussionsrunde aus Zeitzeugen und anderen Teilnehmern des Symposiums American Higher Education and Research Policy in Germany 1945–1952, die am 5. Juli 1984 zum Thema Gründung der Freien Universität stattfand, erinnerten sich interessanterweise die deutschen Zeitzeugen, seinerzeit jene Studenten, die die Gründung der FU anregten und die Institution zu Beginn mittrugen, nicht an die positive Resonanz, die sie erlebt und die Hilfen, die sie erfahren hatten. Sondern sie erinnerten sich mehr an die Behinderung durch die Sowjetische Besatzungsmacht und die Schwierigkeiten bei der Bestückung der Räume mit Mobiliar, der Ausstattung der Institutsbibliotheken durch Ankäufe im Sowjetischen Einflussbereich etc. Allerdings stellten die Zeitzeugen auf amerikanischer Seite, die die Gsprächspartner der Gründungsstudenten gewesen waren, die Verdienste der Amerikaner dar. Die schriftlichen Beiträge von Wells und Fraenkel, die an der Diskussion nicht mehr teilnehmen konnten, hoben den Gesichtspunkt besonders heraus, wie viel Unterstützung die Besatzungsmächte gewährt hatten. Die zunächst duldende und später ausdrücklich unterstützende Rolle der britischen Besatzungsmacht und Regierung wurde anlässlich der Tagung durch Ullrich Schneider in einem ad-hoc-Vortrag, der in den Tagungsband aufgenommen wurde, noch nachträglich herausgearbeitet. Siehe Hochschuloffiziere 2, a.a.O. S. 143–172.

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  29. Hochschuloffiziere 2 S. 168. Die Finanzierung der Neubauten und die Einrichtung der Zentralbibliothek der FU zu Beginn der fünfziger Jahre wurden ermöglicht durch eine Spende von $ 1,4 Mill. aus Mitteln der Ford-Foundation (siehe dazu auch unten).

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  30. Bis in die sechziger Jahre hinein, um einen zusätzlichen Anreiz zu gewähren, an die FU Berlin zu wechseln, gab es eine sechsstufige anstatt einer vierstufigen Gehaltsskala für Hochschullehrer in Berlin, mit einem Bonus, der im Volksmund FU-Angehöriger „Zitterprämie“ hieß.

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  31. Die Professur wurde mit Otto Stammer besetzt, einem Mann, der die nationalsozialistische Zeit in der „inneren Emigration“ als Leiter eines Industriebetriebes verbracht hatte; er hatte bei Hermann Heller studiert, aber 1933 nicht mehr habilitieren können, da er sich weigerte, einer nationalsozialistischen Organisation beizutreten, so dass er an keiner Universität eine Venia legendi erhalten konnte. (Stammer habilitierte 1949; als Vorsitzender der DGS organisierte er den 1964 in Heidelberg zu Ehren M. Webers stattfindenden Soziologentag).

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  32. Siehe Joseph Dunner, Information Control in the American Zone of Germany, 1945–1946. In: Carl J. Friedrich u.a., American Military Government in World War II. New York 1948, S. 276–291.

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  33. Zum Aussagewert dieser Studien als Begleitforschung des sozialen Wandels von Nationalsozialismus zu Demokratie in der Bundesrepublik siehe: Gerhardt, Wandlungen der Sozialstruktur in Westdeutschland 1945–1949. In: Glatzer, Wolfgang und Ilona Ostner (Hrsg.), Deutschland im Wandel. Sozialstrukturelle Analysen. Opladen 1999, S. 49–64.

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  34. Die Themen und Befunde dieser Studien werden beschrieben in Anna J. Merritt und Richard L. Merritt, Public Opinion in Occupied Germany. The OMGUS Surveys, 1945–1949. Urbana, Ill. 1970.

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  35. Unterlagen, die die Arbeit dieser Stelle dokumentieren, sind archiviert unter: National Archives II, Record Group 260, Office of Military Government US, Office of Military Government Bavaria, Sociological Section, Analysis Branch 1948–49, Boxes 188–191.

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  36. Zur Krise der Bildungspolitik wegen mangelnder Entnazifizierung vor allem in Bayern siehe James F. Tent, Mission on the Rhine, a.a.O. besonders Kapitel 3 und 4, S. 74–163. Im Zuge der entschlossenen Reaktion der Militärregierung auf die Krise an der Universität München wurde Hartshorne ab 1. August 1946 zum Entnazifizierungsoffizier für die Universitäten Bayerns, mit Schwerpunkt Universität München, ernannt. Siehe dazu: Edwin S. Costrell, An American University Officer in Occupied Germany. A Personal Account 36 years later. In: Hochschuloffiziere 2 Manfred Heinemann (unter Mitarbeit von Ullrich Schneider): Hochschuloffiziere und Wiederaufbau des Hochschulwesens in Westdeutschland 1945–1952. Teil 2: Die US-Zone. Hannover 1990, S. 23–33.

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  37. Etwa findet sich folgender Text — offenbar ein Entwurf zu einem Brief oder Bericht, der möglicherweise an eine vorgesetzte Dienststelle gerichtet werden sollte — im Ordner Power to the Germans: „The strict limitation of MG powers in the denazification program has led to an ever-increasing return of former Nazis to positions of influence in the political, economic and social life of Bavaria. — It may be argued that the punishment of Nazi activists should be completely left to German tribunals. This punishment has been mild. However, the use of the same process for achieving the exclusion of Nazis from influential positions has not achieved the desired results. The abandonment of the ‚key-position policy ‘(MG screening of holders of important public offices) has led to a constantly increasing influx of denazified Nazis into public office. [The latest Gemeinde elections showed this trend clearly.] The percentage of reinstatement of civil servants previously removed by MG has been approx. 85%. There are only some 67.000 persons at present in Bavaria under any employment restrictions because of their previous Nazi activity; this number will decrease rapidly in the future. The increasing return of former Nazis to influential positions would seem to indicate that the structurally democratic Bavarian government agencies are not yet strong enough to resist the dynamic neo-Nazi forces. MG brakes over ‚re-Nazification ‘appear to have been relaxed too soon.“ (Box 190).

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  38. Zitiert in Manfred Heinemann: 1945: Universitäten aus britischer Sicht. In: Hochschuloffiziere und Wiederaufbau des Hochschulwesens in Westdeutschland 1945–1952. Teil 1: Die Britische Zone. Hrsg. von Manfred Heinemann; Bearbeitet von David Philipps. Hildesheim 1990, S. 48 (im folgenden zitiert als Hochschuloffiziere 1); dort zitiert nach Hans-Georg Schmeling (Hrsg.), Göttingen 1945. Kriegsende und Neubeginn. Texte und Materialien. Göttingen 1985, S. 55f.

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  39. Riddy was Sprachwissenschaftler und hatte die Funktion, des HIS inne (His Majesty’s Inspector of Schools); er war von seinem Dienst im Britischen Kultusministerium beurlaubt. Siehe David Phillips, Zur Universitätsreform in der britischen Besatzungszone 1945–1948. Köln-Wien 1983, S. 1f. (im folgenden zitiert als Universitätsreform.)

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  40. Birley hatte am Balliol College in Oxford studiert, dessen Master der (fast legendäre) Lord Lindsay war, ein entschlossener Gegner der Appeasement-Politik der dreißiger Jahre. H. W. Halls schrieb dazu: „Birley, coming after Riddy, brought up in the Balliol tradition — that Oxford college which for a hundred years had been the, nursery for future leaders in Church and State — believed that the German universities should ‘create a mechanism of elite-making in which personalities of intellectual eminence with a bent for politics can come to the top’.“ H.W. Halls, The „German Question“ and Post-War University Reform in Germany: A Comparative Note. In: Hochschuloffiziere 1, a.a.O S. 66; das Zitat stammte aus Birley, Burge Memorial Lecture. London 1947 (ohne nähre Angabe). Nach seiner Tätigkeit in der Militärregierung wurde Birley geadelt und zum Headmaster des Eton College gewählt, der angesehensten Ausbildungsinstitution außerhalb der Universitäten Großbritanniens. Siehe Phillips, Universitätsreform, a.a.O., David Phillips, Zur Universitätsreform in der britischen Besatzungszone 1945–1948. Köln-Wien 1983, S. 4.

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  41. Insgesamt betraf dies die sechs Universitäten Bonn, Göttingen, Hamburg, Kiel, Köln und Münster, die drei Technischen Hochschulen Aachen, Braunschweig und Hannover sowie die Medizinische Akademie Düsseldorf; ferner die Technische Hochschule Charlottenburg im britischen Sektor Berlins.

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  42. Die Formulierung stammt aus der offiziellen Anordnung der Educational Branch (dabei wurde die Funktionsbezeichnung von UECO zu UEO geändert) und wird zitiert in Phillips, Introduction: The Work of the British University Officers in Germany. In: Hochschuloffiziere 1, a.a.O, S. 24; Phillips gibt als Quelle eine Unterlage im Public Records Office an (PRO: FO 945-137) und zitiert die folgende Passage aus einem Kabinettspapier vom April 1947: „(The devolution of education) means that the Education Branch of the Control Commission has ceased to be concerned in matters of day-to-day administration of schools and universities and can now concern itself more with the content of the education which is given in them.“

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  43. Im Original: „We shall in future intervene ... only to the extent necessary to ensure the purposes of our occupation. Very briefly, our purposes are to prevent the revival of Germany as an aggressive power and to encourage her revival as a democratic and peace-loving member of the comity of nations. ... CCG will cease to issue more than broad policy directives. ... At lower levels ... our officers will inspect, assist, when their assistance is invoked, and report to Region HQ: they will issue no executive instructions themselves.“ Introduction. In: Hochschuloffiziere 1, a.a.O, S. 27; Zitat bei Phillips, nach Günter Pakschies, Umerziehung in der Britischen Zone 1945–1949. Weinheim-Basel 1979. CCG im Text steht für Control Commission Germany, und HQ steht für Headquarters of the British Armed Forces in Germany.

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  44. Eine nahe liegende Überlegung war, dass es keinen Sinn hatte, mit der Wiedereröffnung der Universitäten zu warten, bis eine befriedigende Reform konzipiert und vielleicht bereits eingeleitet war. Sondern die neue demokratische Wissenschaftswelt in Deutschland sollte gewissermaßen in den Stand gesetzt werden, das Gehen zu erlernen, während sie bereits zu laufen begonnen hatte.

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  45. Expertenkommissionen zur Vorbereitung staatlicher Reformen bilden eine in der Politik Großbritanniens seit dem 19. Jahrhundert bewährte Institution.

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  46. Siehe James Mark, The Art of the Possible: The British and German Universities, 1945–1948. In: Hochschuloffiziere 1, a.a.O, S. 71–78.

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  47. Siehe Phillips, Universitätsreform, a.a.O., S. 10.

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  48. Die Rektoren der Universitäten in der britischen Zone waren zumeist bereits vor dem Nationalsozialismus aktive Persönlichkeiten (woraus der Eindruck der jungen britischen Universitätsoffiziere hinsichtlich autoritärem Stil und mangelnder Flexibilität sich wohl unschwer rechtfertigen lässt): In Göttingen war ab April 1945 Rudolf Smend Rektor, ein bereits zur Zeit der Weimarer Republik weithin bekannter Staatsrechtler; in Köln rückte der bisherige Stellvertreter des Rektors, Kroll, zum Rektor auf: er war bereits 1931–1933 Rektor gewesen (der Universitätsoffizier Beckhough beklagte sich noch 1982 bitter über Krolls starren Autoritarismus); in Bonn rückte der bisherige Stellvertreter Konen nach, der 1934 als Rektor abgesetzt worden war; in Münster übernahm der Kirchenhistoriker Prälat Schreiber das Amt, der in der Weimarer Republik als Reichstagsmitglied der Zentrumspartei in der Wissenschaftspolitik aktiv gewesen war; in Kiel wurde der Mediziner Creuzfeldt Rektor, der später durch die Militärregierung wieder abgesetzt wurde, und in Hamburg wurde ein Professor Wolff im Juni 1945 Rektor (über ihn ist sonst nichts bekannt). Siehe Falk Pingel, Wissenschaft, Bildung und Demokratie — der gescheiterte Versuch einer Universitätsreform. In: Foschepoth, Josef und Rolf Steininger (Hrsg.), Die britische Deutschland-und Besatzungspolitik 1945–1949. Paderborn 1985, S. 191.

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  49. Im Original: „The position in the German Universities is exceptionally difficult because many of the Rectors and Professors have returned recently to the Universities after ten years of absence and it is important for the Military Government that they should have some up-to-date advice on the difficult problems which confront them.“ Phillips, Universitätsreform, a.a.O., S. 8f., zitiert Minutes, AUT Executive Board, 24. Sept. 1946, dort S. 30, Blatt 4.

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  50. Die Mitglieder der AUT-Delegation waren, wie der AUT-Bericht auswies: „Professor E.R. Dodds, D. Litt., F.B.A., (Greek) Oxford, Chairman; Professor C.H. Browning, M.D., L.L.D., F.R.S., (Bacteriology) Glasgow; Professor Lord Chorley, M.A. (Commercial and Industrial Law) London School of Economics; Professor J.A. Hawgood, D. Litt., (Modern History and Government) Birmingham; Professor R.C. McLean, D.Sc., (Botany) Cardiff; Professor T.H. Marshall, M.A., C.M.G., (Social Institutions) London School of Economics; Professor R. Pascal, M.A., (German) Birmingham; und Mr. D.M. Tombs, M.Sc., A.M.I.E.E., (Electrical Engineering) Imperial College, London.“ Unter den Teilnehmern der Delegation wurde der Soziologe T.H. Marshall 1949 Nachfolger Birleys als Cultural Adviser der Militärregierung. Der Report der AUT-Delegation ist abgedruckt in Phillips, Universitätsreform, a.a.O., S. 111–179.

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  51. Der Report erwähnt: „All the Delegation but one could speak and understand German, several had studied at German universities, and some had worked during the war for the Foreign Office and other Government Departments on German problems.“ (Ebenda, S. 111).

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  52. Der Bericht wurde bald nach seiner Fertigstellung veröffentlicht in The Universities Review (Mai 1947) und anschließend — unter Federführung des Universitätsoffiziers Göttingens, Geoffrey Bird — ins Deutsche übersetzt und im März 1948 in Die Sammlung veröffentlicht, einer Zeitschrift mit Beiträgen zur kulturellen Neurorientierung. Vgl. ebenda, S. 14.

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  53. Im Original: „The conservative, nationalistic, and even reactionary attitudes noticeable in many of the German universities today, and passionately denounced by leftwing circles and trade unionists, reflect the social structure of the German people and the mentality of certain social classes; they cannot be wholly removed until that structure and that mentality have been changed.“ (Zitiert in ebenda, S. 23.)

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  54. An die letztere Empfehlung der AUT-Delegation schloss sich das erfolgreiche „Dozenten“-Scheme Birleys direkt an.

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  55. Zur Modellidee der Royal Commission: Falk Pingel, Wissenschaft, Bildung und Demokratie — der gescheiterte Versuch einer Universitätsreform, Rolf Steininger (Hrsg.), Die britische Deutschland-und Besatzungspolitik 1945–1949. Paderborn 1985 a.a.O., S. 204. Pingel schreibt über Zweck und Zusammensetzung der Studienkommission, deren Mitglieder durch die Militärregierung offiziell ernannt wurden: „In ihr sollten gesellschaftliche Gruppierungen vertreten sein, die die Reformziele teilten und in der Lage waren, politischen Druck auf die Universitäten auszuüben, die erwarteten Empfehlungen der Kommission zu verwirklichen. Dem elfköpfigen Gremien gehörten nur zwei Universitätsprofessoren an (der Altphilologe Bruno Snell aus Hamburg und der Physiker Carl Friedrich von Weizsäcker vom Max-Planck-Institut in Göttingen), je ein Vertreter der pädagogischen und der technischen Hochschulen, der Kultusverwaltungen, der Kirchen und des Gewerkschaftsbundes. Die Besatzungsmacht selbst war durch Lord Lindsay, Master of Balliol College Oxford, vertreten. Mit dem Historiker Jean R. v. Salis, TH Zürich, war auch ein ‚neutraler ‘ausländischer Wissenschaftler berufen worden. Den Vorsitz führte Henry Everling, der Direktor der Konsumgenossenschaften in der britischen Zone. Vertreter der politischen Parteien waren nicht eingeladen worden. Dies sollte die Unabhängigkeit der Kommission in den Augen der Universitäten stärken.“ Falk Pingel, Wissenschaft, Bildung und Demokratie — der gescheiterte Versuch einer Universitätsreform, a.a.O., (Ebenda, S. 204f.)

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  56. Hermann-Josef Rupieper, Die Wurzeln der westdeutschen Nachkriegsdemokratie. Wiesbaden 1993, S. 138 berichtet eine etwas andere Zusammensetzung der Studienkommission: „1948 war auf Veranlassung der britischen Behörden ein einstimmiges miges Gutachten zur Hochschulreform erstellt worden, an dem neben den deutschen Professoren Friedrich Denkhahn (Kiel), Otto Gruber (Aachen), Katharina Petersen (Hamburg), Bruno Snell (Hamburg), Carl Friedrich von Weizsäcker (Göttingen) auch die Professoren Lord Lindsay of Birker (Oxford), Rudolf von Salis (Zürich) sowie zwei Vertreter der Kirchen (Joachim Beckmann (Düsseldorf) und Prälat Robert Grosche (Köln)) und ein Mitglied der Gewerkschaften (Franz Theunert (Köln)) beteiligt gewesen waren. Dieses Gutachten löste auch an den Universitäten der amerikanischen Zone lebhafte Diskussionen aus.”

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  57. Das Gutachten wurde abgedruckt in Rolf Neuhaus (Hrsg.), Dokumente zur Hochschulreform 1945–1959. Wiesbaden 1961.

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  58. Pingel, Wissenschaft, Bildung und Demokratie, Rolf Steininger (Hrsg.), Die britische Deutschland-und Besatzungspolitik 1945–1949. Paderborn 1985 a.a.O., S. 206f.

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  59. Allerdings notierten britische Beobachter erstaunt, dass für deutsche Ordinarien derartige Lehr-und Lernfreiheit eher in unkontrollierter „Freiheit“ des Lehrstuhlinhabers als im vorherrschenden Gefühl des Verantwortungsbewusstseins gegenüber dem Gemeinwesen der Bürger der Demokratie zu bestehen schien.

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  60. 66 Der Einleitungsteil des Gutachtens forderte, dass die Universität sich zeitgemäßen Entwicklungen öffnen müsse, um die Gefahr allzu einseitiger Ausbildung des fachbezogenen Intellekts zu bannen. Aber der Ton dieser Bereitschaftserklärung passte wohl eher zur Mentalität konservativer Kreise der Weimarer Republik: „Die heutige Hochschule hat mit der sozialen Umschichtung unserer Zeit nicht Schritt gehalten, ...(sie) bildet den spezialisierten Intellekt und nicht den Menschen aus und treibt daher der Aufspaltung in ein Konglomerat von Fachschulen entgegen. Die Gefahr für die Hochschule und das ganze Volk, die in diesen beiden Fehlern liegt, kann gar nicht genug betont werden. Es ist unmöglich, neue politische Katastrophen zu vermeiden, wenn die Akademiker ihre menschliche Pflicht im Volkskörper nicht zu erfüllen lernen, und eine Hochschule, welche ihre Kraft dieser Aufgabe entzieht, muß erwarten, eines Tages nicht sachlichen Reformvorschlägen, sondern dem blinden Umsturz gegenüber zu stehen.“ (Zitat: Ebenda, S. 206.)

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  61. Peter Whitley, One UEO’s Duties in Berlin. In: Hochschuloffiziere 1, a.a.O, S. 102f

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  62. Professuren für Soziologie gab es an englischen Universitäten überhaupt nicht. Der Sozialwissenschaftler T.H. Marshall, der an der London School of Economics lehrte und 1949 Director der Educational Branch wurde, hatte eine Professur für Social Institutions inne (aus heutiger Perspektive gehört Marshall zu den einflussreichen Soziologen der frühen Nachkriegszeit). Der Soziologe Karl Mannheim, der bis 1933 eine Professur für Soziologie in Frankfurt/M. innegehabt hatte und nach England floh, erhielt dort im Jahr 1945 eine Professur für Soziologie am Institute of Education — jedoch nicht an einem der Colleges der University of London (Er starb im Januar 1947).

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  63. Er änderte seinen Namen von Beckhoff zu Beckhough, um anlässlich seiner Vortragsreisen zur Einwerbung von Finanzmitteln zur Verbesserung von Ausstattung und Lehrangebot der Universität zu Köln dem Vorwurf zu entgehen, er habe einen deutschen Hintergrund und werbe, in eigener Sache. Noch nach über dreißig Jahren bekannte er sich zu den Anstrengungen und Leistungen der Institution Universitätsoffizier, die er für Köln drei Jahre zwischen 1946 und 1949 verkörperte. Siehe Harry Beckhough, The Role of the British University Control Officer in Post-war Germany. In: Hochschuloffiziere 1, a.a.O, S. 85–100.

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  64. Die Akademie für Gemeinwirtschaft, umbenannt in Hochschule für Wirtschaft und Politik, existiert bis heute; die Hochschule für Arbeit, Politik und Wirtschaft, die bereits zu Beginn der fünfziger Jahre einen berufsqualifizierenden Studienabschluss ermöglichte, der u.a. Soziologie umfasste und den Titel Diplomsozialwirt verlieh, wurde 1961 in die Universität Göttingen inkorporiert. Siehe dazu Lepsius, Die Entwicklung der Soziologie nach dem Zweiten Weltkrieg, 1945 bis 1967, M. Rainer Lepsius, Die Entwicklung der Soziologie nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 bis 1967. In: Günther Lüschen (Hrsg.), Deutsche Soziologie seit 1945. Sonderheft 21 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie). Opladen 1979, S. 65.

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  65. Lehrstuhlinhaber wurden René König (Köln) sowie der Nationalökonom (Bevölkerungsstaitstiker) Gerhard Mackenroth (Kiel), der im Jahr 1941 seinen Lehrstuhl verloren hatte.

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  66. Zum geschickt beeinflussten Entnazifizierungsverfahren Solms’ vgl. Klingemann, Klingemann, Soziologie im Dritten Reich, a.a.O., S. 159–170; allerdings geht es Klingemann darum, eine tatsächliche Existenz der Soziologie als sog. „Reichssoziologie“ während des Nationalsozialismus zu dokumentieren; seine Darstellung zielt darauf ab, Solms’ Einlassung nach dem Zweiten Weltkrieg, in Marburg eine marginale Existenz geführt zu haben, als tendenziös abzutun. Klingemann kann jedenfalls in der Abstinenz Solms’, der im Zeitraum 1935–1947 keine Publikationen vorlegte, kein Anzeichen der Ablehnung des Nationalsozialismus erblicken.

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  67. Dazu insgesamt Johannes Weyer, Westdeutsche Soziologie 1945–1960. Deutsche Kontinuitäten und nordamerikanischer Einfluß. Berlin 1984, S. 207–306. Weyers Erkenntnisabsicht ist allerdings, eine Kontinuität zwischen der nationalsozialistischen Forschungstätigkeit der dem Regime hörigen „Soziologie“ und dem Einfluss nordamerikanischer „kapitalistischer“ Kreise nach dem Zweiten Weltkrieg nachzuweisen. Immerhin referiert er — soweit mir bekannt — als einzige Quelle ausreichend die Geschichte und Hintergründe der SFSD.

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  68. Ferner entstand in Hannover ein Institut für Begabtenförderung, das außerhalb der Universität arbeitete (Direktor war Karl Valentin Müller), und in Lüneburg entstand ein Institut für das Deutschtum des Ostens (Direktor war Max Hildebert Boehm) — um nur einige Gründungen der Nachkriegsjahre durch (zunächst) nicht an eine Universität berufbare Fachvertreter zu nennen.

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  69. Weyer berichtet, dass die in der SFSD betriebene Soziologie einen eigenen Begriff für ihre beschreibend sozialstatistische, empirische Wirklichkeitserfassung prägte — „Realsoziologie“ (Vgl. Ebenda, S. 236). Zu berichten ist, dass die durch den Deutschen Gewerkschaftsbund in den Jahren 1949–1953 finanzierte großangelegte Studie über Arbeitslosigkeit und Berufsnot der Jugend, deren Direktor Schelsky war, durch die SFSD abgewickelt wurde. Ferner wurde die Stadt-und Regionalforschung Elisabeth Pfeils, finanziert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und mit einem der bevölkerungswissenschaftlichen Sozialstatistik der nationalsozialistischen Zeit ähnlichen Ansatz, an der SFSD durchgeführt. Sowohl Schelsky als auch Pfeil hatten in der Zeit dieser Forschungstätigkeit bereits Professuren in Hamburg inne, beide zunächst an der Akademie für Gemeinwirtschaft und danach an der Universität.

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  70. Ein Teil der durch die Public Relations Information Services erstellen Forschungsberichte sind im Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln archiviert.

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  71. Siehe Unterlagen im Bundesarchiv Koblenz unter der Signatur Record Group 260 OMGUS, 5-233/1–2.

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  72. Pingel, Wissenschaft, Bildung und Demokratie — der gescheiterte Versuch einer Universitätsreform, Rolf Steininger (Hrsg.), Die britische Deutschland-und Besatzungspolitik 1945–1949. Paderborn 1985 a.a.O., S. 192f.

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  73. Im Original: „Le Conférence de Berlin-Potsdam a défini que: ‘éducation en Allemagne devait être controllée de facon à éliminer complètement les doctrines nazies et militaristes et à rendre possible le développement fructeux des idées démocratiques.’ C’est pouruoi, si les autorités allemandes présentent dans le domaine d’éducation des projets de réformes partielles ou de vastes projects à long terme et si ces projects, bien que conformes aux autres décisions de l’Autorité Alliée de Contrôle, ne constituent pas un grand pas en avant que la voie ouverte par les principes énumérés ci-dessus (qui ne doivent pas être considérés comme limitatifs), ces projects ne seront pas approuvés par les Commandants de zone.“ Autorité Alliée de l’Éducation, zitiert in: Hochschuloffiziere und Wiederaufbau des Hochschulwesens in Westdeutschland 1945–1952. Teil 3: Die Französische Zone. Hrsg. von Manfred Heinemann, bearbeitet von Jürgen Fischer unter Mitarbeit von Peter Hauske, Klaus-Dieter Müller und Anne Peters. Hildesheim 1991, S. 215f; im folgenden zitiert als Hochschuloffiziere 3.

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  74. Siehe zu einzelnen Aufgabengebieten und zum Verwaltungsaufbau insgesamt das Organigramm in Hochschuloffiziere 3, a.a.O., S. 217f.

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  75. Zu Tübingen siehe: Sylvia Paletschek, Entnazifizierung und Universitätsentwicklung in der Nachkriegszeit am Beispiel der Universität Tübingen. In: Bruch, Rüdiger vom und Brigitte Kaderas (Hrsg.), Wissenschaften und Wissenschaftspolitik. Bestandsaufnahmen zu Formationen, Brüchen und Kontinuitäten im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Stuttgart 2002, S. 393–408.

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  76. René Cheval, Probleme der deutschen Universitäten, Tübingen-Stuttgart 1948, S. 26, abgedruckt in: Hochschuloffiziere 3, a.a.O., Hochschuloffiziere und Wiederaufbau des Hochschulwesens in Westdeutschland 1945–1952. Teil 3: Die Französische Zone. Hrsg. von Manfred Heinemann, bearbeitet von Jürgen Fischer unter Mitarbeit von Peter Hauske, Klaus-Dieter Müller und Anne Peters. Hildesheim 1991, S. 214f.

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  77. Im Original: „Nous avons eu l’occasion, le professeur Wallon et moi, de rencontrer des professeurs qui nous étaient représentés comme d’esprit liberale, des catholiques, des protestants et aussi des bismarckiens. Tous, sans exception, ne mettaient pas en doute que l’Allemagne dût rester l’Allemagne. Tous la considéraient comme partie et sans doute aussi champion d’une civilisation occidentale qu’ils opposaient à la barbarie de l’Est. Certains nous ont dit, sans ambages, que le conflit entre les deux blocs était inévitable. Il y a là, sans nul doute, des espoirs de résurrection et de revanche guerrière qu’il y a lieu de ne pas sous-estimer Il existe aussi, nous le savons, un petit nombre de professeurs démocrates sincères et qu’il ne faut pas décourager.“ Bericht in der Assemblée Nationale, Procès verbal 8.4. 1946, „Enseignement supérieur“ Annexe 923, zitiert in Organigramm in Hochschuloffiziere 3, a.a.O., S. 8f.

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  78. Zur Gründung der Universität Mainz siehe: F. Roy Willis, The French in Germany, 1945–1949. Stanford 1962, S. 174–176. Im November 1946 hatte die Universität Mainz bereits 156 Professoren und 4450 Studenten.

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  79. Das Dolmetscherinstitut Germersheim wurde später der Universität mainz eingegliedert.

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  80. Hochschuloffiziere 3, a.a.O., S. 178f. Der Mainzer Akademie sollten Fakultäten und Institute angehören, die der früheren Akademie (in der Zeit bis 1817 bzw. der zwanzig Jahre französischer Besetzung bis 1813/1814) angehört hatten. Neu war die Aufnahme von Schriftstellern, nach dem Vorbild der Academie Francaise, so etwa Alfred Döblin, Hans-Henny Jahn und Hermann Kasack, und auch Wissenschaftlern, so etwa Christian Eckert und Carl August Emge. Eine führende Rolle bei der Gründung der Akademie spielte Alfred Döblin, der dabei eng mit Mme Giron zusammenarbeitete. (Die Unterlagen, die dies dokumentieren, sind im Deutschen Literatur-Archiv Marbach archiviert.)

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  81. Ebenda, S. 189.

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  82. Ferner gab es am 2. Januar 1946 eine gemeinsame Tagung zwischen der Union Francaise Universitaire und der AUT, wobei französisch-britische Beziehungen angeregt wurden, die die Bemühungen um Reform der deutschen Universitäten koordinieren sollten. An der Konferenz nahmen auch Vertreter aus Belgien, China, der Tschechoslowakei, Griechenland, Holland, Jugoslawien, Polen, Rumänien, Schweden, der Schweiz, den USA und der UdSSR teil. Siehe Phillips, Universitätsreform, a.a.O., S. 51 und 69.

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  83. Der hohe Wert, der den Studenten für die Demokratisierung der Universitäten bzw. die Wiederbelebung des abendländischen Geistes im Nachkriegsdeutschland aus der Sicht der französischen Besatzungsmacht zukam, zeigte sich auch daran, dass die Studenten der französischen Besatzungszone — durch die Initiative des Adjoint du Curateur für Tübingen — ab 1947 Lebensmittelkarten mit Schwerstarbeiterzulage erhielten. Siehe F. Roy Willis, The French in Germany. Stanford 1962, S. 174.

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  84. Ebenda, S. 178.

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  85. Zur Entnazifizierung der Universitäten der französischen Zone siehe: Corine Defrance, Les Alliés occidenteaux et les universités allemandes. 1945–1949. Paris 2000.

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  86. Die Berufung erfolgte 1947 durch den ersten Präsidenten, Hermann Haussmann, im Einvernehmen mit der Direction d’Éducation Publique (Schmittlein-Giron). Am 19.11.1949 wurde durch Landesgesetz des Landes Rheinland-Pfalz in Vertretung der Länder Baden, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein die „Hochschule für Verwaltungswissenschaften“ per Neuordnung errichtet, mit Beteiligung des Bundes; die Hochschule erhielt später Promotionsrecht und wurde Mitgliedschochschule der Westdeutschen Rektorenkonferenz. Gehlen wurde 1951 zum Rektor gewählt.

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  87. Anlässlich des Achten Deutschen Soziologentages in Frankfurt/M. im Jahr 1946 übernahm von Eckert den Vorsitz der Sitzung, die neben von Wieses Vortrag „Die gegenwärtige Situation, soziologisch betrachtet“. weitere sechs gedruckte Diskussionsbeiträge umfasste. Von Eckert wurde im Tagungsband als „Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Eckert“ genannt. Siehe: Verhandlungen des Achten Deutschen Soziologentages vom 19. bis 21. September 1946 in Frankfurt/M. Tübingen 1948.

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  88. Allerdings blieb Noelle lange Zeit im Zwielicht, da sie in den dreißiger Jahren mit einem Stipendium, das ihr unter dem Nationalsozialismus gewährt wurde, in die USA reiste, um dort den damaligen Stand der Meinungsforschung zu studieren; die daraus hervorgehende Dissertation erschien im Jahr 1940 im Druck. Bis in die jüngste Zeit ist die Diskussion über die Haltung Noelles zum Nationalsozialismusnnicht verstummt.

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  89. Im Original: “... and it was only the French who had been motivated to initiate the abendländische Kultur in Germany through the universities.” In: Hochschuloffiziere 1, S. 171.

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  90. Im Original: „It may be argued that we lost the chance to play the role of Plato’s philosopher kings because of the change of political situation; but their policy exhibited, as it sometimes has in other contexts, an elegance and clarity of formulation combined with a certain disregard of their material capacity to sustain it. It would have been better had there been a genuine Concert of Europe, in which the Germans had had to earn their place once more.„ Ebenda, S. 78. Mark war Private Secretary des britischen Deutschlandministers Lord Pakenham gewesen und hatte im Jahr 1946 eine Inspektionsreise in die britische Besatzungszone unternommen. Siehe dazu oben.

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  91. Zur Entnazifizierung der Universitäten (auch) durch das französische Besatzungsregime siehe etwa: Corine Defrance, Les. Alliés occidentaux et les universités allemandes. 1945–1949. Paris 2000.

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  92. Einer der wenigen, die niemals wieder an eine Universität berufbar waren, war Carl Schmitt. Siehe Hochschuloffiziere 2, a.a.O. S. 126.

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  93. Zum Straffreiheitsgesetz 1949 und weiteren Maßnahmen der frühen Bundesrepublik zur Wiedereinsetzung ehemaliger Nationalsozialisten, die im Rahmen der Entnazifizierung verurteilt worden waren, siehe Norbert Frei, Vergangenheitspolitik: Die Anfänge der Bundesrepublik und die NS-Vergangenheit. München 1996, bes. Teil I, S. 25–100.

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  94. Siehe Henry Kellermann, Cultural Relations Programs of the U.S. Department of State. Historical Studies Number 3. Washington, D.C., 1978 (Im folgenden zitiert als Cultural Relations).

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  95. Das SWNCC 269/8-Dokument war formell ein Teil der Direktive SWNCC 269. Deren insgesamt elf Teile—inklusive Zusatzdokumente—entstanden in der Zeit vom Februar 1946 — März 1947. Der Haupttext, der im wesentlichen als SWNCC 269/5 unter dem Datum des 6. Juni 1946 verabschiedet wurde, wurde nie offiziell bekannt gegeben. SWNCC 269, die endgültige Version des Long-Range Policy Statement on German Reeducation, wurde in Zusammenarbeit des Weißen Hauses, des Außen-, Kriegs-, Finanz-und Marineministeriums sowie des Obersten Generalstabes und der Militärregierung in Berlin erstellt. Siehe: Gerhardt, Von der Potsdamer Konferenz zum Marshallplan: Vorgeschichte und Folgen des Long-Range Policy Statement on German Reeducation. In: Berg, Manfred und Philipp Gassert (Hrsg.), Deutschland und die USA in der Internationalen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Stuttgart 2004, S. 381–406.

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  96. Speier hatte Soziologie in Heidelberg studiert und war im Jahr 1930 als Assistent Emil Lederers an die Hochschule für Politik in Berlin gewechselt; er folgte Lederer im Jahr 1933 ins Exil, wo er zunächst an der New School for Social Research in New York lehrte. Ab 1942 gehörte er dem OSS an und war in den Jahren 1946–1947 Stellvertretender Leiter der Area Division of Occupied Countries (ADO) des amerikanischen Außenministeriums.

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  97. Im Original: „f. Organized activities for all youth shall be such as to provide experience in democratic practices which promote initiative and responsibility, freedom of expression, fairness, and cooperation. g. Education for citizenship to include both instruction and participation in community affairs is recommended for all youth. h. The arrangement of cultural programs designed to familiarize youth with democratic ways of life and with the effects of all nations to contribute to moral and social progress is recommended.“ Office Memorandum United States Government, from Hans Speier, Associate Chief to ADO, State Department to John D. Hickman, Chairman, European Sub-Committee, SWNCC, vom 5. Dezember 1946, mit Betreff (handgeschrieben) „269/8“. Siehe National Archives II, Mikrofilm Signatur M 57, Rolle 24.

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  98. Talcott Parsons kam in den Jahren 1948, 1954 und 1956 nach Europa, um am Salzburg-Seminar zu lehren — dies lässt sich aus den Materialien im Harvard-Universitätsarchiv rekonstruieren. Aus diesen Materialien geht auch hervor, dass im Jahr. 1956 unter den deutschen Teilnehmern Ralf Dahrendorf und M. Rainer Lepsius waren.

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  99. Kellermann, Cultural Relations, Kellermann, Cultural Relations, a.a.O., S. 189.

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  100. Ebenda, S. 261.

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  101. James F. Tent nennt die Namen von achtundachtzig Dozenten, die Gastaufenthalte an der FU Berlin im Rahmen des Austauschprogramms der USA wahrnahmen, allein für die Zeit bis in die sechziger Jahre. Siehe: Tent, The Free University and Its Americans: Shifting Perceptions Among U.S. Officials and Visiting Scholars, 1948 to the Present. In: Uta Gerhardt (Hrsg.), Zeitperspektiven. Studien zu Kultur und Gesellschaft. Beiträge aus der Geschichte, Soziologie, Philosophie und Literaturwissenschaft. Stuttgart 2003, S. 143–170, insbes. S. 151–152.

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  102. Neumann, der bis zum 2. Mai 1933 Syndikus des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes gewesen war, hatte nach kurzer Gestapohaft Deutschland durch Flucht verlassen und 1936 an der London School of Economics mit einer Arbeit über das Rechtsstaatsprinzip moderner Gesellschaften promoviert, die den Titel trug The Governance of the Rule of Law. Anschließend war er in die USA emigriert und hatte sich (wieder) dem exilierten Institut für Sozialforschung in New York in der Zeit angeschlossen, in der er die brillante politikwissenschaftliche Studie (Behemoth: The Structure and Practice of National Socialism. London 1942) erarbeitete. Danach gehörte er der Central European Section des Office of Strategic Services an. 1950 wurde er Professor für Politikwissenschaft an der Columbia University.

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  103. Ihm mag unter anderem zu danken sein, dass an der FU bereits in der ersten Hälfte der fünfziger Jahre zwei Lehrstühle für Soziologie besetzt wurden (1951 für Otto Stammer — bereits seit der FU-Gründung vorgesehen — und 1955 für Hans-Joachim Lieber, einen 1945 durch Eduard Spanger promovierten Philosophen, der zur Gründungsgruppe der FU gehört hatte), zusätzlich zur Gründung des Instituts für Politische Wissenschaften (Direktor: Otto Stammer), des Instituts für Osteuropaforschung und — 1963 — des John-F.-Kennedy-Instituts für Nordamerikastudien mit einem eigenen Neubau, der durch die Ford Foundation finanziell ermöglicht wurde.

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  104. Morris Janowitz, Schichtung und Mobilität in Westdeutschland. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, X (1958), S. 1–38. Janowitz hatte bereits 1956 einen Aufsatz dort veröffentlicht, nämlich: Die politischen Voraussetzungen der Theorie der Demokratie, Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Bd. VIII (1956), S. 357–366.

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  105. Siehe auch: Kellermann, Cultural Relations, a.a.O., S. 193.

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  106. Im Original: „The Fulbright program absorbed the essentially academic categories of exchange previously handled under the auspices of the regular exchange program of HICOG; namely, university and college professors, lecturers, research scholars, school teachers, and graduate students. German and American participants were about equal in number, a major significant change from the character of the regular HICOG administered program, giving an added accent to the two-way character of the program.“ (Ebenda, S. 177.)

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  107. Ebenda. Im Original: „During 1953, the first year of the operation of the program, f instance, the total number of German exchangees was 235, that of American exchangees 239. Of the German groups the largest single category was graduate students (178), followed by professors and lecturers (33), and teachers (8). In addition, 16 Germans participated in special study projects, long with participants from other countries, such as the annual Salzburg Seminar in American Studies in Austria, administered by a private group in the United States in close cooperation with Harvard; and the program at the Bologna Center, in Italy, a school of advanced political study administered jointly by Johns Hopkins University and the University of Bologna. Each of these centeres received financial support through grants-in-aid from the U.S. Department of State. The participants were financed by the respective Fulbright Commissions.“

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  108. Ebenda, S. 254f.

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  109. Dazu Volker R. Bergahn, America and the Intellectual Cold Wars in Europe: Shepard Stone between Philathropy, Academy, and Diplomacy. Princeton 2001.

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  110. Francis Xavier Sutton, The Ford Foundation and Europe: Ambitions and Ambivalences. In: Guiliana Gemelli (Hrsg.), The Ford Foundation and Europe (1950’s–1970’s): Cross-fertilization of Learning in Social Science and Management. Brüssel 1998, S. 33–37.

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  111. Sazu Weyer, Westdeutsche Soziologie 1945–1960, a.a.O., S. 432 und 437. Die Studien sind: Hans Paul Bahrdt, Heinrich Popitz Heinz Jüres und Hanno Kesting, Technik und Industriearbeit. Tübingen 1957 sowie dieselben, Das Gesellschaftsbild des Arbeiters. Tübingen 1957.

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  112. Clemens Albrecht u.a., Die intellektuelle Gründung der Bundesrepublik, „Das Allerwichtigste ist, daß man die Jugend für sich gewinnt“: Die kultur-und bildungspolitischen Pläne des Horkheimer-Kreises bei der Remigration. In: Albrecht, Behrmann, Günter C. u.a., Die intellektuelle Gründung der Bundesrepublik: Eine Wirkungsgeschichte der Frankfurter Schule Frankfurt/M. 1999, insbes. Kap. 5 a.a.O., S. 280.

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  113. An diesem Kölner Institut entstanden zahlreiche, bis heute wichtige Studien, so etwa eine Studie unter der Leitung von Gerhard Wurzbacher über ländliche Lebensformen und die bis heute rezipierte Euskirchen-Studie unter der Leitung von Renate Mayntz — um nur zwei aus einer langen Reihe zu nennen.

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  114. Eine Darstellung des soziologischen Ansatzes der Darmstadt-Studie (mit Blick auf die „Chicago School of Sociology“) ist: Alexia Arnold und Gerhardt, Chicago in Darmstadt. Das Raumkonzept der Chicago-Soziologie und seine Weiterentwicklung in der Darmstadt-Studie — unter besonderer Berücksichtigung der Stadt-Land-Thematik. Eine wissenschaftsgeschichtliche Skizze. In: Berking, Helmut und Martina Löw (Hrsg.), Die Wirklichkeit der Städte (Sonderheft 14 Soziale Welt (erscheint 2005)).

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  115. Siehe Hermann-Josef Rupieper, Die Wurzeln der westdeutschen Nachkriegsdemokratie, a.a.O., S. 146. Den Heidelberger Lehrstuhl besetzte 1955 Carl J. Friedrich, der seit 1927 eine Professur der Harvard-Universität bekleidete und Militärgouverneur Clay zweimal für jeweils sechs Monate als Political Adviser zur Verfügung gestanden hatte (während des zweiten derartigen Aufenthalts hatte Friedrich den Parlamentarischen Rat, der in Herrenchiemsee tagte, im Auftrag der Militärregierung beraten).

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  116. Hochschuloffiziere 2, a.a.O. S. 198. Stein fuhr fort: „Der Frankfurter Lehrstuhl wurde zunächst mit Prof. Ernst Meyer, dem späteren deutschen Botschafter in New Delhi, besetzt und später wurde Carlo Schmid der Vertreter auf diesem Lehrstuhl. In Marburg wurde auf den Lehrstuhl Abendroth berufen, und der Darmstädter Lehrstuhl wurde mit Eugen Kogon besetzt.“

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  117. Siehe Carl Friedrich von Weizsäcker, Denkschrift über die Arbeiten und Ziele des Kongresses für studentische Gemeinschaftserziehung und Studium Generale, Tübingen 2. und 3. Oktober 1950, Göttingen (20. Februar 1951) sowie Studium Generale, Bericht über zwei Weilburger Arbeistagungen 20. August bis 1. September und 3. bis 15. September 1951, zusammengestellt und bearbeitet von Friedrich Tenbruck und Wilhelm Treue (1952). Die Berichte über diese Tagungen sind abgedruckt in Rolf Neuhaus (Hrsg.), Dokumente zur Hochschulreform 1945–1959. Wiesbaden 1961.

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  118. Im Original: „I participated in some of the conferences devoted to this subject in 1951–1952 at Hinterzarten, Weilburg, Göttingen, and in other cities. Most of these conferences were sponsored and financed by the HICOG Higher Education officer in Bonn (Dr. J.J. Oppenheimer). Some of the reforms discussed at length were: a) The establishment of closer relations with the community through the creation of a board of trustees, university council, or the like. b) The development of a more effective university administration by lengthening the term of the chief elected officials (rector, deans) or by the appointment of a university president for 5 to 7 years. c) The reform and modernization of the curricula and the State and doctoral examinations. d) The provision of more student residence halls and other facilities. e) The introduction of a general education program (studium generale) to overcome the narrow specialization in the departments and faculties. f) The establishment of a system of tutors (Tutorensystem) in the various departments and faculties. This was already being practised successfully at the Free University (initiated at the Historisches Seminar and spread elsewhere).“ Siehe Hochschuloffiziere 2, a.a.O. S. 169.

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  119. Siehe Probleme der deutschen Hochschulen. Die Empfehlungen der Hinterzartener Arbeitstagungen im August 1952. In Schriften des Hochschulverbandes, 3. Göttingen 1953. Siehe auch: Neuhaus (Hrsg.), Dokumente zur Hochschulreform 1945–1959. a.a.O., S. 260–433. Die nächste wichtige Tagung zur Hochschulreform war die durch die Ständige Konferenz der Kultusminister und die Westdeutsche Rektorenkonferenz vom 16. bis 22. Oktober 1955 nach Bad Honnef einberufene Konferenz, die teilweise bis heute gültige Reformvorschläge erarbeitete, die danach durch die Universitäten und auch die Bundesregierung verwirklicht wurden — so etwa das 1957 geschaffene sog. „Honnefer Modell“ der Vergabe finanzieller Beihilfen an Studierende nach einer Bedürftigkeitsprüfung der Einkommenslage der Eltern (entsprechend dem Subsidiaritätsprinzip sozialstaatlicher Regelungen), Vorläufer des bis heute gültigen BAFÖG. (Das letztere Akronym steht bekanntlich für Ausbildungsbeihilfen nach dem Bundes-Ausbildungsförderungs-Gesetz).

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  120. Der Tagungsband erschien 1952: Empirische Sozialforschung. Meinungs-und Marktforschung. Methoden und Probleme. Institut zur Förderung öffentlicher Angelegenheiten e.V. Frankfurt/M. (Wissenschaftliche Schriftenreihe des Instituts zur Förderung öffentlicher Angelegenheiten e.V., Band 13). Eine wissenschaftsgeschichtliche Rekonstruktion der Weinheim-Tagung aus Anlass ihres fünfzigsten Jubiläums im Jahr 2001 ist: Heinz Sahner (Hrsg.), Fünfzig Jahre nach Weinheim. Empirische Markt-und Sozialforschung gestern, heute, morgen. Wissenschaftliche Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) vom 25.–26. Oktober 2001. Weinheim 2001, in Kooperation mit Arbeitskreis Deutscher Markt-und Sozialforschungsinstitute e.V. (ADM) und Berufsverband Deutscher Markt-und Sozialforschung e.V. (BVM). Baden-Baden 2002.

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  121. Schaefer wurde (in den späteren fünfziger Jahren) Leiter der Marktforschung des Springer-Verlages und veröffentlichte in den achtziger und neunziger Jahren detailreiche wissenschaftsgeschichtliche Rekonstruktionen der Anfänge der Marktforschung in Westdeutschland. Schmitt wurde einer der Direktoren des DIVO-Instituts, das eng mit dem Frankfurter Institut für Sozialforschung zusammen arbeitete; er war Autor einer methodisch bis heute vorbildlichen Wahlanalyse des Jahres 1957; in späteren Jahren avancierte er zum Manager des britischen Konzerns Unilever. Siehe etwa: Wolfgang Schaefer und Mungo Miller, Schwierigkeiten der Umfrageforschung in den fünfziger Jahren: Erinnerungen und Beobachtungen, ZUMA-Nachrichten Heft, 1998, S. 8–35 und Peter Schmitt unter Mitwirkung von Wolfgang Hartenstein und Klaus Liepelt, Untersuchung der Wählerschaft und Wahlentscheidung 1957. Arbeitsbericht. DIVO Marktforschung Meinungsforschung Sozialforschung. Frankfurt/M.-Bad Godesberg 1957.

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  122. Einige Informationen konnte ich über Zeitzeugen erhalten. Die Forscher, die in diesem Projekt tätig waren, waren zweisprachige naturalisierte Amerikaner. Die Studie stand unter der Leitung von Paul F. Lazarsfeld und befasste sich mit Displaced Persons, die in DP-Lagern interviewt wurden. Ich danke Suzanne Keller (heute Princeton University) und der Witwe Kurt Bachs (bis zu seinem Tod im Jahr 2002 an der Duke University) ausdrücklich für ihre freundliche Unterstützung.

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  123. Theodor W. Adorno, Zur gegenwärtigen Stellung der Empirischen Sozialforschung in Deutschland. In: Empirische Sozialforschung a.a.O S. 27–39, Zitat: S. 27f.

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  124. Eine wissenschaftsgeschichtliche Rekonstruktion der Frühgeschichte der Surveyforschung in den dreißiger und vierziger Jahren — insbes. auch im Rahmen des Office of War Information und anderer regierungsnaher Behörden während des Zweiten Weltkriegs — ist: Jean M. Converse, Survey Research in the United States. Roots and Emergence 1890–1960, Berkeley-Los Angeles-London 1987, insbes. Kapitel 5–7, S. 162–236.

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  125. Leo P. Crespi, America’s Interest in German Survey Research. In: Empirische Sozialforschung. a.a.O., S. 215–217.

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  126. Im Original: „We of the Reactions Analysis Staff do not consider ourselves as in any sense fathers of this convocation — you gentlemen present will have to admit paternity for any infant that may be brought to life here — but we consider ourselves as, so to speak, midwives — providing what aid we could to further the birth of what we hope will be a vigorous young association to promote empirical social research in general, and social survey research in particular. ... From the very outset we have counted it an important part of our mission to offer aid and encouragement to German individuals and institutes who were trying to use survey techniques to shed light on the social, political and economic problems of German society. ... But we perceived from the first that for German Survey Research to attain the great stature waranted by Germany’s central position in European life, it would be highly advantageous for the various survey practitioners, and others interested in the new discipline, to get together for some form of organized consideration of common problems.“ Ebenda, S. 251f.

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  127. Im Original: „... a convocation of all the outstanding empirical social researchers in West Germany gathered around one table, pooling their common talent toward clarifying the present status and problems of empirical social research in Germany and toward drawing up the most auspicious blueprint fort he continued sound development in Germany of the new empirical social discipline — survey research.“ Ebenda, S. 217.

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  128. Zur Weinheim-Tagung siehe auch: Gerhardt, Der Einfluß der USA. In: a.a.O., S. 29–50, und zur Surveyforschung als dem speziellen Thema insbes. S. 39–43.

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  129. Zitiert bei Hermann-Josef Rupierper, Die Wurzeln der westdeutschen Nachkriegsdemokratie, a.a. O. S. 138.

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  130. In München entstand 1951 das „Deutsche Institut für die Geschichte der nationalsozialistischen Zeit“, das spätere „Institut für Zeitgeschichte“ (IfZ). Mit Hilfe der HICOG erhielt das IfZ Zugang zu den Akten, die in den National Archives in Washington lagerten; sie wurden der Forschung in Deutschland durch Mikroverfilmung (Mikrofiches) zugänglich gemacht.

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  131. Zu Entstehung und Schicksal der Amerikanistik als Wissenschaft, für deren Förderung durch HICOG offensichtlich war, vgl. Gisela Strunz, American Studies oder Amerikanistik? Die deutsche Amerikawissenschaft und die Hoffnung auf Erneuerung der Hochschulen und der politischen Kultur nach 1945. Opladen 1999.

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  132. Zitiert nach Hermann-Josef Rupierper, Die Wurzeln der westdeutschen Nachkriegsdemokratie, a.a. O. S. 144.

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  133. Die Entwicklung der Soziologie nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 bis 1967. In: Günther Lüschen (Hrsg.), Deutsche Soziologie seit 1945. (Sonderheft 21 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie). Opladen 1979 Lepsius, Die Soziologie nach dem Zweiten Weltkrieg a.a.O. S. 31 und 33.

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  134. Zu diesem Eklat vgl. Weyer, “Der Bürgerkrieg in der Soziologie”. Die westdeutsche Soziologie zwischen Amerikanisierung und Restauration. In: Papcke (Hrsg.), Ordnung und Theorie, a.a.O., S. 280–304. Die Konflikte, die 1959 aufbrachen, sollten 1961 anlässlich einer Arbeitstagung in Tübingen ausdiskutiert werden, was jedoch nur teilweise gelang (und letztlich als gescheitert anzusehen ist). Die Standpunkte der Tübinger Arbeitstagung wurden präzisiert in einem Sammelband: Theodor W. Adorno (Hrsg.), Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie. Neuwied 1969.

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  135. Siehe Verhandlungen des vierzehnten Deutschen Soziologentages vom 20.–24. Mai 1959 in Berlin, Stuttgart 1959, insbes. dort Horkheimer, Soziologie und Philosophie, S. 27–38, König, Wandlungen in der Stellung der sozialwissenschaftlichen Intelligenz, S. 53–68 und Hans Achinger, Soziologie und Sozialreform, S. 39–52 (statt Schelsky; Achinger hatte einen Lehrstuhl für Sozialpolitik an der Wirtschafts-und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Frankfurt/M. inne).

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  136. Im Jahr 1959, als ich mein Studium der Soziologie in Frankfurt/M. aufnahm, wurden soziologische Lehrveranstaltungen an fünf Lehrstühlen in zwei Fakultäten (drei Instituten) angeboten. Horkheimer lehrte seit 1950, Adorno seit 1953 Soziologie (und Philosophie) an der Philosophischen Fakultät, und Julius Kraft hatte seit 1957 einen Lehrstuhl der Wirtschafts-und Sozialwissenschaftlichen Fakultät inne. Heinz Sauermann und Achinger leiteten jeweils ein eigenes Institut der WISO-Fakultät. Die Ausbildung zum Diplomsoziologen, seit 1956 möglich, umfasste (mit Ausnahme der Pflichtveranstaltungen der Statistik sowie Methoden der Empirischen Sozialforschung) frei wählbare Lehrveranstaltungen aller Lehrstühle beider Fakultäten. Am Institut für Sozialforschung abgehaltene Seminare zählten zum Lehrprogramm der Philosophischen Fakultät.

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  137. Siehe Adornos programmatischen Beitrag zur Festschrift anlässlich Horkheimers sechzigstem Geburtstag im Jahr 1955: Adorno, Zum Verhältnis von Soziologie und Psychologie, Sociologica I, Aufsätze Max Horkheimer zum sechzigsten Geburtstag gewidmet. Frankfurt/M. 1955, S. 11–45. Eine ähnlich programmatische Ausrichtung enthielt der Beitrag Herbert Marcuses zur Horkheimer-Festschrift, Trieblehre und Freiheit (S. 47–66). Andererseits bezeugten zahlreiche Beiträge von Weggefährten der Emigration (Adorno war 1950 Mitautor der Großstudie The Authoritarian Personality gewesen) hohe Wertschätzung der Empirischen Sozialforschung, so etwa Allen H. Barton und Paul F. Lazarsfeld, Some Functions of Qualitative Analysis in Social Research (S. 321–361) und Hadley Cantril, Concerning the Nature of Inquiry (S. 293–304). Lazarsfeld hatte im Jahr 1938 Adornos Einreise in die USA ermöglicht, als er ihm eine Stellung in einem Projekt zur Erforschung der Hörgewohnheiten für Radiosendungen verschaffte, und Cantril hatte seinerzeit als Assistent des Harvard-Psychologen Gordon Allport dieses Projekt als Berater mitbetreut.

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  138. Hinzu kam in den achtziger Jahren das Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung. Renate Mayntz, dessen erste Direktorin, hatte zwischen 1953 und 1958 zwei große Studien des UNESCO-Institutes in Köln teilweise geplant und durchge-führt. Ihre Ausbildung in Soziologie hatte sie in den USA erhalten; sie war Assistent bei Otto Stammer gewesen und hatte im Jahr 1957 an der FU Berlin habilitiert.

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  139. Schelsky, Ortsbestimmung der deutschen Soziologie. Düsseldorf 1959, S. 56f. Das Zitat stammte aus Karl Mannheim, Ideologie und Utopie, 3. Auflage, Frankfurt/M. 1952, S. 220.

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  140. Siehe Freyer, Soziologie und Wirklichkeitswissenschaft. Leipzig 1930 — ein Buch, das sich auf Max Weber berief, während es zugleich dessen dringende Forderung nach Trennung von Wirklichkeit und Wissenschaft — bei Weber erhoben im Namen des Wertanteilsfreiheitspostulats — aufhob und dementsprechend ein geschichtsphilosophisches Plädoyer für „moderne“ nationalsozialistische Politik hielt.

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  141. Gehlen und Schelsky, Soziologie. Lehr-und Handbuch zur modernen Gesellschaftskunde. Düsseldorf 19593. Unter den Mitarbeitern waren Carl Jantke, Gerhard Mackenroth (nur bis 1941), Karl Heinz Pfeffer und Elisabeth Pfeil in der nationalsozialistischen Zeit tätig gewesen; Herbert Kötter hatte erst kurz nach Kriegsende promoviert und bald darauf habilitiert; König war im europäischen Exil und Otto Stammer im „inneren Exil“ gewesen.

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  142. Siehe auch: Gerhardt, Der Heidelberger Soziologentag als Wendepunkt der Rezeption des Werkes Max Webers. In: Gerhardt (Hrsg.), Zeitperspektiven, a.a.O., S. 231–264.

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  143. Siehe dazu: Wolfgang Nitsch, Gerhardt, Claus Offe, Ulrich Preuß, Hochschule in der Demokratie. Kritische Beiträge zu Erbschaft und Reform der deutschen Universität. Neuwied 1965.

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  144. Besonders zu nennen ist Klingemann, Soziologie im Dritten Reich (a.a.O.). Ein Buch, das zahlreiche Ausblicke auf die Nachkriegszeit enthält, sowie Johannes Weyer, Westdeutsche Soziologie 1945–1960, a.a.O., Johannes Weyer, Westdeutsche Soziologie 1945–1960. Deutsche Kontinuitäten und nordamerikanischer Einfluß. Berlin 1984, ein Buch, das in der Einflussnahme der USA einen Beweis für eine enge Beziehung zwischen Nachkriegskriegssoziologie und Nationalsozialismus sieht, da beide gesellschaftlichen Systeme kapitalistisch geprägt (gewesen) wären. Dazu auch noch: Klingemann, Wissenschaftliches Engagement vor und nach 1945. Soziologie im Dritten Reich und in Westdeutschland. In: Bruch, Rüdiger vom und Brigitte Kaderas (Hrsg.), Wissenschaften und Wissenschaftspolitik. Bestandsaufnahmen zu Formationen, Brüchen und Kontinuitäten im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Stuttgart 2002, S. 409–431.

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  145. Siehe Gerhardt, Zweimal Surveyforschung — Die Surveys der ICD und die Darmstadt-Studie (Darmstadt Community Survey). Der Neuanfang der Empirischen Sozialforschung in Westdeutschland nach 1945. Eine wissenschaftsgeschichtliche Skizze (im Manuskript, 2004).

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  146. Siehe etwa: Martin Jay, The Dialectical Imagination. Berkeley-Los Angeles-London 1973; Rolf Wiggershaus, Die Frankfurter Schule. München 1988.

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  147. Scheuch, Die Entwicklung der Umfrageforschung in der Bundesrepublik Deutschland in den siebziger und achtziger Jahren. In: ZUMA-Nachrichten XLV (1999), S. 7–22, Zitat S. 8.

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  148. Parsons, The Social System. Glencoe/III. 1951. Siehe dazu auch: Gerhardt, Why Read The Social System Today? Three Reasons and a Plea. In: The Journal of Classical Sociology (erscheint 2005).

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  149. Die Werke Adornos, Horkheimers, Königs und auch — neuerdings — Plessners werden seit den siebziger Jahren in Gesamtausgaben zugänglich gemacht.

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  150. Gehlens Werke werden seit den frühen neunziger Jahren in einer Gesamtausgabe vollständig wieder zugänglich gemacht — allerdings mit interessanten Textänderungen einiger seiner Schriften, die aus der Zeit des Nationalsozialismus stammen. Schelsky ist zum Gegenstand der Geschichtswissenschaft geworden; von ihm wird behauptet, er sei ein Soziologe gewesen, der für die frühe Bundesrepublik wichtige Eckpfeiler des Gegenwartsverständnisses geschaffen hätte. Siehe dazu Paul Nolte, Die Ordnung der deutschen Gesellschaft. München 2000, insbes. S. 318–351.

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  151. Eckert, Schlusswort zur Diskussion des ersten Vortrags. In: Verhandlungen des Achten Deutschen Soziologentages, Tübingen 1948, S. 56.

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  152. Leopold von Wiese, Nach abermals zwölf Jahren. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie, I (1948/1949), S. 4.

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  153. Adolf Geck, Erkenntnis und Heilung des Soziallebens, Zum Aufbau der Sozialwissenschaft. In: Soziale Welt I (1949/1950, 1), S. 5–12. Geck hatte nach 1933 mit einers Arbeit zu einem soziologischen Thema habilitiert, aber ihm war die Venia legendi im Jahr 1938 aberkannt worden; er habilitierte sich im Jahr 1948 für das Fach Theologie.

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  154. Erkenntnis und Heilung des Soziallebens. Zum Aufbau der Sozialwissenschaft. In. Soziale Welt I (1949/1950, 1), Ebenda, S. 5.

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  155. Siehe: Grundprobleme der Sozialwissenschaften. In: Soziale Welt I (1949/1950), 1, S. 105–108, Zitat S. 105 (Referiert wurde ein Vortrag Otto Neulohs, der der SFSD angehörte).

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  156. Die Entwicklung der Soziologie nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 bis 1967. In: Günther Lüschen (Hrsg.), Deutsche Soziologie seit 1945. (Sonderheft 21 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie). Opladen 1979 Lepsius, Die Soziologie nach dem Zweiten Weltkrieg, a.a.O., S. 42; siehe auch: Klingemann, Wissenschaftliches Engagement vor und nach 1945, a.a.O., Engagement vor und nach 1945. Soziologie im Dritten Reich und in Westdeutschland. In: Bruch, Rüdiger vom und Brigitte Kaderas (Hrsg.), Wissenschaften und Wissenschaftspolitik. Bestandsaufnahmen zu Formationen, Brüchen und Kontinuitäten im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Stuttgart 2002, S. 218.

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  157. Zu denken wäre an: Karl Mannheim, Ideologie und Utopie. Bonn 1929 und Theodor Geiger, Die soziale Schichtung des Deutschen Volkes. Soziographischer Versuch auf statistischer Grundlage. Faksimile-Nachdruck der 1. Auflage 1932 mit einem Geleitwort von Bernhard Schäfers. Stuttgart 1987. Allerdings enthielt der erste Jahrgang der Kölner Zeitschrift für Soziologie einen kritischen Beitrag, der sich mit Mannheim aus der Perspektive der „Kritischen Theorie“, mit besonderem Bezug auf Max Horkheimer, auseinander setzte; Mannheim war im Jahr 1947, also dem Vorjahr, verstorben. Siehe: Heinz Maus, Eine neue Sozialphilosophie? In: Kölner Zeitschrift für Soziologie I (1948/1949), S. 324–332

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  158. Die Brücke hin zur Würdigung M. Webers (und Durkheims) als Klassiker der Soziologie schlug erst Reinhard Bendix am Ende der sechziger Jahre, indem er zwei Traditionen voneinander abgrenzte, die zusammen den Kanon der wissenschaftlich verbindlichen Theorie der Soziologie bilden. Die Bedeutung der Methodologie Webers für das wissenschaftliche Denken der Soziologie wird heute auch in der Rekonstruktion des Idealtypendenkens herausgearbeitet. Siehe Reinhard Bendix, Two Sociological Traditions. In: Bendix und Guenther Roth, Scholarship and Partisanship: Essays on Max Weber. Berkeley-Los Angeles-London 1971, S. 282–298; Gerhardt, Idealtypus. Zur methodologischen Begründung der modernen Soziologie. Frankfurt/M. 2001.

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  159. Ludwig von Friedeburg, Betriebsklima. Eine industriesoziologische Untersuchung aus dem Ruhrgebiet. Institut für Sozialforschung. Frankfurter Beiträge zur Soziologie, Band 3. Frankfurt/M. 1955; Peter Schmitt, Untersuchung der Wählerschaft und Wahlentscheidung 1957 (a.a.O., Anm. 127); Renate Mayntz, Soziale Schichtung und sozialer Wandel in einer Industriegemeinde. Eine soziologische Untersuchung der Stadt Euskirchen. Opladen 1958.

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  160. In einem sozialgeschichtlichen Aufriss prüfte Hans Braun am Ende der Achtziger Jahre, welcher Erkenntniswert Schelskys These der „nivellierten Mittelstandsgesellschaft“ der fünfziger Jahre vor dem Hintergrund systematischer empirischer Untersuchungen zur Schichtstruktur noch zukam; Braun stützte sich zur Prüfung der Schelsky’schen Aussagen auf Untersuchungen, die in Köln entstanden waren, so etwa Janowitz’ Studie (Janowitz war Gastforscher aus Chicago) und auch Scheuchs Übernahme der Schichtbestimmung mittels Prestigemessung aus dem National Opinion Research Center. Andere Quellen systematischer Erforschung der Schichtstruktur der Bundesrepublik der fünfziger Jahre waren nicht auszumachen. Siehe: Hans Braun, Helmut Schelskys Konzept der „nivellierten Mittelstandsgesellschaft“ und die Bundesrepublik der 50er Jahre. In: Archiv für Sozialgeschichte IXXX (1989), S. 199–223 sowie Scheuch unter Mitarbeit von Hansjürgen Daheim, Sozialprestige und soziale Schichtung. In: David V. Glass und König (Hrsg.) Soziale Schichtung und soziale Mobilität (Sonderheft 5 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie). Köln-Opladen 1961, S. 65–103.

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  161. Die Entwicklung der Soziologie nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 bis 1967. In: Günther Lüschen (Hrsg.), Deutsche Soziologie seit 1945. (Sonderheft 21 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie). Opladen 1979 Lepsius, Die Soziologie nach dem Zweiten Weltkrieg a.a.O., S. 41f.

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  162. Anna J. Merritt und Richard L. Merritt, Public Opinion in American Occupied Germany. The OIMGUS Surveys, 1945–1949. Urbana-Chicago-London 1970, sowie: dieselben. Public Opinion in Semisovereign Germany. The HICOG Surveys, 1949–1955, Urbana-Chicago-London 1980.

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  163. Hans Braun und Stephan Articus, Sozialwissenschaftliche Forschung im Rahmen der amerikanischen Besatzungspolitik 1945–1949, In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie XXXVI (1984), S. 703–737; siehe auch — für die neunziger Jahre — Gerhardt, Wandlungen der Sozialstruktur in Westdeutschland 1945 bis 1949, a.a.O. Gerhardt, Wandlungen der Sozialstruktur in Westdeutschland 1945–1949. In: Glatzer, Wolfgang und Ilona Ostner (Hrsg.), Deutschland im Wandel. Sozialstrukturelle Analysen. Opladen 1999, S. 49–64.

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  164. König unter Mitarbeit von Dietrich Rüschemeyer und Scheuch, Das Interview. Formen — Technik — Auswertung, 3. Auflage, Köln 1957; René König (Hrsg.), Handbuch der empirischen Sozialforschung, Bd. I und II. Stuttgart 1962 und 1967.

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  165. Zur Soziologie Parsons’ — auch unter dem Gesichtspunkt der Rezeptionsgeschichte — siehe etwa: Gerhardt, Talcott Parsons — An Intellectual Biography. Cambridge-New York 2002.

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  166. König rezensierte und erläuterte Parsons’ Handlungstheorie in der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie — interessanterweise anlässlich der französischen Übersetzung des Aufsatzbandes Essays in Sociological Theory Pure and Applied (1954) durch Francois Bourricaud. Im Sonderheft 3 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie erschien im Jahr 1958 eine Übersetzung des Kapitels X des Werkes The Social System. Im Jahr 1964 legte Rüschemeyer einen Band Übersetzungen Parsons’scher Aufsätze vor. Siehe: König, Talcott Parsons in französischer Übersetzung Eléments pour une sociologie de l’action (übersetzt ins Französische von Bourricard). Rezension. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie VIII (1956), S. 351f.; Parsons, Struktur und Funktion der modernen Medizin (übersetzt von Rüschemeyer). In: König und Eva Tönnesmann (Hrsg.), Soziologie der Medizin (Sonderheft 3 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie). Köln-Opladen 1958, S. 10–57; Parsons, Beiträge zur soziologischen Theorie. Herausgegeben und eingeleitet (sowie übersetzt) von Rüschemeyer. Neuwied 1964.

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  167. Eine Dissertation über Parsons, die unhaltbare Vorwürfe erhebt, wurde in den Frankfurter Beiträgen zur Soziologie, der Schriftenreihe des Instituts für Sozialforschung, veröffentlicht. Siehe Joachim Bergmann, Die Theorie des sozialen Systems von Talcott Parsons. Eine kritische Analyse. Frankfurt/M. 1967.

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Gerhardt, U. (2006). Die Wiederanfänge der Soziologie nach 1945 und die Besatzungsherrschaft. In: Franke, B., Hammerich, K. (eds) Soziologie an deutschen Universitäten: Gestern — Heute — Morgen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90263-0_2

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  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

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