Auszug
Die in diesem Kapitel eingenommene Perspektive sieht die Forschungsabteilungen von Unternehmen53 in drei Bezügen: dem Bezug zur scientific community, dem Bezug zum Unternehmen und dem — nicht immer, aber oft gegebenen — Bezug zur staatlichen Forschungspolitik. Im Spannungsfeld dieser drei Bezüge müssen sich die Forschungsabteilungen bewegen. Dabei wird akteurtheoretisch davon ausgegangen, dass eine Forschungsabteilung als Zusammenhang von individuellen Forschern und Forschergruppen hinsichtlich bestimmter, allen oder vielen Beteiligten gemeinsamen Interessen zumindest als „aggregate actor“ (Scharpf 1990: 18–21), gelegentlich auch als mehr oder weniger umfassende Koalition von Individuen und Gruppen sowie manchmal sogar als korporativer Akteur angesehen werden kann. Nicht das einzige, aber doch ein sehr fundamentales reflexives Interesse jedes Akteurs besteht in der Sicherung und, wenn möglich, Steigerung der eigenen Autonomie. Darauf konzentriert sich die hier entwik-kelte Perspektive. Die im folgenden vorgestellten Überlegungen sollen also zusam-mengefasst dazu dienen, Industrieforschung soziologisch hinsichtlich des Autonomiestrebens von Forschungsabteilungen im Spannungsfeld von wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Bezügen zu beleuchten.
Die Perspektive beschränkt sich in diesem Beitrag der Einfachheit halber auf diese wichtigste Institutionalisierungsform der Industrieforschung. Ausgeblendet wird zum einen die industrielle Gemeinschaftsforschung, zum anderen die nicht in Form einer eigenen Abteilung, sondern bloß situativ oder rollenförmig ausdifferenzierte Forschungstätigkeit in einem Unternehmen. Auf beide Phänomene ließe sich die entwickelte Perspektive allerdings ausweiten.
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2006). Industrieforschung im Spannungsfeld von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. In: Teilsystemische Autonomie und politische Gesellschaftssteuerung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90102-2_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90102-2_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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