Skip to main content

Postscriptum: Intersektionalität – Offenheit, interne Kontroversen und Komplexität als Ressourcen eines gemeinsamen Orientierungsrahmens

  • Chapter
Fokus Intersektionalität

Part of the book series: Geschlecht und Gesellschaft ((GUG,volume 47))

Zusammenfassung

Der vorliegende Sammelband vereinigt die Beiträge europäischer und US-amerikanischer WissenschaftlerInnen, die sich zum größten Teil bereits seit Jahrzehnten mit Fragen der Wechselwirkungen sozialer Kategorien auseinandersetzen. Gleichzeitig sind alle AutorInnen professionsbiographisch in der Geschlechterforschung verortet. Ihre Beiträge in diesem Sammelband zeigen, dass intersektionale Perspektiven zwar Geschlecht nicht als Masterkategorie setzen, sondern gleichwertig mit anderen Dimensionen sozialer Ungleichheiten analysieren, aber dennoch mit einem normativen commitment (Davis) bezüglich feministischer Theorietraditionen bzw. Theoriebildung einhergehen. Dies unterscheidet Intersektionalität auch von alternativen Konzepten wie bspw. Heterogenität oder Diversity. Folglich will Intersektionalitätsforschung nicht Geschlechterforschung ersetzen, sondern diese bereichern.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Es geht mir nicht darum, gegen Davis Verwendung des Terminus Theorie im Zusammenhang mit Intersektionalität zu argumentieren. Ich denke, dass die Vieldeutigkeit des Theoriebegriffs diese Bezeichnung durchaus zulässt.

  2. 2.

    Den hier angeführten Autorinnen soll nicht unterstellt werden, sie würden den anderen Ebenen keine Bedeutung zuweisen. Der derzeitige Stand der Ausarbeitungen der angeführten Theorien zeigt m. E. jedoch einen deutlichen Schwerpunkt auf eine dieser Ebenen. Doch wie der Beitrag von Knapp in diesem Band zeigt, wird das Paradigma Intersektionalität von denselben Autorinnen gegenwärtig dazu genutzt, an vorherige Arbeiten anzuknüpfen und neben der Makroebene, auch Verbindungen zur Meso- und Mikroebene aufzuzeigen.

  3. 3.

    Dieser Befund, der bspw. in den Critical Whiteness Studies herausgearbeitet wurde (Frankenberg 1993), stellt die qualitative Forschung zu Intersektionalität vor besondere Herausforderungen, wenn sie die subjektiven Deutungsmuster von Befragten analysiert.

  4. 4.

    Die Unterstriche sind hier in Anlehnung an queertheoretische bzw. dekonstruktivistische Schreibweisen gesetzt, mit denen auf Leerstellen bzw. ausgeschlossene Subjekte verwiesen wer den soll, die sich nicht in das dichotome System der Zweigeschlechtlichkeit einfügen (Herrmann 2005). Ermutigt durch Antje Hornscheidts Überlegungen, Unterstriche als „irritierende Querlesungen“ auch in Bezug auf Interdependenzen einzusetzen (Hornscheidt 2007: 69), soll der Terminus et_cet_era auf die Un / Sichtbarkeiten verweisen, die eine solche Begriffsverwendung mit sich bringt.

Literatur

  • Becker, Gerold; Lenzen, Klaus-Dieter; Stäudel, Lutz; Tillmann, Klaus-Jürgen; Werning, Rolf und Felix Winter (Hrsg.) (2004): Heterogenität: Unterschiede nutzen – Gemeinsamkeiten stärken. Seelze: Friedrich.

    Google Scholar 

  • Bührmann, Andrea (2009): Intersectionality – ein Forschungsfeld auf dem Weg zum Paradigma? Tendenzen, Herausforderungen und Perspektiven der Forschung über Intersektionalität. In: Gender. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft2, 28 – 44.

    Google Scholar 

  • Cooper, Davina (2004): Challenging Diversity. Rethinking Equality and the Value of Difference. New York: Cambridge University Press.

    Book  Google Scholar 

  • Crenshaw, Kimberlé W. (1989): Demarginalizing the Intersection of Race and Sex: A Black Feminist Critique of Antidiscrimination Doctrine, Feminist Theory, and Antiracist Politics. In: The University of Chicago Legal Forum 139, 139 – 167.

    Google Scholar 

  • Czollek, Leah Carolaz und Heike Weinbach (2007): Lernen in der Begegnung. Theorie und Praxis von Social Justice Trainings. Düsseldorf: Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismus e. V.

    Google Scholar 

  • Connell, Robert W. (1999): Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten. Opladen: Leske und Budrich.

    Google Scholar 

  • Diehm, Isabell (2002): Pädagogische Arrangements und die Schwierigkeit, Differenz zu thematisieren. In: Heinzel, F. und A. Prengel (Hrsg.): Heterogenität, Integration und Differenzierung in der Primarstufe. Opladen: Leske und Budrich, 162 – 170.

    Chapter  Google Scholar 

  • Dietze, Gabriele; Haschemi Yekani, Elahe und Beatrice Michaelis (2007): „Checks and Balances“. Zum Verhältnis von Intersektionalität und Queer Theory. In: Walgenbach, K.; Dietze, G.; Hornscheidt, A. und K. Palm (Hrsg.): Gender als interdependente Kategorie. Neue Perspektiven auf Intersektionalität, Diversität und Heterogenität. Opladen: Budrich, 107 – 140.

    Google Scholar 

  • Dietze, Gabriele; Brunner, Claudia und Edith Wenzel (Hrsg.) (2009): Kritik des Okzidentalismus. Transdisziplinäre Beiräge zu (Neo-)Orientalismus und Geschlecht. Bielefeld: transcript.

    Google Scholar 

  • Dietze, Gabriele (2012): Weiße Frauen in Bewegung. Genealogien und Konkurrenzen von Race- und Genderpolitiken. Bielefeld: transcript.

    Google Scholar 

  • Fleck, Ludwik (1993): Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Frankenberg, Ruth (1993): White Women, Race Matters. The Social Construction of Whiteness. London: Routledge.

    Google Scholar 

  • Garske, Pia (2009): Politische Bildung und Interdependenz gesellschaftlicher Ungleichheiten. In: Mende, J. und S. Müller (Hrsg.): Emanzipation in der politischen Bildung. Theorien – Konzepte – Möglichkeiten. Schwalbach/Ts.: Wochenschau, 155 – 179.

    Google Scholar 

  • Gutiérrez Rodríguez, Encarnación (1996): Frau ist nicht gleich Frau, nicht gleich Frau … Über die Notwendigkeit einer kritischen Dekonstruktion in der feministischen Forschung. In: Fischer, U. L.; Kampshoff, M.; Keil, S. und M. Schmitt (Hrsg.): Kategorie: Geschlecht? Empirische Analysen und feministische Theorien. Opladen: Leske und Budrich, 163 – 190.

    Chapter  Google Scholar 

  • Herrmann, Steffen Kitty (2005): Queer(e) Gestalten. Praktiken der Derealisierung von Geschlecht. In: Haschemi, Y. E. und B. Michaelis (Hrsg.): Quer durch die Geisteswissenschaften. Perspektiven der Queer Theory. Berlin: Querverlag, 53 – 72.

    Google Scholar 

  • Hornscheidt, Antje (2007): Sprachliche Kategorisierungen als Grundlage und Problem des Redens über Interdependenzen. Aspekte sprachlicher Normalisierung und Privilegierung. In: Walgenbach, K.; Dietze, G.; Hornscheidt, A. und K. Palm (Hrsg.): Gender als interdependente Kategorie. Neue Perspektiven auf Intersektionalität, Diversität und Heterogenität. Opladen: Budrich, 65 – 106.

    Google Scholar 

  • Kuhn, Thomas S. (1973): Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Leiprecht, Rudolf und Helma Lutz (2005): Intersektionalität im Klassenzimmer. Ethnizität, Klasse, Geschlecht. In: Leiprecht, R. und A. Kerber (Hrsg.): Schule in der Einwanderungsgesellschaft. Schwalbach/Ts.: Wochenschau, 218 – 234.

    Google Scholar 

  • McCall, Leslie (2005): The Complexity of Intersectionality. In: Signs. Journal of Women in Culture and Society 3, 1771 – 1800.

    Article  Google Scholar 

  • Said, Edward (1981): Orientalismus. Frankfurt a. M./Berlin/Wien: Ullstein.

    Google Scholar 

  • Stuber, Michael (2004): Diversity. Das Potenzial von Vielfalt nutzen – den Erfolg durch Offenheit steigern. München: Luchterhand.

    Google Scholar 

  • Stuve, Olaf und Mart Busche (2007): Gewaltprävention und Intersektionalität in der Bundesrepublik Deutschland – Ein Überblick. Online: www.dissens.de/isgp/docs/isgp-intersektionalitaet_und_gewaltpraevention.doc (Letzter Zugriff 02. 06. 2010).

  • Walgenbach, Wilhelm (2000): Interdisziplinäre System-Bildung. Eine Aktualisierung bildungstheoretischer Ansätze mit Musterbeispielen, empirischen Studien und Implementationsstrategien. Frankfurt a. M.: Lang.

    Google Scholar 

  • Walgenbach, Katharina (2005): „Die weiße Frau als Trägerin deutscher Kultur“ Koloniale Diskurse über Geschlecht, ‚Rasse‘ und Klasse im Kaiserreich. Frankfurt a. M./New York: Campus.

    Google Scholar 

  • Walgenbach, Katharina (2007): Gender als interdependente Kategorie. In: Walgenbach, K.; Dietze, G.; Hornscheidt, A. und K. Palm (Hrsg.): Gender als interdependente Kategorie. Neue Perspektiven auf Intersektionalität, Diversität und Heterogenität. Opladen: Budrich, 23 – 64.

    Google Scholar 

  • Yuval-Davis, Nira (2009): Intersektionalität und feministische Politik. In: Feministische Studien 1, 51 – 66.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2013 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Walgenbach, K. (2013). Postscriptum: Intersektionalität – Offenheit, interne Kontroversen und Komplexität als Ressourcen eines gemeinsamen Orientierungsrahmens. In: Lutz, H., Vivar, M.T.H., Supik, L. (eds) Fokus Intersektionalität. Geschlecht und Gesellschaft, vol 47. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19550-6_13

Download citation

Publish with us

Policies and ethics