Zusammenfassung
Der vorliegende Sammelband vereinigt die Beiträge europäischer und US-amerikanischer WissenschaftlerInnen, die sich zum größten Teil bereits seit Jahrzehnten mit Fragen der Wechselwirkungen sozialer Kategorien auseinandersetzen. Gleichzeitig sind alle AutorInnen professionsbiographisch in der Geschlechterforschung verortet. Ihre Beiträge in diesem Sammelband zeigen, dass intersektionale Perspektiven zwar Geschlecht nicht als Masterkategorie setzen, sondern gleichwertig mit anderen Dimensionen sozialer Ungleichheiten analysieren, aber dennoch mit einem normativen commitment (Davis) bezüglich feministischer Theorietraditionen bzw. Theoriebildung einhergehen. Dies unterscheidet Intersektionalität auch von alternativen Konzepten wie bspw. Heterogenität oder Diversity. Folglich will Intersektionalitätsforschung nicht Geschlechterforschung ersetzen, sondern diese bereichern.
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Notes
- 1.
Es geht mir nicht darum, gegen Davis Verwendung des Terminus Theorie im Zusammenhang mit Intersektionalität zu argumentieren. Ich denke, dass die Vieldeutigkeit des Theoriebegriffs diese Bezeichnung durchaus zulässt.
- 2.
Den hier angeführten Autorinnen soll nicht unterstellt werden, sie würden den anderen Ebenen keine Bedeutung zuweisen. Der derzeitige Stand der Ausarbeitungen der angeführten Theorien zeigt m. E. jedoch einen deutlichen Schwerpunkt auf eine dieser Ebenen. Doch wie der Beitrag von Knapp in diesem Band zeigt, wird das Paradigma Intersektionalität von denselben Autorinnen gegenwärtig dazu genutzt, an vorherige Arbeiten anzuknüpfen und neben der Makroebene, auch Verbindungen zur Meso- und Mikroebene aufzuzeigen.
- 3.
Dieser Befund, der bspw. in den Critical Whiteness Studies herausgearbeitet wurde (Frankenberg 1993), stellt die qualitative Forschung zu Intersektionalität vor besondere Herausforderungen, wenn sie die subjektiven Deutungsmuster von Befragten analysiert.
- 4.
Die Unterstriche sind hier in Anlehnung an queertheoretische bzw. dekonstruktivistische Schreibweisen gesetzt, mit denen auf Leerstellen bzw. ausgeschlossene Subjekte verwiesen wer den soll, die sich nicht in das dichotome System der Zweigeschlechtlichkeit einfügen (Herrmann 2005). Ermutigt durch Antje Hornscheidts Überlegungen, Unterstriche als „irritierende Querlesungen“ auch in Bezug auf Interdependenzen einzusetzen (Hornscheidt 2007: 69), soll der Terminus et_cet_era auf die Un / Sichtbarkeiten verweisen, die eine solche Begriffsverwendung mit sich bringt.
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Walgenbach, K. (2013). Postscriptum: Intersektionalität – Offenheit, interne Kontroversen und Komplexität als Ressourcen eines gemeinsamen Orientierungsrahmens. In: Lutz, H., Vivar, M.T.H., Supik, L. (eds) Fokus Intersektionalität. Geschlecht und Gesellschaft, vol 47. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19550-6_13
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