Zusammenfassung
Frei, unabhängig, ungebunden, mobil, flexibel – diese und ähnliche Stichworte, welche euphorisch die positiven Seiten der individuellen Gestaltbarkeit des eigenen Lebens betonen, verweisen insgesamt auf einen neuerlichen „Individualisierungsschub“, welcher in den letzten vier Dekaden des 20. Jahrhunderts in verstärktem Masse dazu führte, dass Individuen aus der „Dominanz gesellschaftlicher Vorgaben und Normen“ befreit wurden (Junge 2002, S. 40). Die soziale Herkunft ist immer weniger determinierend für das Handeln und die Lebensführung des Einzelnen, vielmehr wird der Mensch zum Gestalter seiner eigenen Biographie (vgl. Beck 1986). Diese Fokussierung auf das Individuum und seine biografischen Bewältigungs- oder Gestaltungsherausforderungen – abzulesen bspw. auch an einer Dominanz psychologischer Erklärungsmuster sozialer Zusammenhänge – vermag zu erklären, dass in den 1980ern und bis Anfang der 1990er Jahre Diskussionen um (lokale) Gemeinschaftlichkeit eher in den Hintergrund rückten oder wie der Nachbarschaftsdiskurs für einige Zeit gänzlich von der Bildfläche verschwand.
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Reutlinger, C., Stiehler, S., Lingg, E. (2015). II.1 Nachbarschaft im heutigen Kontext. In: Reutlinger, C., Stiehler, S., Lingg, E. (eds) Soziale Nachbarschaften. Sozialraumforschung und Sozialraumarbeit, vol 10. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19051-8_5
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