Zusammenfassung
(…) Die Frage nach dem Wesentlichen der künstlerischen Eigenart des Stückes erfordert natürlich eine Abstraktion von alle[m] durch das Gegenständliche bedingte [n] Zufällige[n], Äußerliche[n], ein Aufsuchen der […] Prinzipien seiner kunsttypischen Grundlinien, die den „Stil“ des Werkes ausmachen. Dem Stil eines Werkes nachgehen, heißt aber das ihm zugrunde liegende individuelle Gestaltungsgesetz, bezw. jene Elemente feststellen, die die verschiedenartigen Werke desselben Künstlers in bestimmtem Sinne gleichartig macht, sie einigt und zugleich von anderen Werken anderer Künstler trennt. Diesen Stil festzustellen muß dem Musiker überlassen bleiben. Hier kommt es vielmehr darauf an, nicht den Stil als trennende Besonderheit zu charakterisieren, sondern das Wesen der treibenden Kräfte zu erkennen, durch die der Stil Teil einer größeren Gesamtheit wird, und zu untersuchen, ob und inwieweit dies stilbildende individuelle Gestaltungsgesetz sich auch auf anderen Teilgebieten der Kunst feststellen läßt. Hier sich ergebende weitere Zusammenhänge berechtigen zu dem Schluß, daß man unter diesem Begriff des Stiles nicht das Produkt individuellen Schaffens als vielmehr verwandte Äußerung einer überall wahrnehmbaren Auffassungs- und Darstellungsweise, d. h. also den Stil der Zeit zu erkennen hat.
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Notizen
Charles Lecomte de Lisle (1818–1894), französischer Dichter; Angehöriger der Parnassischen Schule.
Eduard von Hartmann (1842–1906), deutscher Philosoph; seine vor allem an Schopenhauer orientierte „Philosophie des Unbewußten“ (1869), die dessen Zweck in die Erlösung der Welt vom Elend des Wollens setzte, erlangte um die Jahrhundertwende zusammen mit der Schopenhauer-Renaissance eine starke modische Geltung. Der von Burger zitierte Satz stammt aus dem ersten Band der „Ästhetik“ (1887).
Otto Eckmann (1865–1902), deutscher Maler und Innenarchitekt; Mitbegründer des Jugendstils.
Franz von Stuck (1863–1928), deutscher Maler, dem Allegorismus des Jugendstiles nahestehend; lieferte die grinsende Pans-Vignette für das erste Heft der gleichnamigen Zeitschrift. Die letzte Fassung der „Toteninsel“ von Arnold Böcklin (1827–1901; vgl. LMN S. 138) war eines der beliebtesten Zierstücke bürgerlicher Wohnungseinrichtung um 1900. Tiecks romantische Blutschilderungen: Gemeint ist das Trauerspiel „Karl von Berneck“ (1793).
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Ruprecht, E., Bänsch, D. (1970). Fritz Burger »Der Impressionismus in der Strauss-Hofmannsthalschen Elektra«. In: Ruprecht, E., Bänsch, D. (eds) Literarische Manifeste der Jahrhundertwende 1890–1910. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99502-5_51
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