Zusammenfassung
Als erster Märchenautor der europäischen Literatur wird ein Italiener namhaft gemacht: Straparola.Nur ist dieser Name wahrscheinlich ein Pseudonym oder ein Spitzname; er bedeutet »Wortschwall« oder »Einer, der übermäßig viel redet«. Über Person und Leben dessen, der als Verfasser der Novellen- und Märchensammlung »Piacevoli notti« (Die ergötzlichen Nächte) (Bd. I 1550; Bd. II 1553) firmiert, ist fast nichts bekannt. Giovan Francesco Straparola aus Caravaggio soll in Padua studiert und die meiste Zeit seines Lebens in Venedig verbracht haben. Etwa 1558 ist er vermutlich als ein alter Mann gestorben (zu Person und Werk vgl. Rua; Floerke 1908). In Venedig ist die Rahmenhandlung der »Ergötzlichen Nächte« lokalisiert. Die Stadt war Umschlagplatz im Warenverkehr mit dem Orient, ein Treffpunkt von Reisenden aus verschiedenen Regionen und Kulturen, ein Forum also auch für abenteuerliche Geschichten und Erzählungen von wunderbaren Begebenheiten. Dorthin gelangten einzelne Geschichten der »Tausendundeinen Nacht«, die als Konvolut in Europa zu dieser Zeit noch nicht bekannt war. Sie vermischten sich im Austausch mit den einheimischen, mündlich kursierenden Erzählstoffen.
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Tismar, J. (1977). Italienische Kunstmärchen im 16. und 17. Jahrhundert. In: Kunstmärchen. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-99245-1_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-99245-1_2
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10155-6
Online ISBN: 978-3-476-99245-1
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