Zusammenfassung
Entsteht Protest eher in einem geschlossenen sozialen System — sei es ein Betrieb, eine Partnerschaft oder ein ganzes Land — oder eher in einem offenen? Der jüdisch-amerikanische Soziologe und Ökonom Albert O. Hirschman vertrat in seinem klassischen Werk »Exit, Voice, and Loyalty: Responses to Decline in Firms, Organizations, and States« von 1970 die Auffassung, dass bei Leistungsabfall die Wahrscheinlichkeit von Protest unter den Bedingungen von systemischer Geschlossenheit wächst, unter den Bedingungen von Offenheit hingegen sinkt. In sozial offenen Systemen sei im Falle wachsender Unzufriedenheit Abwanderung mit weniger Kosten verbunden als Widerspruch und Kritik. Wer abwandere, treffe eine rein private Entscheidung, die erst dadurch, dass sie viele vollziehen zu einem kollektiven Phänomen werden könne; wer seine Unzufriedenheit durch Protest zum Ausdruck bringen wolle, müsse mit Gegenwehr rechnen, benötige Verbündete und müsse den Protest daher organisieren.
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Pollack, D. (2015). Demonstrationen Wann entsteht Protest?. In: Kaube, J., Laakmann, J. (eds) Das Lexikon der offenen Fragen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05468-5_19
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05468-5_19
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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