Zusammenfassung
Klopstocks Geistliche Lieder lassen sich als zentraler Bestandteil seines theologisch-poetischen Programms verstehen. Sowohl seine eigenen als auch die von ihm veränderten Lieder stellen Christus als Mittlerfigur ins Zentrum. Vom Messias und von den zeitgleich entstehenden hymnischen Gedichten Klopstocks unterscheiden sich die Geistlichen Lieder rezeptionsästhetisch durch die Hinwendung an ein breites Publikum zum Zweck der Andacht und produktionsästhetisch durch den Verzicht auf ein prononciertes Sprecher-Ich. In den Geistlichen Liedern ist der Sprecher anonymer Teil des Kollektivs der Gläubigen, die mit ihm gemeinsam den Gottesdienst vollziehen. Klopstocks Lieder stehen somit in der Tradition geistlicher Lieddichtung, die sie teils in eigener Produktion, teils im Zuge von verbessernder Aneignung fortführen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Auerochs, Bernd: Die Entstehung der Kunstreligion. Göttingen 2006.
Berndt, Frauke: Die Erfindung des Genies. F. G. Klopstocks rhetorische Konstruktion des Au(c)tors im Vorfeld der Autonomieästhetik. In: Heinrich Detering (Hg.): Autorschaft. Positionen und Revisionen. Stuttgart 2002, 24–43.
Grizelj, Mario: Wunder und Wunden. Religion als Formproblem von Literatur. Paderborn 2018.
Hilliard, Kevin F.: „Stammelnd Gered“ und „der Engel Sprach“. Probleme der Rede bei Klopstock. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 61.2 (1987), 266–297.
Hilliard, Kevin F.: Schweigen und Benennen bei Klopstock und anderen Dichtern. In: Das Erhabene in der Dichtung. Klopstock und die Folgen. Vortragstexte des Kolloquiums vom 1. und 2. Juli 1995 in Quedlinburg. Halle 1997, 13–33.
Hilliard, Kevin F.: Klopstock und das Alte Testament. In: Ders./Katrin Kohl (Hg.): Wort und Schrift. Das Werk Friedrich Gottlieb Klopstocks. Tübingen 2008, 41–60.
Hurlebusch, Klaus: So viel Anfang war selten. Klopstock und die zeitgenössischen Genieästhetiker als Wegbereiter der literarischen Moderne. In: Sabine Doering/Waltraud Maierhofer/Peter Philipp Riedl (Hg.): Resonanzen. Würzburg 2000, 61–82.
Jacob, Joachim: Heilige Poesie. Zu einem literarischen Modell bei Pyra, Klopstock und Wieland. Tübingen 1997.
Kaiser, Gerhard: Klopstock. Religion und Dichtung. Kronberg/Ts 21975.
Kemper, Hans-Georg (Hg.): Deutsche Lyrik der Frühen Neuzeit. 6 Bde. Tübingen 1987–2006, Bd. VI.1.
Kohl, Katrin: Rhetoric, the Bible, and the Origins of Free Verse. The Early „Hymns“ of Friedrich Gottlieb Klopstock. Berlin u. New York 1991.
Kohl, Katrin: Friedrich Gottlieb Klopstock. Stuttgart u. Weimar 2000.
Krummacher, Hans-Henrik: Bibelwort und hymnisches Sprechen bei Klopstock. In: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 13 (1969), 155–179.
Lessing, Gotthold Ephraim: Werke 1758–1759. In: Werke und Briefe. Hg. von Wilfried Barner. 12 Bde. Frankfurt a.M. 1985–2003, Bd. I.
Mahr, Johannes: „Die Regeln gehören zu meiner Materie nicht“. Die poetischen Schriften von Friedrich Gottlieb Klopstock. In: Gunter E. Grimm (Hg.): Metamorphosen des Dichters. Das Selbstverständnis deutscher Schriftsteller von der Aufklärung bis zur Gegenwart. Frankfurt a. M. 1992, 35–49.
Malinowski, Bernadette: „Das Heilige sei mein Wort“. Paradigmen prophetischer Dichtung von Klopstock bis Whitman. Würzburg 2002.
Martin, Dieter: Klopstocks poetologisches Prooimion. In: Olaf Hildebrand (Hg.): Poetologische Lyrik von Klopstock bis Grünbein. Gedichte und Interpretationen. Köln 2003, 16–27.
Menninghaus, Winfried: Klopstocks Poetik der schnellen „Bewegung“. In: Friedrich Gottlieb Klopstock: Gedanken über die Natur der Poesie. Dichtungstheoretische Schriften. Hg. von Winfried Menninghaus. Frankfurt a. M. 1989, 259–361.
Rendi, Aloisio: Lirica religiosa di Klopstock. I „Geistliche Lieder“ e gli inni. In: Ders. (Hg.): Scritti sul settecento tedesco. Fasano 1982, 35–53.
Riedl, Peter Philipp: Das Wortlose und das Gegenstandslose. Die Präsenz des Erhabenen bei Friedrich Gottlieb Klopstock und Barnett Newman. In: Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft 52 (2008), 193–215.
Schilling, Erik: Goethes Hymnen als liminale Lyrik. In: Euphorion 108.2 (2014), 135–157.
Schilling, Erik: Liminale Lyrik. Freirhythmische Hymnen von Klopstock bis zur Gegenwart. Stuttgart 2018.
Selbmann, Rolf: Dichterberuf. Zum Selbstverständnis des Schriftstellers von der Aufklärung bis zur Gegenwart. Darmstadt 1994.
Senkel, Christian: Vom Nennen Gottes und der anonymen Autorschaft. Mit zunehmender Rücksicht auf Klopstock, Hamann und Herder. In: Stephan Pabst (Hg.): Anonymität und Autorschaft. Zur Literatur- und Rechtsgeschichte der Namenlosigkeit. Berlin u. Boston 2011, 129–150.
Steiger, Johann Anselm: Aufklärungskritische Versöhnungslehre. Zorn Gottes, Opfer Christi und Versöhnung in der Theologie Justus Christoph Kraffts, Friedrich Gottlieb Klopstocks und Christian Friedrich Daniel Schubarts. In: Pietismus und Neuzeit 20 (1994), 125–172.
Werle, Dirk: Klopstocks Probleme. Der doppelte Anfang der deutschen Hymne. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 131.4 (2012), 481–511.
Zelle, Carsten: Klopstocks Diät. Das Erhabene und die Anthropologie um 1750. In: Kevin F. Hilliard/Katrin Kohl (Hg.): Wort und Schrift. Das Werk Friedrich Gottlieb Klopstocks. Tübingen 2008, 101–127.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2023 Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Schilling, E. (2023). Geistliche Lieder. In: Auer, M. (eds) Klopstock-Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05355-8_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05355-8_4
Published:
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-02485-5
Online ISBN: 978-3-476-05355-8
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)