Zusammenfassung
Während hierzulande nach wie vor Auseinandersetzungen darüber geführt werden, ob der deutschsprachigen Biographik ein Platz auf der Ehrentribüne der Kulturgeschichte zuzuweisen ist, scheint diese Frage für Außenstehende längst geklärt. Entsprechend ist etwa im angelsächsischen Raum ganz selbstverständlich von der ›großen deutschen biographischen Tradition‹ die Rede.1 Fest steht: Auch wenn sich die deutschsprachige Biographik vielleicht nicht so nachdrücklich ins alltägliche Leben eingeschrieben hat wie die angelsächsische, so war und ist sie doch Teil einer lebendigen kulturellen Praxis. Biographien bieten die Möglichkeit, vorbildhafte Lebensentwürfe zu gestalten, erlauben auf diese Weise, sich des eigenen Selbst zu vergewissern, und spiegeln so stets herrschende Individualitätsauffassungen und -ideale. Diese Ideale werden dabei in einer spezifischen Form und zu einem bestimmten Zeitpunkt (aus einer ›Gegenwart‹ heraus) vermittelt.
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Literatur
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Werner, L. (2009). Deutschsprachige Biographik. In: Klein, C. (eds) Handbuch Biographie. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05229-2_35
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