Zusammenfassung
Im Fall von Achtung sind beinahe alle mit ihr zusammenhängenden Aspekte umstritten: Ob sie sich nur auf Personen beziehen kann oder auch auf unpersönliche Gegenstände (dies betrifft die Frage nach dem intentionalen Gehalt), ob sie sich nur auf bestimmte oder auf alle Personen richtet, ob sie eine leibliche Basis hat, ob sie ein rein »intelligibles« (durch Vernunft bewirktes) Gefühl ist und schließlich die prinzipielle Frage, ob sie überhaupt eine Emotion ist. Damit scheint Achtung schon auf den ersten Blick nicht eben typisch für jene Gruppe von Phänomenen zu sein, die üblicherweise mit dem Begriff der Gefühle angesprochen werden. So kann es nicht überraschen, dass in der einschlägigen neueren Literatur zur Philosophie der Gefühle die Achtung als Gefühl kaum vorkommt, obwohl der Achtungsbegriff in der moralphilosophischen Diskussion eine wichtige Rolle spielt.1 Dies wirft die Frage auf, ob es sich bei der Achtung nicht eher um eine Haltung oder eine Einstellung handelt, und zwar um eine Einstellung, die allen Menschen und jeder Person entgegengebracht werden sollte?
In diesem Kapitel wurden einzelne Abschnitte aus Hilge Landweer, »Achtung, Anerkennung und der Nötigungscharakter der Moral«, in: Thomas Rentsch (Hg.), Anthropologie, Ethik, Politik. Grundfragen der praktischen Philosophie der Gegenwart (Dresdner Hefte für Philosophie 6), Dresden 2004, 34–67 übernommen und stark überarbeitet.
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Literatur
Brezina, Friedrich F.: Die Achtung: Ethik und Moral der Achtung und Anerkennung bei Immanuel Kant, Ernst Tugendhat, Ursula Wolf und Peter Singer, Frankfurt a.M. u. a. 1999.
Honneth, Axel: Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte, Frankfurt a.M. 1992.
Honneth, Axel: »Unsichtbarkeit. Über die moralische Epistemologie von Anerkennung‹«, in: ders., Unsichtbarkeit. Studien zu einer Theorie der Intersubjektivi-tät, Frankfurt a.M. 2003, 10–27.
Landweer, Hilge: »Achtung, Anerkennung und der Nötigungscharakter der Moral«, in: Thomas Rentsch (Hg.), Anthropologie, Ethik, Politik. Grundfragen der praktischen Philosophie der Gegenwart (Dresdner Hefte für Philosophie 6), Dresden 2004, 34–67.
Lauener, Henri: »Der systematische Stellenwert des Gefühls der Achtung bei Kant«, in: Dialectica 35 (1981), 244–264.
Margalit, Avishai: Politik der Würde. Über Achtung und Verachtung, Frankfurt a. M. 1999.
Taylor, Charles: »Die Politik der Anerkennung«, in: ders., Multikulturalismus und die Politik der Anerkennung, Frankfurt a. M. 1993.
Wildt, Andreas: »Recht und Selbstachtung im Anschluß an die Anerkennungslehren von Fichte und Hegel«, in: Michael Kahlo, Ernst A. Wolff und Rainer Zaczyk (Hg.), Fichtes Lehre vom Rechtsverhältnis. Die Deduktion der §§ 1–4 der Grundlage des Naturrechts und ihre Stellung in der Rechtsphilosophie, Frankfurt a.M. 1992.
Wildt, Andreas: Autonomie und Anerkennung. Hegels Moralitätskritik im Lichte seiner Fichte-Rezeption. Stuttgart 1982.
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Demmerling, C., Landweer, H. (2007). Achtung und Anerkennung. In: Philosophie der Gefühle. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05200-1_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05200-1_2
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-05200-1
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