Zusammenfassung
Die Kunst der Instrumentirung oder der Orchestration hat erst in neuester Zeit einen auf philosophisch-ästhetische Grundlagen basirten wissenschaftlichen Ausbau gefunden und dadurch den Werth und die volle Bedeutung einer Kunst im höheren Sinne genommen. Auch in diesem Zweige musste die Empirie das Material zu einer systematischen Theorie liefern, es bedurfte grosser Thaten, der Erscheinung von wahrhaft Schönem und Genialem, ehe die Wissenschaft mit ordnender und sichtender Hand sich der Sache annehmen, ehe überhaupt von höheren künstlerischen, nach den Principien der Aesthetik zu formulirenden Regeln auf diesem von früheren Aesthetikern oft als Nebensache betrachtetem Gebiete die Rede sein konnte. Mit den immer grossartigen und bedeutungsvoller werdenden Entdeckungen und Erfindungen grosser Meister in dieser Beziehung, gingen nicht allein die allgemeinere Vorbereitung einer hochgesteigerten Virtuosität, sondern auch die Fortschritte der Mechanik in der Kunst des Instrumentenmachers Hand in Hand. Es wurden durch die Virtuosität und durch die Vervollkommnungen und Verbesserungen an den Instrumenten früher für unübersteigbar gehaltene Hindernisse hinweggeräumt, der Componist erhielt in Folge dessen freiere Hand und vermochte also neue und wunderbar schöne Tongebilde und blendendere Farbenmischungen zu erzielen.
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von Roth, D., Roesler, U. (2020). Nr. 70 | Ferdinand Gleich, „Betrachtungen über Orchestration und Tonmalerei“, in: Rheinische Musik-Zeitung 6 (1855), Nr. 4 (27. Januar), S. 25–28; Nr. 5 (3. Februar), S. 33–36.. In: von Roth, D., Roesler, U. (eds) Die Neudeutsche Schule – Phänomen und Geschichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04923-0_70
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04923-0_70
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-04922-3
Online ISBN: 978-3-476-04923-0
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