Zusammenfassung
German children’s and young adult literature that deal with Africa is largely considered as vehicle of stereotypes or colonial and racist values. Since the turn of the year 1970, a number of initiatives have been put in place to control the content as well as the form of newly published books to ensure that these are politically correct. The most significant of these initiatives is Baobab, the Swiss children’s book fund which publishes an annual catalogue of recommended books on Africa, Asia, and Latin America. The stated aim of the afore mentioned initiative is to combat racism, ethnocentrism, paternalism, fundamentalism, and sexism. The present article addresses what it really means to be politically correct in writing about Africa and questions the potential of initiatives like Baobab to contribute to the promotion of political correctness in literature for children and youths. The youth novel Niemand wird mich töten by Mbu Maloni and Lutz Van Dijk is considered for analysis.
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Notes
- 1.
In einem Vortrag zum Thema Afrikabilder: Rassismus im Kinder- und Jugendbuch am 05. Mai 2013 im Rahmen der Jugendinitiative gegen Rassismus und Antisemitismus in Regensburg merkte Gertrud Selzer an, es sei beeindruckend „wie aktuell und deutungsmächtig koloniale Afrikabilder ‚in unseren Köpfen‘ noch sind“ (Selzer 2013). Diese Bilder seien auch im Kinder- und Jugendbuch zu finden. Sie schloss sich hiermit an die Ergebnisse der 11. Oldenburger Kinder- und Jugendbuchmesse 1985 an, die eine „rassistische Stereotypenbildung im deutschen Kinder- und Jugendbuch von der Aufklärung bis zum Nationalsozialismus“ feststellten;, ebenso an Benzings Anmerkungen über die geringe Rolle der AfrikanerInnen in der Afrika-KJL der 1960er- und 1970er-Jahre mit dem Titel Das Land war immer besser als die Leute (Benzing 1978) sowie an Attikpoes Monographie Von der Stereotypisierung zur Wahrnehmung des ‚Anderen‘ (Attikpoe 2003), die exotische, primitivistische, rassistische und quasi afro-pessimistische Afrika-Diskurse in der Afrika-KJL der 1980er- und 1990er-Jahre herausarbeitet und zur Schlussfolgerung gelangt, Stereotypisierung im Kinder- und Jugendbuch scheinen unvermeidbar zu sein (ebd., 207). Auch Lorna Okokos Versuch zur Darstellung des interkulturellen Potenzials der zeitgenössischen Afrika-KJL mündet eher in eine quasi-pessimistische Einschätzung. Ihr zufolge sei das Afrikabild von einer gewissen Konstanz gekennzeichnet. Vor allem der Exotismus bleibe in vielen Formen enthalten und Afrika diene weiterhin als Kulisse für Heldentaten. Die Autonomie und Souveränität des afrikanischen Kontinents scheine keine Beachtung im Kinder- und Jugendbuch zu finden (Okoko 2014, 286).
- 2.
Vgl. https://www.litprom.de (14.06.2019).
- 3.
Vgl. https://www.peter-hammer-verlag.de (14.06.2019).
- 4.
Guck mal steht hier für Guck mal übern Tellerrand.
- 5.
https://www.baobabbooks.ch/de/kolibri/ (12.03.2019).
- 6.
Die Erklärung von Bern ist ein gemeinnütziger schweizerischer Verein, der sich seit 1968 für eine gerechtere Globalisierung einsetzt. Vgl. https://www.evb.ch/ (12.03.2019).
- 7.
https://www.baobabbooks.ch/de/kolibri/ (12.03.2019).
- 8.
http://lutzvandijk.co.za/afrika (13.03.2019).
- 9.
1989: Oldenburger Kinder-und Jugendbuchpreis (Nominierung); 1992: Hans-im-Glueck-Preis; 1996: Gustav-Heinemann-Friedenspreis (Nominierung); 1997: Jugendliteraturpreis – Youth Literature Award, Namibia; 2001: Gustav-Heinemann-Friedenspreis; 2002: Deutscher Jugendliteraturpreis (Nominierung); 2002: Bestes Sachbuch des Jahres (Kinderbuchforum); 2003: Rosa-Courage-Preis, Osnabrück; 2009: Poetik Ehren-Professur, Universität- Oldenburg.
- 10.
http://lutzvandijk.co.za/afrika (13.03.2019).
Literatur
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Sonyem, A.B. (2020). Über Afrika politisch korrekt schreiben?. In: Roeder, C. (eds) Parole(n) - Politische Dimensionen von Kinder- und Jugendmedien. Studien zu Kinder- und Jugendliteratur und -medien, vol 2. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04848-6_12
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-04848-6
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