Zusammenfassung
Schon zu Lebzeiten gelangt Ennius mit seiner Dichtung zu hohem Ansehen. Seine Beziehungen zu führenden Männern seiner Zeit tragen das Ihrige dazu bei. Fulvius Nobilior nahm Ennius 189 v.Chr. mit auf den Feldzug gegen die Aetoler, wohl in der Hoffnung, Ennius werde seine Taten in ähnlicher Form preisen wie die Scipios. Wie Cicero (Tusc. I,3) berichtet, machte Cato dies Fulvius Nobilior zum Vorwurf. Zeitgenössische Reaktionen auf die Annalen lassen sich vielleicht aus dem Proöm zum VII. Buch erschließen, wenn man annimmt, daß Ennius dort (ann. 206ff. SK.) seinen Kritikern antwortet, indem er sich unter Bekräftigung des eigenen dichterischen Anspruches von seinen Vorgängern (insbesondere Naevius) abzusetzen sucht. Dies würde eine separate Herausgabe der ersten sechs Bücher bedingen. Neben solcher Kritik hat man auch wiederholt auf Annalen-Parodie in den Komödien des Plautus hingewiesen. Im Gegensatz zur nachweisbaren Parodie ennianischer Tragödien bei Plautus ist eine Parodie der Annalen kaum anzunehmen, und dies nicht nur aufgrund der Spätdatierung (nach 184 v.Chr.) des Beginns der Arbeit an den Annetten.
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Notizen
F. SCHOLL, Zur Chronologie von Ennius’ Annalen, RhM 44, 1889, 158–160, bes. 160.
Vgl. G. LODGE, Lexicon Plautinum, 2 Bde., Leipzig 1924–1933. Besonders erinnert sei an Plaut. Bacch. 925; Atridae duofratres cluent fecisse facinus maxumum.
Die verschiedenen Formen von Dichterpatronage behandelt Barbara K. GOLD, Literary Patronage in Greece and Rome, Chapel Hill / London 1987, 39ff. (in Rom); einen guten Überblick bietet M. VON ALBRECHTs LAW-Artikel ‘Dichterpatronage in Rom’ (Sp. 727–730). Für die Dichter von Tragödien und Komödien waren vor allem die Aediles von Bedeutung. Mit dem Aufkommen der Fabula praetexta entstand eine persönliche Beziehung zwischen dem Dichter und der von ihm verherrlichten Person: Naevius’ Clastidium zu Ehren von M. Claudius Marcellus, Ennius’ Ambracia für M. Fulvius Nobilior, Pacuvius’ Paullus für L. Aemilius Paullus, Accius’ Brutus für Iunius Brutus (zur Gattung R. HÄUSSLER, Grundzüge der Fabula praetexta, Annali della Fac. di Lett. e Filos. dell’Univ. di Napoli, 30 (N.S. 18), 1987–1988, 297–319; Zusammenstellung von Praetexten in republikanischer Zeit bei W. SOLTAU, Die Anfänge der römischen Geschichtsschreibung, Leipzig 1909 [Ndr. Rom 1971], Anh. I, 263f); daneben ist freilich auch an die Epen des Naevius und des Ennius zu denken, ferner an literarische Sonderformen wie den Scipio des Ennius.
Dazu H.D. JOCELYN, The Poet Cn. Naevius, P. Cornelius Scipio and Q. Caecilius Metellus, Antichthon 3, 1969, 32–47; S.M. GOLDBERG, Poetry, Politics, and Ennius, TAPhA 119, 1989, 255 („smacks of fantasy”).
Vgl. J.H. WASZINK, Traditional and Personal Achievement in Early Latin Literature, Mnemosyne 13, 1960, 16ff.; ders., Satura 104f., 111ff.; SCHOLZ, Satura 51–53; H. PETERSMANN, Der Begriff ‘Satura’ und die Entstehung der Gattung, in: ADAMIETZ (Hg), Röm. Satire 7–24, bes. 23f. Zur horazischen Konstruktion in sat. I,4, die sich bereits in den ersten Versen als solche (Umbiegung der Alten Komödie in Richtung römische Moralsatire — partieller Vorbildcharakter nicht ausgeschlossen [vgl. Hor. sat. I,10,16f] -; Verdrängung des politischen Moments) zu erkennen gibt: K. HELDMANN, Die Wesensbestimmung der Horazischen Satire durch die Komödie, AuA 33, 1987, 122–139, bes. 129ff. Ob Horaz Cic. rep. IV,11f. ZEEGLER kontaminiert hat, bleibt fraglich. Völlig unsicher ist es, wie weit man in dieser Richtung Lucil. 1111 MARX = 1122 KRENKEL auslegen darf (primär geht es um Versmaße). Zum Defininitionsproblem der römischen Satire jüngst noch G.A. SEECK, Die römische Satire und der Begriff des Satirischen, AuA 37, 1991, 1–21.
Zum ennianischen und lucilischen Hexameter: LEO, GRL I,424f.: „Der Hexameter des Lucilius ist der ennianische, dem er den hohen Gang abgewöhnt und die Fähigkeit entlockt hat, sich leicht und rasch auf allen Pfaden der Betrachtung und des Affekts zu ergehen. Ennius hatte in seinen saturae auch dem Hexameter einen loseren Ton gegeben; andererseits hat Lucilius die epische satura besonders bevorzugt;…” Vgl. auch E. BIGNONE, Storia della letteratura latina, Firenze 1945, II, 111f; CHRISTES, Lucilius 73, 115; VON ALBRECHT, GRL, I,206.
Vgl. U. KNOCHE, Die römische Satire, Göttingen 41982 (= 11949; 21957 ab Kapitel IV nur neue Nachträge), 24: „Der Titel steht nicht sicher fest. Lucilius spricht von seinen Werken als poemata, ludus ac sermones (1013; 1039) [MARX = 1084; 982 KRENKEL; sermonibus auch 1015/1016 MARX = 1090/1091 KRENKEL], die Grammatiker zitieren sie als satirae. Sicherlich hat Lucilius schon im Titel betont an Ennius erinnern wollen; aber es läßt sich nicht ausmachen, ob er seine Dichtungen unter dem Sammeltitel Satura herausgegeben hat, der die Dichtungsgattung gekennzeichnet hätte, oder als libri saturarum o.ä.” Daß Ennius „über alles [4 Bücher Gedichte] den Titel ‘Satura’ geschrieben hat”, nimmt SCHOLZ (Satura 35; so auch CHRISTES, Lucilius 68 A. 68) an. CHRISTES (Lucilius 69) glaubt bei Lucilius an die „Wahl des neuen Titels Sermones” und sieht darin eine programmatische Absetzung von Ennius, was aber nicht nur unsicher, sondern unwahrscheinlich ist (ludo ac sermonibus: gleichgewichtig). Sicher ist zuerst Varros De compositione saturarum, und Varros satirarum l IUI deuten zurück auf Lucilius (vgl. LEO, GRL 423 A. 1; WASZINK, Satura 104f). Für diesen bietet die Überlieferung Saturarum libri, also Saturae (vgl. M. COFFEY, Roman Satire, London 1976, 39: Titel saturae von Lucilius selbst gewählt). Anders J.R.C. MARTYN, Satis saturae? Mnemosyne 25, 1972, 157–167: Ablehnung von satura(e), poemata, schedium, ludus, sermones als Titel oder Gattungsbezeichnung für die Dichtungen des Lucilius. Vgl. auch PL. SCHMIDT, Invektive — Gesellschaftskritik — Diatribe?, Lampas 12, 1979, 259–281, hier: 259 mit A. 3 zur Entwicklung des satura-Begriffes.
Vgl. KRENKEL, Lit. Kritik 217ff., 266; J. CHRISTES, Der frühe Lucilius. Rekonstruktion und Interpretation des XXVI. Buches sowie von Teilen des XXX. Buches, Heidelberg 1971, 173f. (174 A. 159: weit. Lit); ders., Lucilius 93–96. Die Zuweisung einzelner Fragmente an einen bestimmten Sprecher bleibt Vermutung.
Dazu vor allem KRENKEL, Lit. Kritik 193ff., 250ff.; A. RONCONI, Lucilio critico letterario, Maia N.S. 15, 1963, 521f. Zum Angriff auf die Person des Accius (Lucil. 794 MARX = 747 KRENKEL): quare pro facie, pro statura Accius — dazu Plin. nat.hist. XXXIV, 19 und KRENKEL z.St.; vgl. auch Gell. XVII,21,49: Q. Ennius et iuxta Caecilius et Terentius et subinde et Pacuvius et Pacuvio iam sene Accius clariorque tunc in poematis eorum obtrectandis Lucilius fuit — doch wohl nur auf Pacuv und Accius (subinde als Zäsur) zu beziehen; anders RONCONI 523f; G. WILLIAMS, Roman Poets as Literary Historians. Some aspects of Imitatio, ICS 8, 1983, 221. Gegen N. TERZAGHIs (Lucilio, Torino 1934 [Ndr. Roma 1970], 57) Auffassung, „le ostilità letterarie fra lui [Accius] e Lucilio erano anche, in certo modo, ostilità politiche”, E. BOLISANI, Di una pretesa polemica contro Accio in Lucilio, RFIC 17, 1939, 225–237. Gegen BOLISANIs Beschränkung der Kritik auf den Tragiker Accius CHRISTES, Fr. Lucilius 132ff. [132 A. 43: falsche Seitenangabe zu BOLISANI]; ders., Lucilius-Fb. 1234; ders., Lucilius 61f.
C. CICHORIUS, Untersuchungen zu Lucilius, Berlin 1908 (Ndr. 1964), 219–232; LEO, GRL I,419–421; TERZAGHI, Lucilio 261–279; J. H. WASZINK, Zur ersten Satire des Lucilius, WSt 70, 1957 (Festschrift K. MRAS), 322–328, auch in: KORZENIEWSKI (Hg), Röm. Satire 267–274; J. MICHELFEIT, Zum Aufbau des ersten Buches des Lucilius, Hermes 93, 1965, 113ff.
Die Identifikation von Romulus mit Quirinus geht wahrscheinlich nicht auf Ennius zurück. K. ZIEGLER (Art. Quirinus, Kl. Pauly IV [1972], 1315) denkt — von den ciceronischen Reflexen ausgehend — zweifelnd an Ennius. An die Zeit des 3./2. Jhs., speziell an Ennius, glaubte auch F. BÖMER, Ahnenkult und Ahnenglaube im alten Rom, Leipzig 1943, 75; zurückhaltender: ders., Kommentar (Heidelberg 1957 / 1958) zu Ov. fast. II,475. K. LATTE (Römische Religionsgeschichte, München 21967 [= 1960], 133 mit A. 5) vermutete die Identifikation schon vor dem Jahre 293. Schwankend auch noch R. MUTH, Einführung in die griechische und römische Religion, Darmstadt 1988, 249: „vielleicht schon … im Jahre 293, vielleicht aber erst seit spätrepublikanischer Zeit”. Die Zweifel ZIEGLERs werden explizit durch G. WISSO WA (Religion und Kultus der Römer, München 21912 [Ndr. 1971], 155 A. 5), der bestreitet, daß Enn. ann. 117 V2. = 100 SK. (<teque> Quirine pater …) an Romulus gerichtet sei. Vgl. nunmehr SKUTSCH zu ann. 99 (betr. 100), S. 245f.; ders. schon Stud. Enn. 130ff. (in Bekräftigung WISSOWAs: Identifikation in sullanischer Zeit; vgl. Cic. off. III,41). Mit Berufung auf den Kommentar zu Liv. I–V von R.M. OGILVIE (Oxford 1965, Addenda 1970, 84f. + 777 [Add.: kommentarlose Referierung von SKUTSCH, Stud. Enn. 130ff], somit kein Widerruf von S. 84: „The apotheosis of Romulus under the enigmatic name of Quirinus was fabricated earlier than Ennius …”) zuletzt Erika SIMON, Die Götter der Römer, München 1990, 138: „Schon in der mittleren Republik wurde der Gott [Quirinus] gelegentlich mit dem vergöttlichten Marssohn Romulus identifiziert …” Vgl. noch H.-G. NESSELRATH, Die gens Iulia und Romulus bei Livius (Liv. 11–16), WJ N.F. 16, 1990, 159f. (170 A. 28 weit. Lit.).
Mars ist von Haus aus natürlich auch römisch (Mamars) und keineswegs nur Kriegsgott; dazu G. RADKE, Art. Mars, Kl. Pauly III (1969), 1046ff., bes. 1048.; SIMON 135–145.
Vgl. I. MARIOTTI, Horret et alget, in: Lanx Satura, Festschr. N. TERZAGHI, Genua 1963, 249–260; JOCELYN, Enn. Var. 14 V2., 148f.; SUERBAUM, Untersuch. 340f; SCHOLZ, Scipio 185–189.
Vgl. MARX z.St.; G.C. FISKE, Lucilius and Horace, Madison 1920 (Ndr. Hildesheim 1966), 441; D’ALTON 48.
Zum Kontext und Charakter dieser Einleitungssatire und der dortigen Verteilung der Stilebenen CHRISTES, Lucilius 80f. (plausibel). Die Existenz einer Einleitungssatire wird bestritten von U.W. SCHOLZ (Der frühe Lucilius und Horaz, Hermes 114, 1986, 335–365): die Satiren des XVI. Buches sollen in Thema und Reihenfolge den ersten vier Satiren des Horaz entsprechen und eine Erneuerung der Gattung in zeitgemäßer Form darstellen; dazu die Entgegnung von J. CHRISTES, Der frühe Lucilius und Horaz, Hermes 117, 1989, 321–326; für eine Einleitungssatire im I. und XXVI. Buch jüngst noch VON ALBRECHT, GRL I,208.
- gegen CICHORIUS 185f: Epos des Hostius. Zur metaphorischen Anwendung von monumenta tur eine Dichtung SUERBAUM, Untersuch. 327f. (App. 32). Vgl. J. MOLES, Livy’s Preface, PCPS 39, 1993–1994, 155: „… there is a strong possibility that in some context Ennius actually used the word monumentum of that immortal poetry [A. 68: Hinweis auf Lucr. V,311 + 328f.; vgl. SKUTSCH, Annals 568]. It is, therefore, exceedingly likely that in characterising his work as an imperishable monumentum (10,6), Livy is imitating — and trumping — Ennius’ claims for his Annales.”
F. LEO, Plautin. Forsch. 67f.; ders., Livius und Horaz über die Vorgeschichte des römischen Dramas, Hermes 39, 1904, 66 A. 4; ders., GRL I,436.
R. BÜTTNER, Lit. Kreis 50ff.; ders., Porcius Licinus über den Anfang der römischen Kunstdichtung, RhM 55, 1900, 121ff. (im Anschluß an MÜLLER, Ennius 2ff.) — gefolgt von W. HUPPERTH, Horaz über die scaenicae origines der Römer (epist. 2,l,139ff.), Diss. Köln 1961, 17; O. SKUTSCH, On Three Fragments of Porcius Licinus and on the Tutiline Gate, BICS 17, 1970, 120f. Auch DAHLMANN (De poetis 583f, 597) hat die ästhetische Wertung des Fragmentes mit Bezug auf Ennius hervorgehoben. Da bei ihm jedoch die Auffassung Varros hinsichtlich der Zitierung der Verse in De poetis im Vordergrund steht — wohl ebenso wie bei Gellius, der die Verse mit großer Wahrscheinlichkeit aus Varros Schrift entnahm (DAHLMANN 597; vgl. SKUTSCH, Porc. Lic. 120) -, ergeben sich Schwierigkeiten bezüglich eines wertenden Bezuges auf Ennius (vgl. SUERBAUM, Rez. DAHLMANN, Gnomon 36, 1964, 370; dens., Untersuch. 304: Betonung der chronologischen Bestimmung). HÄUSSLER (Hist. Epos I,312) versucht die Schwierigkeiten durch die Annahme zu beheben, daß Varro und Gellius auf der Suche nach sicheren Daten der römischen Literaturgeschichte die beiden Septenare als chronologische Feststellung mißverstanden hätten.
Zum Symbol des Dichterkranzes A. KAMBYLIS, Die Dichterweihe und ihre Symbolik. Untersuchungen zu Hesiodos, Kallimachos, Properz und Ennius, Heidelberg 1965, 173ff. (speziell zur Lukrez-Stelle 159, 195, 203); SUERBAUM, Untersuch. 310f.; zuvor schon RIEDNER 47f. Ob eine Begegnung mit den Musen und eine Weihung des Ennius zum Dichter stattgefunden haben, läßt sich aus Lukrezens Formulierung eher vermuten als beweisen (s. Kap. C IV. A.4.b. [S. 365ff.]).
Zur patrii sermonis egestas R. GLEI, Erkenntnis als Aphrodisiakum. Poetische und philosophische voluptas bei Lukrez, AuA 38, 1992, 92: „In Lukrez’ Klage … liegt also der Stolz auf die dichterische Leistung …” Zum Motiv vgl. Lucr. I,831f., III,260, Sen. epist. 58,1, Plin. epist. IV,18.
MÜLLER (Kinetik 115) möchte den Ewigkeitsanspruch der Ennius-Verse auch auf etwas Sachliches (Inhalt) bezogen wissen; er gibt jedoch zu, daß die homerische Darlegung „irrig und unaufgeklärt” (116) war. Insofern müßte man das lobende Prädikat ‘ewig’ für Ironie, Übertreibung oder Inkonsequenz halten. Man beachte jedoch die Redundanz: perenni fronde — aeternis versibus — semper flrorentis (Homeri). In unserem Sinne SEGAL 253: „Lucretius thus mingles praise of his great poetic predecessors [Ennius / Homer] with criticism of their false doctrine.” Zu aeternis versibus vgl. Lukrezens Bitte an Venus (I,28): quo magis aeternum da dictis, diva, leporem; dazu M.J. EDWARDS, Aeternus lepos: Venus, Lucretius, and the Fear of Death, G&R 40, 1993, 68–78.
P. BARIÉ, Poesie als Medium der Wahrheit. Gedanken zum Selbstverständnis des Dichters Lukrez, AU 33,6, 1990, 26; vgl. GLEI, Erkenntnis 86 A. 24; SEGAL 252. Zur epischen Tradition R. MAYER, The Epic of Lucretius, Papers of the Leeds Int. Lat. Sem. 6, 1990, 35–43: Lukrezens Homer- und Ennius-Nachfolge im gesamten Werk (36: „he composed an heroic didactic; that was his manner of hybridisation”) wird zu stark betont, die häufig polemische Brechung von Motiven des heroischen Epos zu wenig beachtet.
E. ZINN, Die Dichter des alten Rom und die Anfänge des Weltgedichts, AuA 5, 1956, 8 -jetzt auch in: H. OPPERMANN (Hg), Römertum, Darmstadt 21967, 157. Vgl. Lucr. III,1037f.: adde Heliconiadum comites; quorum unus Homerus / sceptra potitus eadem aliis sopitus quietest.
Vgl. das Kap. ‘La poétique explicite’ bei P.H. SCHRIJVERS, Horror ac divina voluptas, Amsterdam 1970, 27–86. Zu Epikur: guter Überblick (mit weit. Lit.) bei W. FAUTH, Divus Epicurus, ANRW I,4 (1973) 205–225, bes. 215ff; Interpretation der wichtigsten Stellen bei ACKERMANN 141–180. Zu Empedokles: ältere Literatur bei SCHRIJVERS 10 A. 28; dazu noch ACKERMANN 29ff.,187f; W. RÖSLER, Lukrez und die Vorsokratiker, Hermes 101, 1973, 48–64, bes. 54ff., auch in: C.J. CLASSEN (Hg), Probleme der Lukrezforschung, Hildesheim 1986, 57–73, bes. 63ff. (direkte Empedokles-Kenntnis fraglich). Für direkten Einfluß M.J. EDWARDS, Lucretius, Empedocles and Epicurean Polemics, AuA 35, 1989, 104–115; G. WÖHRLE, Carmina divini pectoris oder prodesse und delectare bei Lukrez und Empedokles, WS 104, 1991, 119–129. Kurze Besprechungen von Lucr. I,116–126 (Ennius), I,136ff. und I,921ff. (Lukrez) mit Bezug zu I,729–732 (Empedokles) und III,3–6 (Epikur) bei WILLIAMS, Roman Poets 224–228; jüngst noch BARIÉ 24–30.
Vgl. VON ALBRECHT, GRL I,116 mit Hinweis auf F. CAVIGLIA, Il Telatilo di Ennio, ASNP 39, 1970, 469–488. Die Ennius- und Lukrez-Parallelen schon bei PULLIG 15.
Umfassend PEASE zu Cic. div. I,79. — Eine gute Hilfe im Verwirrspiel der geographischen Eigennamen: Ingeborg WEISS, Die Italienbücher des Strabon von Amaseia, Frankfurt a.M. / Bern / New York / Paris 1991 (gut erschlossen durch Indices sowie mit einer Fülle von Literatur).
K. BÜCHNER, Vergil, der Dichter der Römer, Stuttgart 1955 (Sonderdruck des RE-Artikels). W.Ch. KORFMACHER (Epic Quality in Ennius, CJ 50, 1954, 79–84) sieht vor allem fünf typische Elemente als charakteristisch für große Epik an: „(a) dignity of presentation; (b) momentousness of theme; (c) exaltedness of personages involved; (d) universalism of interest; (e) sublimity of outlook” (80). Die zu den einzelnen Punkten zitierten Ennius-Fragmente finden sich weitgehend bei Varro, Cicero und Lukrez oder waren allgemein bekannt (Sprichwörter / sprichwörtliche Redensarten).
Das Wesentliche schon bei SCHANZ-HOSIUS, GRL I,562. Zur (als Ganzes immer noch plausibelsten) Rekonstruktion des Inhalts der Hebdomades F. RITSCHL, Opuscula philologica III, Leipzig 1877, 508–592 — mit kritischen Abstrichen J. GEIGER, Plutarch’s Parallel Lives: The Choice of Heroes, Hermes 109, 1981, 93 A. 33 (jedoch spricht Symm. epist. I,4,1 eindeutig dafür, daß Varro mindestens die römischen Politiker und Militärs in voller Breite vorführte).
Übersicht zur antiken Diskussion über die Priorität Homer — Hesiod bei A. RZACH, Hesiodos, RE VIII,1 (1912), 1173f; W. SCHMID / O. STÄHLIN, Geschichte der griechischen Literatur I,1, München 1929, 86.
Neben der Ordialtopik etwa die Dialogform, sprechende Namen und die bis ins Komische reichende Akribie bei einzelnen Gliederungsaspekten (H. DAHLMANN, Art. ‘Terentius Varro’ [Nr. 84], RE Suppl. VI [1935], 1186ff.; M. FUHRMANN, Das systematische Lehrbuch, Göttingen 1960, 69–78, bes. 75ff.).
Quintipor wurde noch in einem Brief Varros an Fufius erwähnt (Non. p. 168 u. 687 LINDSAY); M. SCHUSTER, Quintipor Clodius, RE XXIV (1963), Sp. 1269; J.-P. CÈBE, Varron, Satires Ménippées II, Paris 1974, 232. Zum Bimarcus vgl. noch RELIHAN 118ff., bes. 121f., 134 (zu Quintipor).
J. VAHLEN, In M. Terentii Varronis saturarum Menippearum reliquias coniectanea, Leipzig 1858 (Ndr. Hildesheim / New York 1974), 133.
Hor. sat. II,1,37f: audire est operae pretium procedere rede / qui moechis non voltis, ut omni parte laborent…; zur grandiosen Ennius-Parodie E. FRAENKEL, Das Reifen der horazischen Satire, in: Festschrift R. REITZENSTEIN, Leipzig / Berlin 1931, 119–136, bes. 121 A. 1: audire est operae pretium — „eine wahrscheinlich sehr alte Einleitungsformel effektvoller Berichte” (Belege ebd. — Ergänzungen bei HAFFTER, Dichtersprache 3 A. 1 — sowie bei E. FRAENKEL, Horace, Oxford 1957, 80f; gefolgt von R.M. OGILVIE [Oxford 1965] z. Liv. III,26,7: operae pretium est audire qui… ; laut HAFFTER Nähe zur Annalen-Stelle durch den qui-Satz). Einfluß des Ennius auf Livius wohl schon im Satz zuvor (III,26,6): … dictatoremque dici piacerei, qui rem perculsam restitueret, L. Quinctius Cincinnatus, consensu omnium dicitur (nach dem Cunctator-Elogium ann. 363 SK.: unus homo nobis cunctando restituii rem). Die Wendung rem [sc. publicam] restituere muß freilich kein Ennianismus sein; im Zusammenhang mit unus vir allerdings, beim selben Autor, wird dies wahrscheinlich. Zur Verbindung von rem restituisse und unus vir /homo bei Livius Francesca SANTORO L’HOIR, Heroic Epithets and Recurrent Themes in Ab urbe condita, TAPhA 120, 1990, 221–241, bes. 230ff.
Zum sapientia-Begriff (ann. 248 SK.) — vorausweisend auf das ciceronische Ideal des Redners und Staatsmannes — vgl. (zu HÄUSSLER, nächste Anm.) Ursula KLIMA, Untersuchungen zu dem Begriff sapientia von der republikanischen Zeit bis Tacitus (Diss. München), Bonn 1971, 72.
Die folgenden Stellen nach MALCOVATI, Cicerone 1ff.; vgl. G.B. TOWNEND, The Poems, in: T.A. DOREY (Hg), Cicero, London 31968, 123f; J. SOUBIRAN, Cicéron, Aratea. Fragments poétiques, Paris 1972, 86. Reichhaltiges Stellenmaterial zu Dichtungs- / Dichterkritik (von der Antike bis zur Neuzeit) bei R. HÄUSSLER, Der Dichterling. Zu einem ungeschriebenen Kapitel der Poetik, in: Festschrift F. MUNARI, Hildesheim 1986, 217ff, bes. 237ff
Vgl. Cic. nat. deor. II,167: nemo … vir magnus sine aliquo adflatu divino umquam fuit. Tusc. I,64: mihi vero ne haec quidem notiora et inlustriora carere vi divina videntur, ut ego aut poetam grave plenumque carmen sine cadesti aliquo mentis instinctu putem fundere, aut eloquentiam sine maiore quadam vi fluere abundantem sonantibus verbis uberibusque sententiis. Zu ingenium (natura) als entscheidende Voraussetzung für den orator perfectus vgl. etwa de or. I,113, 126 — im Brutus in den Hintergrund tretend (C. RATHOFER, Ciceros Brutus als literarisches Paradigma eines Auctoritas-Verhältnisses, Frankfurt 1986, 224ff).
J. VAHLEN, Über die Annalen des Ennius, Abh. d. Pr. Ak., Phil.-hist. Kl. 1886, 15 (auch in: Gesammelte philologische Schriften, Berlin / Leipzig 1911/1923, II,238); ZILLINGER 69–71 (weit. Beispiele); JAHN / KROLL / KYTZLER (Zürich / Berlin 1964) und A.E. DOUGLAS (Oxford 1966) z. Cic. Brut.; SKUTSCH z.St.
H. FRÄNKEL, Griechische Bildung in altrömischen Epen II, Hermes 70, 1935, 64–66.
Zur Rede des Appius (bei Historikern) und zur ennianischen Homerisierung SKUTSCH, Annals 360–361; POWELL zu Cic. Cato 16; umfassend W. SUERBAUM, Rhetorik gegen Pyrrhos, in: Ch. SCHUBERT / K. BRODERSEN (Hgg), Rom und der griechische Osten (Festschr. H.H. SCHMITT), Stuttgart 1995, 251–265, bes. 253ff.
H. HAGENDAHL, Augustine and the Latin Classics, Göteborg 1967, 377 (Zusammenstellung der Ennius-Zitate 170–172); SKUTSCH, Annals 29.
BÜCHNER z.St. (393f); vgl. K. HELDMANN, Antike Theorien über Entwicklung und Verfall der Redekunst, München 1982, 86f; zum gedanklichen Zusammenhang zwischen Cic. rep. V und Sallusts Geschichtsauffassung vgl. 68: „der … Enniusvers könnte das Leitmotiv auch für Sallust sein”.
KNOCHE, Geist. Vorbereitung 210 (Ausgew. Kl. Schr. 92). Zu Ennius als „Inspirator des römischen Imperialismus und Patriotismus” — eine Detailstudie fehlt — s. auch die Bemerkungen von W. DEN BOER, Das Rombild in der älteren römischen Literatur, in: Historiographia antiqua. Commentationes Lovaniensis in honorem W. PEREMANS septuagenarii editae, Leuven 1977 (Symb. Fac. Litt. et Phil. Lovan., ser. A 6), 202ff. (Zitat: 203).
DAHLMANN, Literaturforschung 16. Daedalus wurde von seinen Zeitgenossen wegen seines Fortschritts gegenüber seinen Vorgängern bewundert, z.Z. Platons aber war seine Kunst überholt. Zur Wertung der Daedalus-Gestalt Hanna PHILIPP, Tektonon Daidala. Der bildende Künstler und sein Werk im vorplatonischen Schrifttum, Berlin 1968, 50–54. Zum Künstler-Dichter-Vergleich s. auch BARCHtESI, Nevio 22f.
Zum Plural alii (ann. 206 SK.): SUERBAUM, Untersuch. 251 mit A. 718: „hauptsächlich gegen Naevius” (mit Naevius auch die älteren Dichter getroffen); SKUTSCH z.St.: „apparently Naevius only is meant.” Zum kallimacheischen Zug der Ennius-Kritik LEO, GRL I, 164f. mit A. 1; gefolgt von W. CLAUSEN, Callimachus and Latin Poetry, GRBS 5, 1964, 181–196, auch in: Approaches to Catullus, select, and introd. by K. QUINN, Cambridge 1972, 269–284, hier: 275; SKUTSCH z.St.
O. RIBBECK, Geschichte der römischen Dichtung I, Stuttgart 21894, 38; vgl. HÄUSSLER, Hist. Epos I,122 und SUERBAUM, Untersuch. 258 A. 735 („Barde” — unabhängig von RIBBECK). Daß eine Erklärung von vates = poeta sinnlos ist, hat mit Recht schon TILL (Anerkennung 163 A. 10) behauptet, der den Bezug von Enn. ann. 206f. SK. auf Naevius wegen der Zeitangabe olim jedoch zu Unrecht bestreitet (richtig SUERBAUM 343; vgl. SKUTSCH z.St). Ennius nennt sich schließlich selbst poeta (sat. 6 V2. = frg. 11 COURTNEY: Enni poeta salve; vgl. ann. 3 SK.: visus adesse Homerus poeta, ferner Cic. Arch. 18: noster ille Ennius sanctos appellat poetas; zur poeta-Terminologie des Ennius SUERBAUM, Untersuch. 261ff.; ders., Poeta laureatus 267f. mit A. 37 [Nachleben]) — Ausdruck seines großen Selbstbewußtseins — und versagt Naevius diesen Ehrentitel, denn er möchte ihn in seiner Polemik „gerade nicht als Dichter in vollem Umfange anerkennen” (SUERBAUM, Untersuch. 258, vgl. 261f, 343). Kritik an den älteren Arbeiten von H. DAHLMANN (Vates, Philologus 97, 1948, 337–353) und E. BICKEL (Vates bei Varro und Vergil, RhM 95, 1951, 257–314) bei SUERBAUM 257ff. und 343f.; vgl. HÄUSSLER, Hist. Epos II,46 A. 68, zu Fauni I, 308f. (Exk. 10); SKUTSCH z.St. Die Untersuchung von J.K. NEWMAN (The Concept of Vates in Augustan Poetry, Bruxelles 1967 [Coll. Latomus 89]) ist fur die Vorstufen (13ff) unbefriedigend. Neuere Literatur jetzt bei M. MASSENZIO, Vates, Enciclopedia Virgiliana V, Roma 1990, 456–458; zu Horaz und Vergil jüngst W. STROH, Horaz und Vergil in ihren prophetischen Gedichten, Gymnasium 100, 1993, 289–322.
Vgl. H. FRÄNKEL, Griechische Bildung in altrömischen Epen I, Hermes 67, 1932, 309.
R.F. GLEI, Kosmologie statt Eschatologie: Ciceros Somnium Scipionis, in: G. BINDER / B. EFFE (Hgg.), Tod und Jenseits im Altertum, Trier 1991 (BAC 6), 124.
Die ausdrückliche Anknüpfung an Ennius (Anschluß an ein bestimmtes Vorbild, Einengung der literarischen Tradition auf Ennius) betont vor allem H. GÖRGEMANNS, Die Bedeutung der Traumeinkleidung im Somnium Scipionis, WS 80 N.F. 1, 1967, 52–56; ähnlich BÜCHNER, Komm. z. Cic. rep. 448f.; Gabriele BRETZIGHEIMER, Zur Paränese und Didaxe in Ciceros ‘Somnium Scipionis’, WS N.F. 19, 1985, 125–150, bes. 138; WOJACZEK 161–163 (dazu GLEI, Kosmologie 125).
Die Bedeutung der Liebesthematik in den Epyllien des Euphorion wurde betont von M. Marjorie CRUMP, The Epyllion from Theocritus to Ovid, Oxford 1931 (Ndr. New York 1977), 102; gefolgt von AM. DUFF, Epyllion, in: Oxford Classical Dictionary (335) — nur in der 1. Aufl., Oxford 1949 (repr. 1968): Euphorion „popularized the criminal love-story, and concentrated interest on the heroine”, insbesondere auf ihren emotionalen Zustand. Ablehnung dieser Theorie bei Kathryn J. GUTZWILLER, The Hellenistic Epyllion. A Literary Reexamination, Ann Arbor 1981 (Thesis Univ. of Wisconsin-Madison 1977), 247f., 254: „It is clear that he wrote mythological catalogs, and it is certainly possible that some of the surviving titles belonged to epyllia. But there is little evidence to support the theory that he created a new type of epyllion concerned with the sensational love stories, subjects which were then passed to the neoteric poets by Parthenius.” Zur Frage (verneinend), ob Euphorion außer Epyllien auch Elegien geschrieben hat B. A. VAN GRONINGEN, Euphorion, Amsterdam 1977 (mit praktischem Testimonien-Überblick zu Euphorion 1–13), 251ff. Vorsichtige Äußerungen über Art und Inhalt der Dichtungen Euphorions noch bei A.W. BULLOCH, Hellenistic Poetry, in: The Cambridge History of Classical Literature I: Greek Literature, ed. by P.E. EASTERLING / BMW. KNOX, Cambridge 1985, 607–609.
Wichtigste Literatur: T. FRANK, Cicero and the Poetae Novi, AJPh 40, 1919, 396–415; D. GAGLIARDI, Cicerone e il neoterismo, RFIC 96, 1968, 269–287; N.B. CROWTHER, Oí Nεώτερoι, Poetae Novi and Cantores Euphorionis, CQ N.S. 20, 1970, 322–327; W. ALLAN, Cantare and Cantores Euphorionis, TAPhA 103, 1972, 1–14; Ch. TUPLIN, Cantores Euphorionis, in: Papers by the Liverpool Latin Seminar 1976, ed. by F. CAIRNS, Liverpool 1977, 1ff.; VAN GRONINGEN 12, 269; R.A.O.M. LYNE, The Neoteric Poets, CQ N.S. 28, 1978, 167–187; Ch. TUPLIN, Cantores Euphorionis again, CQ N.S. 29, 1979, 358–360; SCHMIDT, Catull 71–76; COURTNEY, FLP p. 212–214.
LYNE 167ff.; SCHMIDT, Catull 72f; zur Häufigkeit der Spondeiazonten in Catulls Peleus-Epyllion (29 verteilt auf 177 V. von insgesamt 408 V.) SCHMIDT 73f., bes. 82f.; BRAMBLE 24 A. 2. Vgl. auch die Statistik bei G.E. DUCKWORTH, Studies in Latin Hexameter Poetry, TAPhA 97, 1966, 110; ein Mißverständnis bei W. KISSEL (Persius-Komm. 236): „in Catulls c. 64 sind unter 377 [!] Hexametern immerhin 30 versus spondiaci zu verzeichnen”.
arida: Serv. Aen. XII,587 (so die meisten Editoren); arido: V (BAEHRENS, KROLL; jüngst noch verteidigt von J. K. NEWMAN, Roman Catullus and the Modification of the Alexandrian Sensibility, Hildesheim 1990, 111 A. 15).
Zur Überbewertung des Urteils in der Forschung: „quasi als Lückenfuller” (K. SALLMANN, Lukrez’ Herausforderung an seine Zeitgenossen, Gymnasium 92, 1985, 435), „unimportance” (L. HOLLAND, Lucretius and the Transpadanes, Princeton 1979, 93f).
Cic. rep. IV,9 ZIEGLER (= Sen. epist. 49,5): negat Cicero, si duplicetur aetas, habiturum se tempus quo legat lyricos; dazu ZILLINGER 20. Als Gründe für die ablehnende Haltung Ciceros gegenüber den Neoterikern nennt D’ALTON 284: Einstellung zur Politik (vgl. GAGLIARDI 278), erotischer Charakter der Dichtung, Verbindung mit dem Stilideal der Attizisten (vgl. V. BUCHHEIT, Catulls Literarkritik und Kallimachos, GB 4, 1975, 37f. A 55 u. 56 mit weit. Lit), Ciceros Vorliebe für die alten Dichter.
Zur Steigerung KROLL z.St. — unrichtig allerdings der Bezug von lepidus und novus allein auf das Aussehen des Buches; anders J.P. ELDER, Catullus I. His Poetic Creed, and Nepos, HSCPh 71, 1966, 143–149, auch in: HEINE (Hg.), Catull 27–35, hier: 33; SCHMIDT, Catull 71; SYNDIKUS, Catull I,73f; VON ALBRECHT, GRL I, 280.
Zahlreiche Belege zu Latinitas — urbanitas — rusticitas bei J. MAROUZEAU, Quelques aspects de la formation du latin littéraire, Paris 1949, 7–25, bes. 9–13; E.S. RAMAGE, Urbanitas: Ancient Sophistication and Refinement, Norman (Oklahoma) 1973 (dazu M. WINTERBOTTOM, CR N.S. 26, 1976, 59–60); speziell zu Catull mit Einreihung der rusticitas-Metapher in die dichterische Tradition von Kallimachos bis Persius — auch Deutung der ennianischen Naevius-Kritik (ann. 206ff. SK.: Faunei — dei agrestes / Saturnier — Saturn: „a primitive rural deity of Latium”) — jetzt L. WATSON, Rustic Suffenus (Catullus 22) and Literary Rusticity, in: F. CAIRNS / M. HEATH (Hgg.), Papers of the Leeds International Latin Seminar VI, 1990, 13–33 (Zitat 25).
FROEBEL passim; KROLL, Catull-Kommentar (Ennianismen fast vollständig erfaßt); M. LEUMANN, Die lateinische Dichtersprache, MH 4, 1947, 123; H. HEUSCH, Das Archaische in der Sprache Catulls, Bonn 1954, bes. 22f.
Zum Einfluß Catulls bzw. der Neoteriker auf Vergil s. die Literaturangaben bei W. SUERBAUM, Hundert Jahre Vergil-Forschung. Eine systematische Arbeitsbibliographie mit besonderer Berücksichtigung der Aeneis, in: ANRW II,31,1 (1980), 281f.; bes. WIGODSKY 126ff. Manche Ennius-Reminiszenz war möglicherweise schon für Catull eine gängige poetische (epische) Formulierung. F. SKUTSCH (Ennius 2615) geht entschieden zu weit in seiner Annahme, die Ennius-Remimszenzen bei Catull und den Neoterikern seien schon fester Bestandteil der Dichtersprache gewesen, deren Ursprung den Neoterikern nicht mehr bekannt gewesen sei, da sie eine Verwendung ansonsten vermieden hätten.
Nach G.B. TOWNEND, A Further Point in Catullus’ Attack on Volusius, G&R 27, 1980, 134: c. 3,12: illuc, unde negant redire quemquam; 14,22: illuc, unde malum pedem attutistis; 6,15: quare, quicquid habes boni malique; wir fügen hinzu c. 56,3: ride, quidquid amas, Cato, Catullum. Versanfange mit Elision bei einem spondeischen bzw. trochäischen Wort wurden hier nicht berücksichtigt. Auffällig ist, daß dem ersten Wort jeweils ein Nebensatz folgt. Ähnliche Beobachtungen zur Verwendung eines spondeischen und trochäischen Wortes zu Beginn eines Hendekasyllabus bei anderen Autoren: Cinna (1), Carmen Priapeum (1), Statius (6), Martial (36).
Zum ‘Gellius-Zyklus’ bei Catull F. STOESSL, Catulls Gelliusepigramme, in: Antidosis. Festschr. W. KRAUS, Wien / Köln / Graz 1972, 408–424, bes. 410f.: Bemerkungen zu Metrik, Sprache und Stil von c. 116; zu den Archaismen in c. 116 vgl. auch HEUSCH, 98f., 133–135. Generell skeptisch-agnostizistisch zur Chronologie der Gellius-Gedichte SYNDIKUS, Catull III,147 (vgl. I,62 A. 30); zu F. STOESSLs Catull-Buch (Meisenheim 1977) St. BORZSAK, Gnomon 51, 1980, 494–496 und (kurz) SYNDIKUS I,3 A. 9. Vgl. auch VON ALBRECHT, GRL I,272 (zur Chronologie der Lesbia-Gedichte): Vorsicht „vor romanhaften Konstruktionen” (vgl. K. BÜCHNER, Der Liebesroman des Catull, in: K.B., Studien zur römischen Literatur X, Wiesbaden 1979, 16ff.; ders., Die römische Lyrik, Stuttgart 1974, 27).
Zum Phänomen des Epigonen R. HÄUSSLER, L’epigono come fenomeno letterario nell’antichità e nel presente, Vichiana 3a ser. 3,1992, 3–24, bes. 18ff.
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Prinzen, H. (1998). Der Dichter der Römer in Republikanischer Zeit: Homerus Alter — Primus Discipulus Musarum. In: Ennius im Urteil der Antike. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04299-6_4
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