Zusammenfassung
Für die “gehobenen Astrologen” beginnt die Sterndeuterei erst mit ihnen selbst. Mit Verachtung blicken sie auf die von ihnen als dilettantisch und stümperhaft bezeichneten Kollegen von der “Vulgärastrologie”, die das ganze Genre in Verruf bringen. So klagt z.B. der Psychologe und Astrologe Fritz Riemann: “Das ‘Geschäft mit den Sternen’ ist zwar ein lukratives, doch was die Zeitschriften da veröffentlichen, hat mit Horoskopie nichts zu tun. Diese sogenannten Wochenhoroskope beziehen sich nur auf den Sonnenstand, und die Aussagen sprechen mehr oder minder geschickt Wünsche und Erwartungen der Leser an, oder sie geben verwaschene Warnungen. Sie verzerren Astrologie zu einer billigen Jahrmarktsware — aber, was läßt sich nicht mißbrauchen und zu Geld machen!”1 Lange jedoch hält die Klage nicht an: “Indessen — wer auf sie hereinfällt, hat sich das selbst zuzuschreiben; Quacksalber gibt es auch auf anderen Gebieten”2 lautet das Urteil als zynischer Tip für Rat suchende Menschen. Hier erscheint bereits ein Zug, der speziell bei den höheren Astrologen immer wiederkehrt, der “Verantwortungs-Trick”, wie er sich auch in Wendungen des populären Psychojargons wie “Jeder ist für sich selbst verantwortlich!” oder “Das ist dein Problem!” wiederfindet. Nun besetzen die Bücher der “elitären Astrologie” in verschiedener Hinsicht einen Zwischenbereich innerhalb der Kulturindustrie.
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Bock, W. (1995). Magie im Musterkoffer — Die Tricks der “höheren Astrologie”. In: Astrologie und Aufklärung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04222-4_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04222-4_4
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-45066-1
Online ISBN: 978-3-476-04222-4
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