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Mythos und Moderne

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Astrologie und Aufklärung

Zusammenfassung

Wenn in den beiden vorangegangenen Kapiteln davon gesprochen wurde, wie die Dialektik der Aufklärung den Aberglauben mit rebellischen Motiven in einer prekären Form auflädt, dann muß umgekehrt noch einmal zur Sprache kommen, wie die Astrologie den Bruch zwischen Tradition und Aufklärung nicht wahrhaben will. Darin liegen kritische und affirmative Momente zugleich vor, die auf die Antinomien der Moderne verweisen, die Peter Bürger folgendermaßen zusammenfaßt: “So findet mit dem Eintritt in die Moderne eine doppelte Spaltung statt: die göttliche Schöpfung zerfällt in objektivierte Natur und subjektiven Eingriff des Menschen, und der Mensch zerfällt in das Gattungswesen, das fur die Einrichtung der Welt verantwortlich ist, und das Individuum, das eben diese Einrichtung als eine ihm fremde erfahrt.”1 Die Moderne konstituiert sich in der Abgrenzung zur Antike, wie es Baudelaire in den Begriffen der modernité und antiquité formuliert2, das heißt sie betont einen Bruch, indem sie sich als etwas Neues, noch nie Dagewesenes bezeichnet, auf das die alten Regeln nicht mehr zutreffen, das aber immer wieder durch das nächste Neue abgelöst wird3. Die Moderne enthält damit den Begriff der Antitradition, mit dem sie anzeigt, daß sie, auch wenn sie sich im Gegensatz zu der Tradition befindet, noch auf diese bezogen ist, und sie enthält den Begriff des Neuen als Flüchtigem, das sich nach diesem Bruch immer wieder herstellt.

Die Insel schwimmt mit dem Strom

Klaus Heinrich

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Bock, W. (1995). Mythos und Moderne. In: Astrologie und Aufklärung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04222-4_10

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04222-4_10

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-45066-1

  • Online ISBN: 978-3-476-04222-4

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

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