Astrologische Mode und die Hilflosigkeit der Aufklärung

Zusammenfassung

Ein Denken, das von der Vorstellung einer stellaren Vorbestimmtheit ausgeht, ist heute weit verbreitet. Wenn auch der Esoterik-Boom der 80er Jahre zurückgegangen ist, so haben sich andererseits in den 90er Jahren die Strukturen dieser Subkultur verfestigt und sich eine Etablierung der Esoterik und New Age Bewegung eingestellt, wie ein einfacher Blick in die gelben Seiten des Telephonbuchs und in die Anzeigenspalten der Stadtmagazine zeigt. Wenn das Angebot an “Tantrakursen”, “Chakrenmeditiation”, diversen Massagen, “Astrodrama” und astrologischer, esoterischer oder magischer “Lebensberatung” auch noch nicht das Ausmaß angenommen hat, das Hans Magnus Enzensberger in Italien ausmacht¹, so gibt es doch ein großes Angebot an esoterischen und mantischen Therapie- und Beratungsformen, die nicht nur auf den Markt, sondern auch auf die Anerkennung durch die Krankenkassen drängen. Die Astrologie nimmt unter den verschiedenen Offerten nicht unbedingt eine besondere Stellung ein, sie ist aber wohl die am weitesten verbreitete der abergläubischen Formen, die jeweils auf eine besondere Zielgruppe unterschiedlich zugeschnitten wird: Es ist bekannt, daß die “Bildzeitung” das größte Publikationsorgan für alle Arten von Aberglauben in einer Form darstellt, die den alten Volksglauben beerbt hat, während die ausführlichere Form der “höheren Astrologie” sich an die Mittelschichten wendet.