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Die Struktur der Welt

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Einheit und Widerspruch

Zusammenfassung

In drei Schritten hatte Descartes die Begründung der wiederzugewinnenden Erkenntnis- und Weltgewissheit vollzogen. Als erstes hatte er sich des absoluten Grundes jeder Erkenntnis, der Unbezweifelbarkeit seiner eigenen Existenz als res cogitans, versichert. Sodann hatte er die Notwendigkeit der Annahme eines ens realissimum, Gottes, dargetan und diesen Gott, als en sperfectissimum, dem Verdacht entrückt, er könne ein betrügerischer Schöpfer und Regent sein. Aus dem Vertrauen in die Zuverlässigkeit Gottes ergibt sich dann die Überzeugung, dass die logische Ordnung der cogitationes, in der sich die Verfassung der res cogitans manifestiert, die von Gott gewollte und eingesetzte Ordnung des Denkens ist und also ihre Formbestimmtheit und Gesetzlichkeit keine Täuschung enthält. Die res cogitans ist der Ort, an dem die Wahrheit erscheinen kann; Irrtum ist keine prinzipielle, sondern eine okkasionelle Defizienz der res cogitans, eine Folge ihrer aktuellen Endlichkeit im Verhältnis zu ihrer potentiellen Unendlichkeit. Mit Aufmerksamkeit auf das, was in meinem Denken klar und deutlich ist, kann ich — zum mindesten im Hinblick auf die Grundlagen des Denkens — Irrtümer vermeiden.

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Anmerkungen

  1. Josef König, Sein und Denken, Halle 1937.

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  7. Josef König, Das System von Leibniz, in Vorträge und Aufsatze, Freiburg/Br./München 1978, S.330.

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  8. Vgl. die bei Ernst Cassirer angefertigte Dissertation von Julius Cohn, Die Dialektik der Gewissheit in Descartes’ Entwurf der Sapientia Universalis, Hamburg 1933.

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Holz, H.H. (1997). Die Struktur der Welt. In: Einheit und Widerspruch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03706-0_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03706-0_8

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01555-6

  • Online ISBN: 978-3-476-03706-0

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