Zusammenfassung
1. Das Ende einer Religion ist fast immer mit dem gleichzeitigen Aufkommen neuer Religionen oder Ideologien verbunden. Man spricht daher besser von der ›Ablösung‹ einer Religion, denn ein leerer psycho-sozialer, kultureller und philosophischer Raum bleibt nicht zurück. Häufig ist dieser Prozeß mit einer offiziellen Teilung einer religiösen Gemeinschaft in Gruppen verbunden. Im Falle einer solchen Fragmentierung eines umfassenden religiösen Systems ist vielleicht am ehesten der präzisierende Begriff ›Zerfall‹ anwendbar. Oft überdauern Elemente (z.B. Kulte, Ritualgegenstände oder Mythen) einer zerfallenden Religion; diese bilden dann, mit ihrer alten oder einer neuen Bedeutung angefüllt, Bestandteile eines ›Nachfolgeglaubens‹.
Literatur
Bourdieu, Pierre: Rede und Antwort, Frankfurt/M. 1992;
Luckmann, Thomas: Die unsichtbare Religion, Frankfurt/M. 1991;
Zinser, Hartmut (Hg.): Der Untergang von Religionen, Berlin 1986.
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Rademacher, S. (2000). Religionszerfall. In: Auffarth, C., Bernard, J., Mohr, H., Imhof, A., Kurre, S. (eds) Metzler Lexikon Religion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03704-6_54
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03704-6_54
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