Zusammenfassung
1. Die Teilnahme an religiösen Handlungen oder bewußt religiöses Handeln im Alltag setzt ein Mindestmaß an Wissen um die religiösen Dinge, sei es theoretisches (Dogmatik, Glaubenssätze) oder praktisches (Ritual oder religiöse Ethik), voraus. Wissen meint dabei nicht bewiesenes, methodisch gesichertes Wissen im Sinn moderner Wissenschaft. Religiöses Wissen basiert in der Regel auf (1) ›heiligen Schriften‹ und (2) Sekundärtexten, die durch Exegese und Kommentierung aus diesen hervorgegangen sind, sodann (3) auf einer meist schriftlich fixierten Rechtstradition sowie (4) weiteren, nicht-schriftlichen Traditionen (Erzählungen, religiöse Alltagspraktik). Es wird durch → Sozialisation und rituelle Einübung weitergegeben, läßt aber auch Spielräume für individuelle Modifikationen und Deutungsmöglichkeiten auf das eigene Leben offen. Religiöses Wissen kann andererseits in Gestalt hoch ausdifferenzierter theologischer Systeme vorliegen, deren Feinheiten nur von →Spezialisten (Priester, Theologen) verhandelt werden, denen jedoch in bestimmten Zusammenhängen symbolischkonkreter Gehalt zukommt, so bei der Abgrenzung des eigenen Wissens gegenüber anderen religiösen Gruppierungen und Traditionen.
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Hartmann, G. (2000). Wissen. In: Auffarth, C., Bernard, J., Mohr, H., Imhof, A., Kurre, S. (eds) Metzler Lexikon Religion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03704-6_190
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Online ISBN: 978-3-476-03704-6
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