Zusammenfassung
1. Bäume und Wälder waren von jeher Bestandteil kultischer Praktiken. Zu unterscheiden ist zwischen ›heiligen Bäumen‹ und Konstruktionen wie dem Weltenbaum, Lebensbäumen, Ahnenbäumen, Baumdiagrammen. All diese Formen lassen sich als Ausdruck einer individuellen oder gesellschaftlichen Selbstverständigung lesen. Gleichwohl gibt es konträre Bedeutungszuschrei-bungen: Der Baum kann sowohl die zyklische Erneuerung von Leben und Fruchtbarkeit und damit die Überwindung des Todes symbolisieren, als auch Vergänglichkeit und Tod, beispielsweise Aufstieg, Blüte und Verfall von Nationen. Er versinnbildlicht unterschiedliche Vorstellungen der Verbindung von Himmel, Erde und Unterwelt. Als Kultort kann er das Zentrum einer Gruppe bilden, an dem geopfert, gefeiert oder Recht gesprochen wird, aber auch Wohnsitz der Götter sein. Der Brauch von Baumpflanzungen bei der Geburt von Kindern ist ebenso verbreitet wie die Baummarkierung von Gräbern. Sprichwörter weisen den Menschen mit positiven wie negativen Eigenschaften des Baumes in seine Grenzen (»Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm«, »Hochmut muß wie ein Baum gefällt werden«).
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Literatur
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Pieschel, U. (2000). Wald/Baum. In: Auffarth, C., Bernard, J., Mohr, H., Imhof, A., Kurre, S. (eds) Metzler Lexikon Religion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03704-6_177
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