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Zusammenfassung

Der Frage nach dem Sinn des Übels (Naturkatastrophen), des → Bösen in Form von Krieg und Verbrechen sowie des persönlichen Leidens (Hunger, Krankheit, Tod) in dieser Welt begegnet jeder Mensch. Sie scheint grundlegend für die persönliche Sinngebung. So stellt die Tatsache, daß Unheil existiert, einige Religionen vor nicht unerhebliche theologische Probleme: Denn wie ist ein guter, fürsorglicher Gott vereinbar mit Willkür und Bosheit, denen sich der Gläubige oftmals ausgesetzt fühlt? Es bedarf also der »Rechtfertigung Gottes« für das von ihm zugelassene Böse: der Theodizee (von griech. theós, »Gott« und díke, »Recht«, »Gerechtigkeit«). Der Begriff wurde durch den deutschen Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) geprägt, der in seinem Werk Essais de théodicées sur la bonté de Dieu, la liberté de l’homme et l’origine du mal (1710) versuchte, das Übel in der Welt mit der Idee der Gerechtigkeit und Vollkommenheit Gottes zu vereinen. Die Frage nach einem moralisch zu rechtfertigenden Gott stellt sich in letzter Schärfe vor allem für die monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam), die von der Existenz eines persönlich gedachten, allmächtigen und allwissenden, für seine Schöpfung letztverantwortlichen guten Gottes ausgehen. Andere Konzepte, vor allem polytheistische, dualistische oder gnostische Formen, betonen entweder die Ambivalenz Gottes/ der Götter, nehmen einen konkreten Verursacher des Bösen, beispielsweise einen Demiurgen, an — in abgeschwächter Form erfüllt diese Funktion auch der christliche → Teufel — oder erklären das Leiden aus einem persönlichen Verschulden des Menschen in einem früheren Leben (Karma-Vorstellung im →Buddhismus).

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Literatur

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Christoph Auffarth Jutta Bernard Hubert Mohr Agnes Imhof Silvia Kurre

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Bernard, J., Hartmann, S. (2000). Theodizee. In: Auffarth, C., Bernard, J., Mohr, H., Imhof, A., Kurre, S. (eds) Metzler Lexikon Religion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03704-6_135

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