Mechtel, Angelika

Zusammenfassung

Befragt, ob man ihre Literatur als ›Frauenliteratur‹ bezeichnen könne, antwortete M. in einem frühen Interview: »Wir verbinden damit die Vorstellung einer heilen Frau, die für heile Frauen einen heilen Roman über die heile Welt schreibt. Dagegen würde ich mich sehr wehren. Wir müssen also diesen Begriff ganz neu definieren, und zwar im Sinne einer kämpferischen Frauenliteratur, die denjenigen Frauen, die noch nicht kämpferisch eingestellt sind, einen kämpferischen Geist verleiht.« Damit nennt die Autorin das Hauptanliegen ihrer Arbeit: gesellschaftkritisches Engagement, das sich zunehmend auch um die soziale Situation der Frau bemüht. — 1945 flüchtet die Familie Mechtel mit zwei Kindern von Dresden in den Westen. M. wächst im Rheinland und in Bayern auf und besucht Schulen in München, Bad Godesberg und Würzburg. 1962 heiratet sie den Schriftsteller und Verleger Wolfhart Eilers und hat zwei Töchter mit ihm. Bis 1968 ernährt M. die Familie durch ihre Arbeit als Zimmermädchen, kaufmännische Angestellte und Hilfsarbeiterin, eine Erfahrung, die sich in den Themen ihres ersten Erzählbands Die feinen Totengräber (1970) widerspiegelt. Noch bevor die Kategorie der ›Frauenliteratur‹ Themen und Schreibweisen von Autorinnen bestimmt, beschreibt M. in ihren Erzählungen u.a. Widersprüche und Sackgassen von weiblichen Lebenssituationen.