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Zusammenfassung

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde von nicht wenigen europäischen Intellektuellen als erneuter Beweis für die unüberwindbare Krise nicht nur des historischen Materialismus, sondern auch einer jeden »einseitigen naturalistischen Denk- und Fühlweise« (Husserl) angesehen. War das Versagen einer ökonomischen und materialen Erklärung der Welt und ihrer Geschichte nicht offenkundig im Angesicht eines Krieges, der sich vielen Publizisten als ein Kampf entgegengesetzter Ideale und Weltanschauungen, ja sogar als ein Religions- und Glaubenskrieg darstellte?1 Welchen Sinn hatte es, weiterhin von Klassenkampf oder auch nur von materiellen Interessen zu sprechen bei einem Konflikt, der doch jede materielle Dimension zu übersteigen und die Überlegenheit des Geistigen über das Ökonomische zu beweisen schien? Welchen Sinn hatte diese Rede angesichts der Erfahrung einer nationalen Gemeinschaft, wunderbar und aufs innigste vereinigt in der Stunde der Gefahr?

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Anmerkungen

  1. W. Sombart, Händler und Helden. Patriotische Gesinnungen, München/Leipzig 1915, S. 3.

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  39. Diese Definition schließt die Theorie des Romans ab, die zunächst (1916) in einer Zeitschrift, und später (1920) in Buchform erschienen ist. Sich das Buch und die Epoche ins Gedächtnis zurückrufend, bemerkt Lukács weiterhin: »Fichtes Zeitalter der vollendeten Sündhaftigkeit bedeutet, daß Europa aus jener Pseudokonsolidation, in der die Menschen bis 1914 gelebt haben, dorthin gestürzt ist, wo es sich jetzt befindet«; vgl. Id., Gelebtes Denken. Eine Autobiographie im Dialog. Redaktion István Eörsi, Frankfurt a. M. 1981, S. 77.

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  61. Ebenda, S. 26; auch für den Schmitt von 1934 fällt der Zusammenbruch Deutschlands im Ersten Weltkrieg und die Gründung der Weimarer Republik mit dem Sieg des »Bürgers« (der von den Ideen des Feindes durchtränkt, und damit, zumindest objektiv ein Verräter war) über den » Soldaten«, zusammen, vgl. C. Schmitt, Staatsgefüge und Zusammenbruch des zweiten Reiches. Der Sieg des Bürgers über den Soldaten, Hamburg 1934, (besonders S. 42).

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  67. Vgl. den bei G. Schneeberger, Nachlese zu Heidegger. Dokumente zu seinem Leben und Denken, Bern 1962, S. 225–228 abgedruckten Text.

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Losurdo, D. (1995). Ein »großer und wunderbarer« Krieg. In: Die Gemeinschaft, der Tod, das Abendland. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03593-6_1

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