Zusammenfassung
Eines der wohl schönsten und bezeichnendsten Porträts H.s findet sich in der 1929 veröffentlichten Sammlung Antlitz der Zeit des Kölner Fotografen August Sander: Es zeigt den ca. Dreißigjährigen als zeitgenössischen Idealtypus des deutschen Komponisten in einer nüchternlakonischen Pose, deren ironische Stilisierung aber jenen antibürgerlichen Nimbus, mit dem H.s Aufstieg in den zwanziger Jahren zunächst verknüpft war, spürbar werden läßt. Vergleicht man dieses Porträt mit den Aufnahmen der letzten Lebensjahre, so tritt ein dramatisch anmutender physiognomischer Wandel zutage, der auch ein Licht auf H.s eigenartige, im Ganzen noch nicht restlos geklärte kompositorische Entwicklung wirft — Adorno faßte sie als H.s »fatale Wendung zum Offiziellen« (Impromptus, 80). Die Bestimmung der künstlerischen Physiognomie H.s ist in der Tat schwierig, obgleich er einer der erfolgreichsten und meistaufgeführten deutschen Komponisten dieses Jahrhunderts geworden ist. H. ist — zumal durch die untrennbar mit der Kritik Adornos verknüpfte Rezeptionsgeschichte — zum ›Problem‹ geworden; seine Musik ist heute in Gefahr, nur noch historisch wahrgenommen und mit Vorbehalten belegt zu werden, die der Differenziertheit seines in etlichen Aspekten noch unerforschten Gesamtwerks nicht gerecht werden.
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Literatur
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Unterweisung im Tonsatz, I. Theoretischer Teil (Mainz 1937), II. Übungsbuch für den zweistimmigen Satz (ebd. 1939), III. Übungsbuch für den dreistimmigen Satz (ebd. 1970, aus dem Nachlaß hrsg.). A Composer’s World, Cambridge (MA) 1952; dt. als Komponist in seiner Welt, Zürich 1959). Johann Sebastian Bach. Ein verpflichtendes Erbe, Wiesbaden 1953. Sterbende Gewässer, Heidelberg 1963.
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Rathert, W. (1992). Hindemith, Paul. In: Weber, H. (eds) Metzler Komponisten Lexikon. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03421-2_139
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