Zusammenfassung
Fr. war wohl der erste Komponist von Rang, der seinen Ruhm in erster Linie Instrumentalkompositionen verdankte. Die Charakterisierung Fr.s als ›Palestrina der Orgel‹ erhebt ihn zum Pendant des großen Meisters der Vokalpolyphonie, wenngleich er nie in einer Palestrina vergleichbaren Weise Schule gemacht hat. Die darin ausgedrückte Wertschätzung ist im übrigen keineswegs ein Konstrukt von Musikhistorikern, sondern wurde — sinngemäß — bereits von den Zeitgenossen Fr.s und der unmittelbaren Nachwelt ausgesprochen. Daß Fr. auch bedeutende Vokalwerke komponiert hat, ist darüber fast vergessen worden. Er, der in Ferrara — einem der wichtigsten kulturellen Zentren der italienischen Renaissance und der geistigen Heimat erlesener Madrigalkunst — aufgewachsen ist, stellte sich der musikalischen Öffentlichkeit 1608 mit einer Madrigal-Sammlung vor (Il primo libro de’ madrigali); ihr folgten 1630 zwei Bücher mit Arie musicali i per cantarsi, ferner Publikationen mit geistlicher Vokalmusik, darunter zwei Bände mit Motetten, deren erster verschollen ist (Liber secundus diversarum modulationum, Rom 1627). Überlieferungsprobleme und Echtheitsfragen sowie das Fehlen moderner Editionen erschweren den Zugang zu diesem ›anderen‹ Fr., der erst allmählich entdeckt wird.
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Literatur
G. Fr.: Opere complete (monumenti musicali italiani I), hrsg. von O. Mischiati und L. F. Tagliavini, Mailand 1975 ff.
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Seedorf, T. (1992). Frescobaldi, Girolamo. In: Weber, H. (eds) Metzler Komponisten Lexikon. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03421-2_103
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