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Intellektuelle und Künstler in der Revolution: Trotzki im Exil und Hölderlin

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Peter Weiss in Seiner Zeit
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Zusammenfassung

Die widerspruchsvolle Existenz eines sozialistischen Schriftstellers, noch dazu eines international erfolgreichen, in der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft. Seine Werke sind gut fürs Geschäft, also wird es gemacht. Die Kulturindustrie feiert ihn — und auch wieder nicht. Nach dem Charles-Veillon-Preis 1963 und dem Lessing-Preis 1965 (und Literaturpreisen in Schweden) erhielt Peter Weiss 1966 auch den Heinrich-Mann-Preis der DDR. Mit dem Ergebnis, daß in der Bundesrepublik zehn Jahre vergingen, bis man ihm wieder eine Auszeichnung zusprach (Thomas-Dehler-Preis 1978). Prominent — und zunehmend verpönt, da Weiss sich auch bei heiklen Themen eine Stellungnahme nicht ersparte. Nach dem »Sechstagekrieg« von 1967 zwischen Israel und seinen Nachbarstaaten wirft der Verfasser der Ermittlung der israelischen Regierung und Armee vor, sie habe gegenüber der arabischen Bevölkerung die »Mentalität eines Herrenvolkes« angenommen.1 In einem offenen Brief an den tschechoslowakischen Schriftstellerverband moniert Weiss, der doch stets an seiner Solidarität mit den sozialistischen Ländern festgehalten hat, den Mangel an Rede- und Meinungsfreiheit in diesen Ländern.

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Notizen

  1. Peter Weiss, »Der Sieg, der sich selbst bedroht« [1967], in: Weiss, Rapporte 2, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1971, S. 70–72, hier S. 71.

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  2. Peter Weiss, »Offener Brief an den Tschechoslowakischen Schriftstellerverband« [10. Sept. 1967], in: Weiss, Rapporte 2, S. 73–81, hier S. 80.

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  3. Peter Weiss, »Che Guevara!« [1967], in: Weiss, Rapporte 2, S. 82–90, hier S. 86. Dass. auch in: Heinz Rudolf Sonntag (Hg.), Che Guevara und die Revolution, Frankfurt/Main: Fischer 1968, S. 94–98.

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  4. Peter Weiss, Fluchtpunkt [1960/61], Frankfurt/Main: Suhrkamp 61973, S. 18.

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  5. Die Seitenzahlen beziehen sich auf: Peter Weiss, »Wie dem Herrn Mockinpott das Leiden ausgetrieben wird. Spiel in 11 Bildern« [1963; abgeschlossen 1968], in: Weiss: Stücke I, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1976, S. 113–153.

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  6. Vgl. Manfred Haiduk, Der Dramatiker Peter Weiss, [Ost-] Berlin: Henschel-verlag 1977, S. 42.

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  7. Vgl. Henning Rischbieter, »Peter Weiss. ›Wie dem Herrn Mockinpott das Leiden ausgetrieben wird‹«, in: Peter Weiss, Wie dem Herrn Mockinpott das Leiden ausgetrieben wird, Stuttgart: Ernst Klett 1983, S. 78–83, hier S. 81.

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  8. Manfred Karnick, »Peter Weiss’ dramatische Collagen. Vom Traumspiel zur Agitation«, in: Rainer Gerlach (Hg.), Peter Weiss, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1984, S. 208–248, hier S. 214.

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  9. Über die verschiedenen kommunistischen Fraktionen und Parteien in Schweden zu Beginn der siebziger Jahre, vgl. Peter Weiss, »Rekonvaleszenz«, in: Peter Weiss. Werke in sechs Bänden, hg. Suhrkamp Verlag in Zusammenarbeit mit Gunilla Palmstierna-Weiss, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1991, Bd. 2, S. 345–546, hier S. 388 ff. — Längere Auszüge aus »Rekonvaleszenz« in N 1/778–840.

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  10. Zu Weiss’ Aktivitäten im Zusammenhang mit dem sowjetischen Einmarsch in der CSSR, vgl. Rainer Gerlach/Matthias Richter (Hg.), Peter Weiss im Gespräch, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1986, S. 170–180, bes. Fußnote 1.

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  11. Vgl. Peter Weiss, »Notizen zum dokumentarischen Theater« [1968], in: Weiss, Rapporte 2, S. 91–104.

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  12. Für eine kurze und übersichtliche Darstellung von Trotzkis Leben, vgl. Harry Wilde, Trotzki [1969], Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Bildmonographie 1979. (Hier auch eine ausgezeichnete Zeittafel.)

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  13. Vgl. Peter Weiss, »Offener Brief an die ›Literaturnaja Gaseta‹, Moskau« [Brief an Lew Ginsburg vom 4. April 1970], in: Weiss, Rapporte 2, S. 141–150, hier S. 142.

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  14. Vgl., in der Reihenfolge der Zitate: Marcel Reich-Ranicki, »Die zerredete Revolution. Peter Weiss: ›Trotzki im Exil‹«, in: Reich-Ranicki, Lauter Verrisse, München: Piper 1970, S. 147–51, hier S. 150; Manfred Durzak, »Zurücknahme einer Illusion: ›Trotzki im Exil‹«, in: Durzak, Dürrenmatt Frisch Weiss, Stuttgart: Philipp Reclam jun. 21973, S. 318–31, hier S. 320; Heinrich Vormweg, Peter Weiss, München: Beck 1981, S. 106.

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  15. Vgl. z. B. Ernest Mandel, »Trotzki im Exil« [1970], in Volker Canaris (Hg.), Über Peter Weiss, Frankfurt/Main: Suhrkamp 41976, S. 131–35, hier S. 132.

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  16. Die Seitenzahlen beziehen sich auf: Peter Weiss, »Trotzki im Exil«, in: Weiss, Stücke II/2, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1977, S. 417–517.

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  17. Für Kurzbiographieen der Figuren in Trotzki im Exil, vgl. Robert Cohen, Bio-bibliographisches Handbuch zu Weiss’ Ästhetik des Widerstands‹, Berlin: Argument 1989.

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  18. Vgl. dazu Robert Cohen, »Tatsachenphantasie«, in Cohen, Versuche über Weiss’ ›Ästhetik des Widerstands‹, Bern Frankfurt/Main New York: Peter Lang 1989, S. 70–77.

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  19. Für die ersten drei Zitate, vgl. Wilde, S. 46, 64–65 und 51–53. Für das Leninzitat, vgl. Hermann Weber, Lenin [1970], Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Bildmonographie 1978, S. 124–25.

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  20. Vgl. W.I. Lenin, Ausgewählte Werke [6 Bde.], [Ost-] Berlin: Dietz 1970 ff., Bd. IV, S. 6 ff.

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  21. Vgl. Isaac Deutscher, The Prophet Outcast [Bd. 3 von Deutschers Trotzki-Biographie], London: Oxford University Press 1963, S. 479.

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  22. Vgl. Raimund Meyer, Dada in Zürich. Die Akteure, die Schauplätze, Frankfurt/Main: Luchterhand 1990, bes. S. 200 ff.

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  23. So der Zürcher Literaturkritiker Gustav Huonker, der in diesem Zusammenhang auf die Ästhetik des Widerstands hinweist. Vgl. Huonker, Literaturszene Zürich, Zürich: Unionsverlag 21986, hier S. 20–21.

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  24. Peter Weiss, Die Ästhetik des Widerstands, Ausgabe in einem Band, Frankfurt/Main: Suhrkamp 21986, Bd. II, S. 59.

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  25. Anna Seghers, Briefwechsel mit Georg Lukács [1938/39], hier zitiert nach Georg Lukács, Essays über Realismus. Werke Band 4, Neuwied und Berlin, Luchterhand 1971, S. 345–76, hier S. 346.

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  26. Vgl. Georg Lukács, »Hölderlins Hyperion« [1934], in Lukács, Deutsche Literatur in zwei Jahrhunderten, Neuwied Berlin: Luchterhand 1964 (Werke Bd. 7), S. 164–84.

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  27. Vgl. Peter Weiss, Abschied von den Eltern [1959/60], Frankfurt/Main: Suhrkamp 1980, S. 20.

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  28. Vgl. Otto F. Best, »O Marx und Business«, in: Basis 3/1972, S. 238–44;

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  29. vgl. Benno von Wiese, »Peter Weiss’ ›Hölderlin‹. Ein kritisches Essay«, in: Thomas Beckermann/Volker Canaris (Hg.), Der andere Hölderlin. Materialien zum ›Hölderlin‹-Stück von Peter Weiss, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1972, S. 217–46.

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  30. Bertolt Brecht, »Der Schuh des Empedokles«, in: Brecht, Werke, große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1988, Bd. 12, S. 30–32, hier S. 31.

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  31. Friedrich Hölderlin, »Der Tod des Empedokles. Erste Fassung«, in: Hölderlin, Werke. Briefe. Dokumente, nach dem Text der von Friedrich Beißner besorgten Kleinen Stuttgarter Hölderlin-Ausgabe. Ausgewählt sowie mit einem Nachwort und Erläuterungen versehen von Pierre Bertaux, München: Winkler 1977, S. 381–442, hier S. 426.

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Cohen, R. (1992). Intellektuelle und Künstler in der Revolution: Trotzki im Exil und Hölderlin. In: Peter Weiss in Seiner Zeit. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03412-0_9

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