Zusammenfassung
»Gerade die Vermeidung des Ungeheuren, das edle Maß, wodurch allen Bildungen ihre Grenzen vorgeschrieben wurden, ist ein Hauptzug in der schönen Kunst der Alten; und nicht umsonst drehet sich ihre Phantasie in den ältesten Dichtungen immer um die Vorstellung, daß das Unförmliche, Ungebildete, Unbegrenzte erst vertilgt und besiegt werden muß, ehe der Lauf der Dinge in sein Gleis kömmt.« So deutet Karl Philipp Moritz in seiner Götterlehre die Geschichte vom Krieg der »neuen Götter« unter der Führung Jupiters gegen die erste Göttergeneration, die Titanen, von denen es bei Moritz heißt: »Die Titanen sind das Empörende, welches sich gegen jede Oberherrschaft auflehnt; es sind die unmittelbaren Kinder des Himmels und der Erde, deren weit um sich greifende Macht keine Grenzen kennet und keine Einschränkung duldet.« Zehn Jahre tobte, der Sage nach, der Götterkrieg unentschieden, bis sich Jupiter den Beistand von drei hundertarmigen Riesen erbat. »Als diese nun an dem Treffen teilnahmen, so faßten sie ungeheure Felsen in ihre hundert Hände, um sie auf die Titanen zu schleudern, welche in geschlossenen Phalangen in Schlachtordnung standen. Als nun die Götter aufeinander den ersten Angriff taten, so wallte das Meer hoch auf, die Erde seufzte, der Himmel ächzte und der hohe Olymp wurde vom Gipfel bis zur Wurzel erschüttert.
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Naumann, U. (1985). Götterkrieg. In: Charlotte von Kalb. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03202-7_32
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03202-7_32
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00567-0
Online ISBN: 978-3-476-03202-7
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