Zusammenfassung
»Ein Mensch, ein Wesen mit dem man leben möchte: dieser Wunsch ist der größte Irrtum, und wird fast stets zum lächerlichen Verbrechen.« In diesem Fazit, das die alte Frau sich erinnernd an das Ende ihrer Liebesbeziehung zu Schiller stellt, stecken alle Liebesenttäuschungen ihres Lebens. Aber auch darum fällt es so bitter aus, weil für sie die Agonie dieser Liebe so entsetzlich lange währt, zwei Jahre lang, bis zur Eheschließung zwischen Schiller (der inzwischen nach Plan Professor für Geschichte in Jena geworden ist) und dem Fräulein Charlotte von Lengefeld im Frühjahr 1790. Charlotte merkt natürlich, daß sich Schiller von ihr entfernt, aber sie kann es nicht fassen, will es nicht wahrhaben. Sie versteht nicht. Rückblickend noch tröstet sie sich mit Erklärungen, die keine sind: entscheidende Briefe, die nie ankommen, andere, die keine Antwort finden, Mißverständnisse und Verstimmungen, die aus Charlottes Achtung vor der Konvenienz entspringen. Einmal bekommt Schiller in Weimar Besuch von seinem Dresdener Freund Huber und will ihn mit Charlotte auch persönlich bekannt machen, die Huber aus Erzählungen und Briefen ja längst vertraut ist. Doch die ist gerade mit Mann und Schwager in Gotha. Kurz entschlossen folgen die beiden ihr zu Pferd dorthin, doch wird ihr Besuch abgewiesen.
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Naumann, U. (1985). Gestorbene Hoffnungen. In: Charlotte von Kalb. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03202-7_20
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03202-7_20
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00567-0
Online ISBN: 978-3-476-03202-7
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