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›Leben‹ — ›Werk‹ — Profession

Zum Umgang mit biographischen Dokumenten bei Schriftstellerinnen

  • Chapter
Jahrbuch für Frauenforschung 2001
  • 87 Accesses

Zusammenfassung

Als Sophie von La Roche achtundsechzigjährig ein Resümee ihres Lebens als schreibende und lesende Frau verfaßte, wählte sie dafür die Form einer Bestandsaufnahme aller Schriftstücke auf ihrem Schreibtisch. Die Beschreibung des Arbeitsplatzes bot ihr offenkundig die Möglichkeit, persönliche, in Briefen und Aufzeichnungen aufgehobene Erinnerungen mit einer ausführlichen Lektürebiographie zu verbinden.1

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Anmerkungen

  1. La Roche, Sophie von: Mein Schreibetisch. An Herrn G. R. P. in D. 2 Bde. Leipzig 1799.

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  2. Vgl. Ramm, Elke: Autobiographische Schriften deutschsprachiger Autorinnen um 1800. Hildesheim, Zürich, New York 1998.

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  3. Diese Lesart wurde zuerst von Milch vorgeschlagen. Vgl.: Milch, Werner: Sophie La Roche, die Großmutter der Brentanos. Frankfurt/M. 1935, S. 187.

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  4. Vgl. Loster-Schneider, Gudrun: Sophie La Roche. Paradoxien weiblichen Schreibens im 18. Jahrhundert. Tübingen 1995, S. 337–343. Ursula Geitner hebt dagegen die »Modernität« des Textes im unsystematischen, eklektischen, arrangierenden Verfahren hervor. Vgl. Geitner, Ursula: Soviel wie nichts? Weiblicher Lebenslauf, weibliche Autorschaft um 1800. In: Jürgen Fohrmann (Hg.): Lebensläufe um 1800. Tübingen 1998, S. 29–50; hier S. 35.

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  5. Ich verwende die beiden Begriffe im Hinblick auf den damit zu evozierenden historischen Bezugsrahmen des Problems. Für die neueren Diskussionen, ob man bei Schriftstellerinnen überhaupt von ›Werken‹ sprechen sollte und daß ›Leben‹ generell nur in Form von Texten vorliege, verweise ich auf die entsprechende Forschungsliteratur, u. a. etwa: Hahn, Barbara: Brief und Werk: Zur Konstruktion von Autorschaft um 1800. In: Ina Schabert, Barbara Schaff (Hg.): Autorschaft. Genus und Genie in der Zeit um 1800. Berlin 1994, S. 145–156; Riclefs, Ulfert: Leben und Schrift. Autobiographische und biographische Diskurse. Ihre Intertextualität in Literatur und Literaturwissenschaft (Edition). In: Edition 9, 1995, S. 37–62; Schmitz-Emans, Monika: Das Leben als literarisches Projekt. Über biographisches Schreiben aus poetischer und literaturtheoretischer Perspektive. In: Bios 1995, H. 1, S. 1–27.

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  6. Schindel, Carl Wilhelm Otto August von: Die deutschen Schriftstellerinnen des neunzehnten Jahrhunderts. 3 Bde. 1823–1825 (Nachdruck: Drei Teile in einem Band. Hildesheim, New York 1978); hier Bd. 1, 1823, S. XXII.

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  7. Schindel (Bd. 1) 1823, S. XXIV [fälschlich gedruckt als S. XIV].

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  8. Schindel (Bd. 3) 1825, S. XIII.

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  9. Vgl. Hahn 1994.

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  10. Touaillon, Christine: Der deutsche Frauenroman des 18. Jahrhunderts. Wien, Leipzig 1919. Vgl. etwa die Ausführungen zu Johanna Isabella Eleonore von Wallenrodt: »Es macht Frau von Wallenrodt im Gegensatz zu ihren schreibenden Genossinnen sichtliches Vergnügen, im Schmutz zu waten. Sie ist eben eine Frau ohne sittlichen Halt und ohne seelischen Schwung; ihr Blick sieht nur das Niedrige und hält es deshalb für das allein Bestehende.« (Touaillon 1919, S. 322)

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  11. Vgl. Bürger, Christa: Leben Schreiben. Die Klassik, die Romantik und der Ort der Frauen. Stuttgart 1990, S. VIII. Vgl. auch dies. (Hg.): Literatur und Leben. Stationen weiblichen Schreibens im 20. Jahrhundert. Stuttgart 1996.

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  12. Bürger 1990, S. VIII.

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  13. Vgl. Bürger, Christa: Christa: »Die mittlere Sphäre«. Sophie Mereau — Schriftstellerin im klassischen Weimar. In: Gisela Brinker-Gabler (Hg.): Deutsche Literatur von Frauen. Bd. 1: Vom Mittelalter bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. München 1988, S. 366–388.

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  14. Vgl. von Heydebrand, Renate/Winko, Simone: Arbeit am Kanon. Geschlechterdifferenz in Rezeption und Wertung von Literatur. In: Hadumod Bußmann, Renate Hof (Hg.): Genus. Zur Geschlechterdifferenz in den Kulturwissenschaften. Stuttgart 1995, S. 206–261.

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  15. Von Heydebrand, Renate: Vergessenes Vergessen. Frauen als Objekt und Subjekt literarischen Gedächtnisses. In: Kati Rötger, Heike Paul (Hg.): Differenzen in der Geschlechterdifferenz. Aktuelle Perspektiven der Geschlechterforschung. Berlin 1999, S. 136–155.

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  16. von Heydebrand 1999, S. 138.

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  17. von Heydebrand 1999, S. 152.

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  18. von Heydebrand 1999, S. 146.

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  19. von Heydebrand 1999, S. 152.

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  21. Weigel, Sigrid: Ingeborg Bachmann. Hinterlassenschaften unter Wahrung des Briefgeheimnisses. Wien 1999, S. 295.

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  22. Im Intelligenzblatt der Allgemeinen Litteratur-Zeitung Nr. 17 vom 8. Febr. 1797 (S. 143) weist Naubert anonym die Spekulationen, Cramer, Heinse oder Milbiller seien die Verfasser ihrer Romane zurück. 1806 läßt der Leipziger Verleger Gräff auf den ersten Band von Eudocia, Gemahlinn Theodosius des Zweyten. Eine Geschichte des fünften Jahrhunderts — wohl ohne Nauberts Einverständnis — die Angabe »von der Verfasserinn des Walther von Montbarry, der Thekla von Thum, des Hermann von Unna u. a. m.« drucken und enthüllt damit das Geschlecht der Autorin.

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  23. Vgl. von Heydebrand, Winko 1995.

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  24. Zur literaturgeschichtlichen Bedeutung der Sammlung und zu Nauberts Erzählverfahren vgl. das Nachwort zur Neuausgabe der Neuen Volksmärchen der Deutschen. Kommentierte Studienausgabe hg. von Marianne Henn, Paola Mayer und Anita Runge. Göttingen 2001 (im Druck). Vgl. auch: Runge, Anita: Das nüchterne Wunder. »Volksmährchen«-Bearbeitungen von Johann Karl August Musäus und Benedikte Naubert. In: Dies.: Literarische Praxis von Frauen um 1800. Briefroman, Autobiographie, Märchen. Hildesheim, Zürich, New York 1997, S. 149–231.

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  25. Arnim, Achim von: Von Sante Otilien Leben. In: Zeitung für Einsiedler 32, 20. Juli 1808, S. 252–256; hier S. 256.

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  26. Vgl. Steig, Reinhold/Grimm, Herman (Hg.): Achim von Arnim und die ihm nahe standen. Bd. 1: Achim von Arnim und Clemens Brentano. Stuttgart 1894, S. 211.

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  27. Vgl. Schütz, Karl Julius: Benedikte Naubert. In: Zeitung für die elegante Welt 36, 1817, S. 291–294. Schütz veröffentlicht erstmals eine Liste ihrer Werke und betont in seiner biographischen Skizze vor allem die Vereinbarkeit der schriftstellerischen Tätigkeit Benedikte Nauberts mit ihrer ›weiblichen Bestimmung‹: »Aber nicht blos als Dichterin, sondern auch als Frau und Gattin, ist sie eine der herrlichsten ihres Geschlechts, und in der Poesie, wie ihm [sie] Leben, gebührt ihr in vielfacher vollster Bedeutung das: Ehret die Frauen!« (S. 294).

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  28. Arnim, Achim von: Noch Etwas über die verstorbene Dichterin Naubert. In: Abendzeitung, 270, 11. Nov. 1819.

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  29. Vgl. Brief von Wilhelm an Jacob Grimm vom 13. Dez. 1809, zit. nach: Briefwechsel zwischen Jacob und Wilhelm Grimm in der Jugendzeit. Hg. von Herman Grimm und Gustav Hinrichs. Weimar 1885, S. 202. Die Liste »Werke der Madam Naubert [gestrichen: Nauwark] in Naumburg« befindet sich im Nachlaß Grimm, Grimm-Schränke Nr. 255, Blatt 244 r+v, Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz.

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  30. Kord, Susanne: Sich einen Namen machen. Anonymität und weibliche Autorschaft 1700–1900. Stuttgart, Weimar 1996, bes. S. 20–35.

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  31. Ersch. Leipzig: Göschen 1805–1806.

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  32. Vgl. Brief an Friedrich Rochlitz (vmtl.) März 1805. Zit. nach: Dorsch, Nikolaus: »Sich rettend aus der kalten Würklichkeit«. Die Briefe Benedikte Nauberts. Edition — Kritik — Kommentar. Frankfurt/M., Bern, New York 1986, S.22–24.

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  33. Vgl. Brief an Louise Brachmann, 22. 10. 1805. Zit. nach Dorsch 1986, S. 35–39.

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  34. Zit. nach Dorsch 1986, S. 35.

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  35. Vgl. Brief an Friedrich Rochlitz vom 5. 3. 1817. Zit. nach Dorsch 1986, S. 99 f.; hier S. 99.

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  36. Zur Nähe von Biographie und Autobiographie vgl. Šlibar, Neva: Biographie, Autobiographie. Annäherungen, Abgrenzungen. In: Michaela Holdenried (Hg.): Geschriebenes Leben. Autobiographik von Frauen. Berlin 1995, S. 390–401.

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  37. Artikel »Naubert« in: Schindel (Bd. 2) 1825, S. 32–47; hier S. 37 f.

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  38. Ebd.

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  39. Vgl. Anm. 21

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  40. Vgl. Anm. 23.

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  41. Vgl. Hofstaetter, Walther: Das Deutsche Museum (1776–1788) und das Neue Deutsche Museum (1789–1791). Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Zeitschriften im 18. Jahrhundert. Leipzig 1908, S. 35–123.

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  42. Vgl. Arnim 1819 (s. Anm. 27).

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  43. Zit nach: Rühle, Günther (Hg.): Materialien zu Leben und Schreiben der Marieluise Fleißer. Stuttgart 1973, S. 430.

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  44. Rühle (Hg.) 1973, S. 7.

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  45. Brüns, Elke: Keine Bürgerin der Spiegelstadt? Marieluise Fleißer: Autobiographismus als Rezeptionsstrategie. In: Holdenried (Hg.) 1995, S. 324–338.

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  46. Süßmann, Johannes: Zeitroman, mimetisch. Textgeschichte, Verfahren und Status von Marieluise Fleißers Mehlreisende Frieda Geier. In: Bürger (Hg.): 1996, S. 62–100.

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  50. Marieluise Fleißer an Hermann Kesten, 20. 11. 1964, zit. nach Tax 1984, S. 227–229; hier S. 227.

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  51. Vgl. Günther, Lutz: Marieluise Fleißer. Verdichtetes Leben. Dachau 1989; McGowan, Moray: Marieluise Fleißer. München 1987; Sauer, Jutta: »Etwas zwischen Männern und Frauen«. Die Sehnsucht der Marieluise Fleißer. Köln 1991; Brueckel, Ina: Ich ahnte den Sprengstoff nicht. Leben und Schreiben der Marieluise Fleißer. Freiburg 1996. Kritisch dazu: Göttel, Sabine: »Natürlich sind es Bruchstücke«. Zum Verhältnis von Biographie und literarischer Produktion bei Marieluise Fleißer. St. Ingbert 1997. Werkanalytisch orientiert ist der unlängst erschienene Sammelband: Müller, Maria E./Vedder, Ulrike (Hg.): Reflexive Naivität. Zum Werk Marieluise Fleißers. Berlin 2000.

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  52. Abgedruckt in Tax 1984, S. 265–332.

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  53. Marieluise Fleißer an Elisabeth Hauptmann, 18.2.1967. Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Elisabeth-Hauptmann-Archiv 332.

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  54. Ebd.

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  55. Marieluise Fleißer an Elisabeth Hauptmann (vermutl.) Ende Februar 1966. Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Elisabeth Hauptmann-Archiv 332.

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  56. Hahn, Barbara: Unter falschem Namen. Von der schwierigen Autorschaft der Frauen. Frankfurt/M. 1991.

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  57. Vgl. Briefe an Elisabeth Hauptmann vom 2. 7. 1968 und 29. 4. 1969. Archiv der Akademie der Künste, Berlin, Elisabeth-Hauptmann-Archiv 332.

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  58. Rühle (Hg.) 1973, S. 411.

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  59. Fleißer, Marieluise: Biographie. In: Rühle (Hg.) 1973, S. 411–428; Ergänzungen Rühles S. 428–430.

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  60. Zu autobiographischen Texten in der dritten Person Singular vgl. Lejeune, Philippe: Der autobiographische Pakt. Frankfurt/M. 194, S. 16 f.; ders.: Je est un autre. Paris 1980.

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  61. Rühle (Hg.) 1973, S. 411.

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  62. Brief an Herbert Ihering vom 15. Oktober 1947 auf dem Briefpapier des »Ersten Deutschen Schriftstellerkongresses Berlin 1947«. Akademie der Künste, Berlin, HerbertIhering-Archiv 1244. Vgl. Faksimile des Briefes und Kommentar in der Rubrik Fundstücke in diesem Band.

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  63. Zit. nach Rühle (Hg.) 1973, S. 426.

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  64. Vgl. die Korrespondenz Marieluise Fleißers mit dem Hanser Verlag zwischen dem 20.6.1962 und dem 10.6.1963, abgedruckt in Tax 1984, S. 277–290.

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  65. Vgl. Raulff, Ulrich: Wäre ich Schriftsteller und tot … Vorläufige Gedanken über Biographik und Existenz. In: Hartmut Böhme, Klaus R. Scherpe (Hg.): Literatur und Kulturwissenschaften. Positionen, Theorien, Modelle. Reinbek bei Hamburg 1996, S. 187–204; hier S. 189.

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  66. Vgl. den Beitrag von Helmut Scheuer in diesem Band.

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  67. Vgl. Reulecke, Anne-Kathrin: »Die Nase der Lady Hester«. Überlegungen zum Verhältnis von Biographie und Geschlechterdifferenz. In: Hedwig Röckelein (Hg.): Biographie als Geschichte. Tübingen 1993, S. 117–142.

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  68. Vgl. Moi, Toril: Simone de Beauvoir. Die Psychographie einer Intellektuellen. Frankfurt/M. 1996, S. 28 f.

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Irmela von der Lühe Anita Runge

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Runge, A. (2001). ›Leben‹ — ›Werk‹ — Profession. In: von der Lühe, I., Runge, A. (eds) Jahrbuch für Frauenforschung 2001. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02797-9_6

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