Zusammenfassung
1. Der Begriff Biographie (griech. »Lebensbeschreibung«) ist nicht eindeutig. Er benennt antike Grabinschriften ebenso wie die längere, ein ganzes Leben umfassende literarische oder wissenschaftliche Darstellung einer im öffentlichen Interesse stehenden Person. In den Umkreis biographischen Schreibens gehören auch kürzere Lebensbeschreibungen ( Viten, von lat. vita, »Leben«), Memoiren und Autobiographien. Biographisches Schreiben ist eng mit den jeweiligen Vorstellungen von Individualität verknüpft. Je nach historischer und kultureller Situation kann eine Biographie entweder einheitliche, normativ-exemplarische Züge aufweisen oder einen individuellen Lebensentwurf darstellen. Die Autobiographie wird gewöhnlich als Sonderform der Biographie verstanden, oft geht die Beschreibung des eigenen Lebens in die Schilderung eines anderen Lebens über. Die Autobiographie ist ein zusammenhängender Lebensbericht einer real existierenden Person, die am Ende ihres Lebens (oft mit apologetischer Geste) ihr Leben in seinen öffentlichen, aber auch privaten Aspekten ›so-wie-es-wirklich-gewesen-ist‹ schriftlich festhält.
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Literatur
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Rippl, G. (2005). Biographie/Autobiographie. In: Auffarth, C., Bernard, J., Mohr, H., Imhof, A., Kurre, S. (eds) Metzler Lexikon Religion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00091-0_62
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