Zusammenfassung
1. Vorurteile, definiert als stabile und konsistent negative Einstellungen gegenüber einer anderen Gruppe, und Stereotype, Komplexe von Überzeugungen über die persönlichen Eigenschaften einer Gruppe von Menschen, sind eng miteinander verknüpft. Alle Vorurteilstheorien nehmen an, daß die Einstellung einer Gruppe gegenüber mit den Attributen verbunden ist, die man als positiv oder negativ an ihr wahrnimmt. Es besteht allerdings Uneinigkeit über die Richtung der Kausalität: Die Einstellung einer Person zu einer Gruppe kann von den Eigenschaften bestimmt sein, die sie den Menschen einer Gruppe zuschreibt, umgekehrt können sich die Stereotypen ändern, wenn die gesamte Einstellung sich ändert. Im Milieu eines christlichen Antijudaismus wird das Festhalten der Juden an ihrer Religion negativ als ›Verstocktheit‹ wahrgenommen, wird der Bekehrungsanspruch dagegen aufgegeben, erscheint der gleiche Sachverhalt positiv als ›Traditionsver-bundenheit‹ und ›Glaubensfestigkeit‹. Neben der kognitiven Dimension des Stereotyps unterscheidet man noch zwei weitere Vorurteilsdimensionen: eine emotionale (Antipathie) und eine konative, das Verhalten betreffende Dimension (Diskriminierung). Vorurteile sind zwar individuelle Einstellungen, Affekte und Verhaltensweisen, sie sind jedoch gleichzeitig soziale Tatsachen: Ein Individuum erwirbt und äußert sie gegenüber anderen Gruppen, weil und indem er einer Gruppe angehört.
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Literatur
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Bergmann, W. (2005). Vorurteile/Stereotypen. In: Auffarth, C., Bernard, J., Mohr, H., Imhof, A., Kurre, S. (eds) Metzler Lexikon Religion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00091-0_562
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