Zusammenfassung
1. Tätowierung, eigentlich Tatauierung (engl. tattoo), abgeleitet vom ost-polynesischen Wort tatau, »richtig schlagen«, bezeichnet das Einritzen, Einstechen oder Einklopfen von Mustern, Bildern und Ornamenten unter die menschliche Haut. Bei der Narbentatauierung, die man vor allem bei dunkelfarbigen Menschentypen anwendet, wird die Haut aufgebrannt oder mit Geräten (Steinsplitter, Bambus- oder Knochenmesser, Rasierklingen) eingeritzt. Durch Verzögerung der Wundheilung (Einreiben von Asche, Lehm) werden Knopf- oder Wulstmuster erzielt. Bei der Färb- oder Stichta-tauierung (insbesondere bei Hellhäutigen) wird der angerührte Farbstoff mit gezähnten Holzhämmern, heute zumeist einer elektrischen Tätowiernadel, unter die Oberhaut geführt. Im Gegensatz zur Körperbemalung ist die Tatauierung eine beständige Markierung und Veränderung des Körpers. Das Wort tatau wurde vom englischen Seefahrer James Cook 1774 von Tahiti nach Europa importiert: Die Verbindung von Nacktheit und Ornament am Körper der Südseebewohner galt den Europäern als Zeichen der ›Wildheit‹, weckte (teils erotische) Sehnsüchte, aber auch Abscheu vor den nackten Kannibalen. Die Tatauierung ist indes seit dem Paläolithikum weltweit verbreitet.
Literatur
Clastres, Pierre: Über die Folter in primitiven Gesellschaften, in: Ders.: Staatsfeinde. Studien zur politischen Anthropologie, Frankfurt/M. 1976 (11974), 169–178;
Probst, Peter: Der dekorierte Körper. Dimensionen der Tatauierung in der Südsee, Berlin 1992;
Straube, Helmut: Beiträge zur Sinndeutung der wichtigsten künstlichen Körperverstümmelungen in Afrika, in: FS Jensen, Bd. II, 671–722, München 1964;
Turner, Victor: Bodily marks, in: ER 2 (1987), 269–275.
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Drexler, J. (2005). Tätowierung. In: Auffarth, C., Bernard, J., Mohr, H., Imhof, A., Kurre, S. (eds) Metzler Lexikon Religion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00091-0_518
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