Zusammenfassung
1. Erwartung und Erfahrung von ›Ende‹ und ›Endzeit‹ kann evolutionsbiologisch zurückgeführt werden auf die erfolgreiche Ausbildung von zielgerichtetem Verlangen nach überlebensnotwendigen Gütern, wie es individuelle vitale Organismen ausgebildet haben. Stößt die Suche nach Nahrung und Revier, Sexualpartner und Nachwuchssorge auf ihre mögliche Erfüllung, gelangt sie mittels ›Endhandlungen‹ an ihr Ziel: die Nahrungssuche in der Nahrungsaufnahme, die Reviersuche im Markierungsverhalten, die Partnersuche in der Begattung, die Störung durch einen Konkurrenten in seiner Ausschaltung. Das Leben des einen ist der — mögliche — Tod des anderen. Endhandlungen entspannen und machen satt (›endorphine Lustprämie‹), bis zum neuerlich notwendigen Wiedereinsetzen regenerierender Suchbewegungen, deren schließlicher Erfolg weiteres Leben im biologischen Regelkreis sichert und das Absterben des individuellen Organismus hinausschiebt.
Literatur
Stierle, Karlheinz/Warning, Rainer (Hgg.): Das Ende. Figuren einer Denkform, München 1996;
Müller, Klaus E./Rüsen, Jörn (Hgg.): Historische Sinnbildung. Problemstellungen, Zeitkonzepte, Wahrnehmungshorizonte, Darstellungsstrategien, Reinbek 1997;
Müller, Karlheinz: Studien zur frühjüdischen Apokalyptik, Stuttgart 1991;
Carozzi, Claude: Weltuntergang und Seelenheil. Apokalyptische Visionen im Mittelalter, Frankfurt/M. 1996;
LÖwith, Karl: Weltgeschichte und Heilsgeschehen. Die theologischen Voraussetzungen der Geschichtsphilosophie, Stuttgart 81990 (= Sämtliche Schriften 2, Stuttgart 1983);
Vondung, Klaus: Die Apokalypse in Deutschland, München 1988.
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Boneberg, H. (2005). Ende/Endzeit. In: Auffarth, C., Bernard, J., Mohr, H., Imhof, A., Kurre, S. (eds) Metzler Lexikon Religion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00091-0_103
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