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Was haben die Medien mit Ethik zu tun?

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Medien-Ethik

Zusammenfassung

Die mit der Krise unserer Zivilisation um sich greifende Ethikkonjunktur macht auch vor den Medien nicht halt: Die Medien scheinen mit zu jenen Zivilisationserscheinungen zu gehören, die zu problematisch sind, als daß nicht auch sie einer (neuen) Ethik bedürften. Aber ist die Problematik der Medien von der Art, daß die Ethik darauf eine Antwort sein könnte? Weiß man überhaupt, was diese vielbeschworene Ethik eigentlich ist und was man ihr sinnvollerweise zumuten kann? Oder hält man alles, was mit der Ethik zusammenhängt, für trivial und bereits bekannt? Für diesen letzten Fall halten wir es besser mit Hegel: „Das Bekannte überhaupt ist darum, weil es bekannt ist, nicht erkannt“1. Beginnen wir deshalb mit dem unerkannten Bekannten.

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Literatur

  1. G.W.F. Hegel: Phänomenologie des Geistes, hrsg. von J. Hoffmeister, Hamburg 1952, S. 28.

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  2. Ich schließe mich hier eng an die Analyse an von R.B. Brandt: A Theory of the Good and the Right, Oxford 1979, S. 164ff.

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  3. Das Universalisierbarkeitsargument in dieser Form ist vor allem von R.M. Hare betont worden (vgl. etwa Freedom and Reason, London/Oxford/New York 1963, S. 7–50). Dieses Argument kann allerdings auch in ganz anderen Formen verwendet werden. Vgl. etwa R. Wimmer: Universalisierung in der Ethik, Frankfurt a.M. 1980.4 Vgl. etwa B. Gert: The Moral Rules, New York u.a. 1966, S. 86, 125.

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  4. Dies ist genau die Frage, welche der berühmten Unterscheidung von Max Weber zwischen Gesinnungs-und Verantwortungsethik (vgl. Max Weber: Soziologie, weltgeschichtliche Ana-lyse, Politik, Hrsg. Johannes Winckelmann, Stuttgart 1956, 2. Aufl., S. 174ff.) zugrundeliegt. Nach Max Weber ist Gesinnungsethik der Maxime verpflichtet, von seinen moralischen Grundsätzen um keinen Preis abzuweichen, Verantwortungsethik dagegen geht davon aus, daß man für die Folgen seines Tuns aufzukommen hat und deswegen nach situationsge¬rechten Lösungen suchen muß. Max Weber hat von vornherein sehr deutlich gemacht (vgl. S. 177ff.), daß dies eine idealtypische Unterscheidung ist und daß wir in der Entscheidungs¬situation immer vor der schwierigen Frage stehen, ob wir nun als Gesinnungsethiker oder als Verantwortungsethiker handeln sollen.

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  5. Zur Übersicht über dieses Problem und seine bisherigen Lösungsversuche vgl. A. Hügli:Pflichtenkollision, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 7, Basel 1989, Sp. 440–456.

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  6. Als klassisches Beispiel einer ontologisch begründeten Medienkritik vgl. G. Anders: Die Antiquiertheit des Menschen, Bd. 1, München 1956, S. 97–211.

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  7. Vgl. etwa die Bestandesaufnahme von U. Saxer: Konstituenten einer Medien-und Jour-nalismus-Ethik, in: Zeitschrift für evangelische Ethik 30 (1986), S. 21–45.

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  8. Vgl. dazu G. Bentele: Wie objektiv können Journalisten sein?, in: L. Erbring u.a. (Hrsg.): Medien ohne Moral. Variationen Tiber Journalismus und Ethik, Berlin 1988, S. 196–225; besonders S. 206.

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  9. Vgl. G. Wallraff: Der Aufmacher. Der Mann, der bei ‘Bild’ Hans Esser war. Köln 1977. Ders.: Zeugen der Anklage. Die ‘Bild’-Beschreibung wird fortgesetzt. Köln 1979.

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  10. Vgl. etwa Art. 5 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland vom 23. Mai 1949: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“ Oder Art. 55 der Bundesverfassung der Schweiz. Eidgenossenschaft vom 29. Mai 1874: „Die Pressfreiheit ist gewährleistet.”

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  11. A. Sen, The Impossibility of a Paretian Liberal, in: Journal of Political Economy 78 (1970), S. 152–157. — Die verschiedenen vergeblichen Versuche, einen Ausweg aus dem Senschen Dilemma zu finden, haben das Resultat von Sen zusätzlich erhärtet. Vgl. etwa die Litera-turübersicht von Sen bis 1976, in: Liberty, Unanimity and Rights, in: Economica 43 (1976), S. 217–245.

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  12. Die besondere Schwierigkeit liegt darin, daß uns diese Frage zwingt, über eine Reihe von konsensträchtigen Ethiken hinauszugehen in ein ungeschütztes Feld der Diskussion. Die am besten ausgebauten Ethiken–Prototyp ist der Utilitarismus–gehen davon aus, daß die Präferenzen der betroffenen Personen als gegeben hinzunehmen sind, und sie fragen danach, wie man diesen Präferenzen am besten Rechnung tragen kann. Wird aber eine Bewertung der Präferenzen verlangt, sind diese Ethiken alle überfordert. Vgl. zu diesem Problem etwa: G. Patzig: Der Unterschied zwischen subjektiven und objektiven Interessen und seine Bedeutung für die Ethik. Göttingen 1978. Oder J. Elster: Sour grapes–utilitaria¬nism and the genesis of wants, in: A. Sen/B. Williams (Hrsg.): Utilitarianism and beyond, Cambridge 1982, S. 219–238.

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  13. Ein möglicher Einstieg in diese Diskussion ist die von Habermas und Apel aufgeworfene Frage, wie weit es überhaupt möglich ist, im strategischen oder monologischen Handeln zu verharren, oder ob wir nicht unweigerlich gezwungen sind, immer wieder zu konsensu¬ellem und kommunikativem Handeln überzugehen (vgl. K.O. Apel: Das Apriori der Korn-munikationsgemeinschaft, in: Transformationen der Philosophie, Bd. II, Frankfurt a.M. 1973, S. 358–435, besonders S. 401; J. Habermas: Zur Rekonstruktion des historischen Materialis-mus, Frankfurt a.M. 1976, S. 340 ).

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  14. Ob die Diskursethik von Habermas, die in diesen Postulaten anklingt, eine taugliche Me-tatheorie der Ethik abgibt, kann man bezweifeln; aber als eine Formulierung der Moral des moralischen Diskurses hat sie zweifellos ihre Gültigkeit: vgl. etwa die Skizze in J. Habermas: Moralbewußtsein und kommunikatives Handeln. Frankfurt a.M. 1983, S. 53–126; besonders S. 99.

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  15. J. Habermas: Strukturwandel der Öffentlichkeit. Neuwied/Berlin 51971.

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  16. Womit keineswegs gesagt sein soll, daß er nicht auch noch etwas anderes sein kann als ein Moralist; z.B. der von Spinner beschworene „problemmitlösende Agent der Gelegenheits¬vernunft“ (vgl. H.F. Spinner: Wissenschaftsorientierter Journalismus: Der Journalist als Agent der Gelegenheitsvernunft, in: L. Erbring u.a. (Anm. 9), S. 73–104).

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  17. H. Schelsky: Die Arbeit tun die anderen. Opladen 1975, S. 172 u.ö.

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  18. Die Vermischung von Wert-und Sachurteil korrumpiert nicht nur die Ethik, sondern auch die Information, wie die den Journalisten besser bekannte Diskussion über die Trennung von Nachricht und Meinung zeigt (vgl. dazu etwa L. Erbring: Journalistische Berufsnormen in amerikanischen und deutschen Nachrichten, in: ders. u.a. (Anm. 9), S. 73–104.

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  19. Dies ist der Punkt, an dem die Forderung nach einer sogenannten Organisationsethik (vgl. U. Saxer: Journalistische Ethik — eine Chimäre im elektronischen Zeitalter?, in: L. Erbring u.a. (Anm. 9), S. 275ff.) ihre volle Berechtigung hat — aber nicht als Alternative, sondern als Voraussetzung für die individuelle Moral der Journalisten.

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Michael Haller Helmut Holzhey

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© 1992 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

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Hügli, A. (1992). Was haben die Medien mit Ethik zu tun?. In: Haller, M., Holzhey, H. (eds) Medien-Ethik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99816-3_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99816-3_5

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-12305-9

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