Zusammenfassung
Welche theoretischen Zutaten braucht man, um polizeiliches Handeln analysieren zu können? Und braucht man Theorie, um Interviews mit Polizeibeamten zu interpretieren? Kommt man nicht vielmehr, über die Treppe einer Unzahl analytischer Schritte, aus dem Material selbst zu den Aussagen über institutionelle Zusammenhänge und Handlungsbedingungen? Was aber macht diese aus? Sobald man einen institutionellen Kontext aufspannt, um Phänomene polizeilichen Handelns als solche zu identifizieren, erklären oder beleuchten zu können, werden Grenzen gezogen und Bestimmungen vorgenommen, die unterscheiden zwischen dem, was Polizei kennzeichnet, und dem, was außerhalb liegt. Und es werden Beziehungen hergestellt, Bedeutungsrelationen markiert — und schon sprechen wir von Strukturen, um das Gefüge zu beschreiben und das, was innerhalb dessen und um es herum passiert.
Die Dinge selbst haben nur insofern Struktur, als sie einen schweigenden Diskurs abhalten, welcher die Sprache der Zeichen ist.
Gilles Deleuze
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Krasmann, S. (1996). Strukturen als Handlungs- und Legitimationsgenerator. In: Reichertz, J., Schröer, N. (eds) Qualitäten polizeilichen Handelns. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99357-1_4
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