Zusammenfassung
Wer die Reden der Politiker seit dem Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zu den Vereinten Nationen im Jahr 1973 verfolgt hat und zum anderen die Presseartikel, Rundfunk- und Fernsehkommentare sowie die wachsende Zahl von wissenschaftlichen Veröffentlichungen in der Bundesrepublik, dem fiel bis vor kurzem ein eigentümlicher Widerspruch auf: Die Politiker hoben in ihren Reden, z.B. vor der UN-Generalversammlung oder im Bundestag, die bedeutende Rolle der Vereinten Nationen im internationalen System, vor allem in der Friedenssicherung, beim Schutz der Menschenrechte und im Nord-Süd-Dialog, hervor. Die journalistischen Kommentare und wissenschaftlichen Analysen betonten dagegen die Macht- und Erfolglosigkeit der UNO, ihre Blockierung in der Konfliktschlichtung und Friedenssicherung durch den Ost-West-Konflikt, das ergebnislose Tauziehen zwischen dem industriellen Norden und der Dritten Welt in den UNO-Sonderorganisationen um die Umgestaltung der Weltwirtschaftsordnung und das ungenügende Management des Generalsekretariats. Man konnte den Eindruck gewinnen, daß jenseits der schönen Worte der Politiker die öffentliche Meinung und die Wissenschaft in der Bundesrepublik die Vereinten Nationen als machtlosen Riesen auf tönernen Füßen ansah, der alle hochgespannten Erwartungen enttäuscht hat.
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Literatur
Hans-Dietrich Genscher, Die Vereinten Nationen als Organisation des Friedens in der Welt. Zur Verleihung der Dag-Hammarskjöld-Ehrenmedaille an Brian Urquhart (20. November 1988), in: Vereinte Nationen, Jg. 37 (1989), H. 1, S. 23–26 (S. 24).
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© 1990 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Doeker, G., Volger, H. (1990). Einleitung. In: Doeker, G., Volger, H. (eds) Die Wiederentdeckung der Vereinten Nationen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97013-8_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12193-2
Online ISBN: 978-3-322-97013-8
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