Lehrerbildung ohne normative Vorgaben für das praktische Handlungswissen?

Zusammenfassung

Reformen können sich in Deutschland ebenso wie die empirische Grundlagenforschung zur Lehrerbildung gegenwärtig durch anglo-amerikanische Untersuchungen vielfältig inspirieren lassen. Ihre Ergebnisse und deren Bewertung führten zu scharfen Auseinandersetzungen. Die Rezeption dieser Kontroverse ist für Leser von Interesse, die an der Weiterentwicklung von Lehrerbildung und speziell an Ergebnissen der Grundlagenforschung für diese interessiert sind, und zwar aus mindestens drei Gründen: Sie bietet neue Überlegungen zur Gestaltung der Theorie- und Praxisanteile in der Lehrerausbildung, nachdem die Versuche einer Rekonstruktion des Theorie-Praxis-Verhältnisses in der bundesdeutschen Debatte in den letzten fünfzehn Jahren und unter bildungspolitisch restriktiven Bedingungen kaum fortgeführt werden konnten. Zudem bietet sie Anschlußmöglichkeiten an die auch hierzulande gewonnene Einsicht darin, daß die Möglichkeiten der Lehrer-Erstausbildung begrenzt sind und die Notwendigkeit weiterer Qualifizierung bzw. Fortbildung besteht¹. Spannend ist sie jedoch besonders dann, wenn über die Herausforderung tradierter Reformvorstellungen integrierter Lehrerausbildung durch die Wissensverwendungsforschung diskutiert werden soll. Speziell die dort angedeutete geringe Bedeutung von Theorievermittlung in der zweiten Ausbildungsphase erscheint in einem neuen Licht².

„... Not ‚what works‘, but ‚what it is really like out there‘, as seen through the eyes of teachers themselves ...“ (Clark 1988)