Zusammenfassung
Im Jahr 1949 entwickelte der französische Ökonom und Soziologe Jean Fourastié die berühmte Drei-Sektoren-Hypothese des sozioökonomischen Wandels, mit der grundlegende langfristige Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft beschrieben und erklärt werden. Ausgangspunkt dieser Theorie ist die Einteilung der Produktions struktur in drei Sektoren, wie sie bereits einige Jahre vorher Colin Clark (1940) vorgenommen hatte:
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in einen primären Sektor der Produktgewinnung (insbesondere Landwirtschaft, auch Forstwirtschaft, Fischerei),
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in einen sekundären Sektor der Produktverarbeitung (Industrie und Handwerk, meist einschließlich Bergbau und Baugewerbe) und
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in einen tertiären Sektor der Dienstleistungen (Handel, Verkehr, Kommunikation, Verwaltung, Bildung, Wissenschaft, Beratung, Sozial- und Gesundheitswesen u. a.).
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Anmerkungen
Vgl. Baethge/Wilkens 2001; Häußermann/Siebel 1995; Zinn 1993; Gross 1983; Berger 1986, 32 ff.
Berechnet nach StatJbAusl 2000, 228 f. und EurostatJb 2000, 297 f. Zu den Problemen des internationalen Vergleichs und zu den Ursachen der Unterschiede zwischen den Gesellschaften vgl. Noll 1990, 3; vgl. auch Anm. 4.
Vgl. Scharpf 1986, 7; Berger 1986, 36 f.; Schedl/Vogler-Ludwig 1987, 7 und 154; zum Anteil der Angestellten im sekundären Sektor vgl. S. 204.
Ein Teil der erwähnten „Dienstleistungslücke“ der alten Bundesrepublik gegenüber anderen westlichen Gesellschaften hängt auch mit diesen organisatorischen und statistischen Problemen zusammen. In anderen Gesellschaften ist die „Auslagerung“ von Dienstleistungen aus Betrieben der Güterproduktion weiter fortgeschritten.
Unterschiedliche pragmatische oder theoretisch orientierte Typologien z. B. bei Müller 1983, 146 ff.; Berger, J./Offe 1984, 244 ff.; Schröder u. a. 1989, 19; iwd 47 (1990), 7.
Unterschiedliche Belege bei Scharpf 1986, 3; Schedl/Vogler-Ludwig 1987, 2; Hofmeier 1988, 16.
1950 nach Berger 1986, 47; 2000 berechnet nach StatJb 2001, 116.
Aus der Fülle der soziologischen oder sozialhistorischen Studien zu den deutschen Angestellten seien genannt: Lederer 1912; Ledere r/Marschak 1926; Kracauer 1930; Cro-ner 1962; Braun 1964; Steiner 1967; Braun/Fuhrmann 1970; Kocka 1981; Kocka/ Prinz 1983; Baethge/Oberbeck 1986. Gute Überblicke zur Soziologie der Angestellten bei Bolte 1970 und Seltz 1983.
Angestellte als „neuer Mittelstand“ oder Teil des „neuen Mittelstandes“ z. B. bei Lederer 1912, 300; Schmoller 1918, 617 ff.; Geiger 1932, 101 ff. Die (neo-)marxistische Position bei Marx 1973, 310 ff.; Lederer/Marschack 1926, 141; Steiner 1967, Kadritz-ke 1982. Zu dieser Kontroverse vgl. Bolte 1970, 316 f., 321–325 und Seltz 1983, 280–290 und 294 f.
Mayer 1977, 215 (Heiratsabsicht); Habich/Noll 2002 (Schichteinstufung); vgl. auch Holtmann/Strasser 1990, 100 (politisch-ideologische Einstellungen); Weber-Menges 2002, Kap. 9 (Mentalität).
Zum Beispiel bei Müller 1986 und 1998, Hoffmann-Lange/Bürklin 2001, Baumert/ Schümer 2001, Herz 1990 und Noll/Habich 1990; vgl. auch Geißler 1991.
Empirische Belege bei Seltz 1983, 291; Kocka/Prinz 1983, 233 f.; Bolte/Hradil 1988, 213; Noll/Habich 1989, Tabellen 4, 8 und 9; Rudera u. a. 1983, 203 f.; Baethge/Oberbeck 1986, 20 ff. Holtmann/Strasser 1990, 93; Schüler 1990, 118; Jansen 1995, 43.
Lempert/Thomssen 1974, 202.
Salowsky 1991, 50 ff.; Schmidt 1988; Kudera u. a. 1983; Kudera u. a. 1979; Saurien 1979.
Auskunft des IDW Köln. Die Prozentwerte beziehen sich auf das vereinte Deutschland.
Stück 1988, 40; Berti u. a. 1989, 64; Müller-Jentsch 1989, 72 f., 130 f., 135.
Vgl. Greiffenhagen 1997, 147–160 sowie den kurzen Abriss zur Entwicklung des öffentlichen Dienstes im 19. und 20. Jahrhundert bei Ellwein 1992.
Berechnet nach StatJb 2001, 540.
Vgl. Koch 1982, 360; Isensee 1984, 599; Becker 1988, 279 ff.
Isensee 1988, 11; zu den Berufseinstellungen im öffentlichen Dienst vgl. auch Bolte 1970, 342 f.; Luhmann/Mayntz 1973, 347; Ellwein/Zoll 1973, 157 ff.
Grundmann u. a. 1976, 163; I. Lötsch 1987, 29; Weidig 1988a, 92.
Berechnet nach Adler 1991, 173 ff.; Landua/Zapf 1991, 12; Schupp/Wagner 1991, 325.
Die empirischen Belege überwiegend nach dem BISS-Survey (Adler 1991, 173 ff.; zur Repräsentativität Kretzschmar/Lindig 1991, 78 f.); einige auch nach Kretzschmar 1985, 98, Stephan/Wiedemann 1990, 261 und Landua/Zapf 1991, 12.
Überblicke zur Intelligenz aus DDR-Sicht bei Lötsch 1988; aus westdeutscher Sicht bei Erbe 1982 für die 60er und 70er Jahre und bei Belwe 1990a für die 80er Jahre.
Lötsch 1980a, 34; 1981a, 67; 1982, 730; 1988, 155; J. Lötsch 1990, 4 f.
Zu den Mechanismen sozialen Aufstiegs in der DDR vgl. Adler/Kretzschmar 1995a, 103 ff.
Nach Aussage des Präsidenten der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Halle), Bethge. Vgl. auch Jessen 1994, 246; Weiss 1999, 34.
Solga (1995, 76 f.) nennt diese Gruppen „sozialistische Dienstklasse“; ihr gehören 12 % der Elterngeneration und 23 % der Kindergeneration an. Zur Rolle der Systemloyalität bei der Berufskarriere vgl. Solga 1995, 191–205.
Ein guter Überblick dazu bei Belwe 1990a, 17–33. Empirische Belege zum Mangel an Leistungsbereitschaft bei Geißler 1992, 138. Zu den Mängeln des Hochschulbetriebs vgl. Jessen 1994, 229, 240.
Lötsch wies wiederholt auf die meisten dieser Faktoren hin (z. B. 1981a, 66 f.; 1985, 40; 1986, 7 f., 12; 1988, 144 f., 157 f.; 1988a, 23); Beispiele für Hinweise durch andere Wissenschaftler bei Belwe 1990a, 17–33.
Einige Daten bei Adler 1991, 173 ff.; zur Altersversorgung in der DDR vgl. S. 271 f.
IDW 2001, 123; iwd 22/1999, 4 f.; zur Wertschöpfung iwd 1995, 8 f.
Vgl. insbesondere Adler/Kretzschmar 1995a, 9 f., 21–26, 314–320, Tab. 1. Zur Rolle der Systemloyalität vgl. auch Diewald/Sørensen 1996, 75 f.
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Geißler, R. (2002). Dienstleistungsschichten und industrielle Dienstleistungsgesellschaft. In: Die Sozialstruktur Deutschlands. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95667-5_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95667-5_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-32923-9
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