Zusammenfassung
„Wollen Sie mal wieder was erleben?“ begrüßt der Werbeprospekt des Europa-Parks im südbadischen Rust, nach eigenen Angaben „Deutschlands größter Freizeitpark“, seine potentiellen Besucher. Tatsächlich bietet der Europa-Park auf zweiundsechzig Hektar Fläche seinen jährlich fast drei Millionen Gästen eine reiche Auswahl an Erlebnissen aller Art: Über einhundert verschiedene „Attraktionen“— so der Sprachgebrauch des Parks — verteilen sich auf neun thematische Bereiche, die jeweils eine europäische Nation oder Region zum Gegenstand haben, und in die die zahlreichen Unterhaltungsund gelegentlichen Informationsangebote inhaltlich integriert sind. Dieser Konzeption verdankt sich der Name „Europa-Park“.1 So beginnt der Besucher seinen Rundgang zum Beispiel im Themenbereich „Deutschland“. Er passiert den „Bahnhof Alexanderplatz“ mit seinem Alt-Berliner Ambiente, von dem aus er mit einer Schmalspurbahn alle anderen Länderbereiche ansteuern könnte, und betritt die sogenannte „Deutsche Allee“. Im Stile der Disneyschen „Main Street USA“ reiht sich hier Hausfassade an Hausfassade, wobei ein Querschnitt durch die landestypischen Architekturstile der alten und neuen Bundesländer und mehrerer historischer Epochen geboten werden: Schwäbisches Fachwerk neben Lüftlmalerei, Backstein neben Neogotik. Hinter den Fassaden sind diverse Fahrgeschäfte und Souvenirshops untergebracht, aber auch schöne alte Kinderkarussells und ein „altdeutscher Jahrmarkt“ mit entsprechendem Shoppingangebot.
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Bormann, R. (2000). Eventmaschinerie Erlebnispark: Systemintegration durch performative Institutionen. In: Gebhardt, W., Hitzler, R., Pfadenhauer, M. (eds) Events. Erlebniswelten, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95155-7_8
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