Journalistische Organisationen

Zusammenfassung

Neben die traditionellen journalistischen Organisationsformen Zeitung und Zeitschrift treten im Zeitverlauf mit Hörfunk und Fernsehen andere Medien, ohne die klassischen Verbreitungsmedien zu verdrängen. Wie jeder Differenzierungsvorgang des journalistischen Systems läßt sich die Zunahme der Verbreitungsmedien interpretieren als Antwort auf den Bedarf an vermehrtem und beschleunigtem Informationstransfer. Auf der Ebene von Journalismus und Gesellschaft wird auf die Vermehrung, Verdichtung und Beschleunigung von Information sozusagen angemessen durch Bildung neuer Verbreitungsmedien reagiert; diese wiederum treiben den Prozeß der Vermehrung, Beschleunigung und Verdichtung von Kommunikation zugleich wieder voran. Die bestehenden Medien verändern ihre innere Struktur, neue Zeitungstypen mit spezifischen Profilen entstehen. Es bildet sich eine Gesinnungs- und Richtungspresse, die z. B. bei Sozialdemokraten und Zentrum „Ausdruck und Ferment der geschlossenen sozial-moralischen Milieus, der Subkulturen“ ist (Nipperdey 1990: 801). Als neuer, moderner Zeitungstyp erscheint der „Generalanzeiger“ im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts auf dem Markt. Trends der Medienentwicklung werden dabei sichtbar: Pressekonzentration, Wettbewerb um Marktanteile, wachsende Bedeutung des Anzeigengeschäfts, Nebeneinander von politischen und unpolitischen Inhalten, Einbeziehung neuer Leserschichten, neue Vertriebs- und Marketingmethoden.