Zusammenfassung
In den sozialwissenschaftlichen Debatten, die unter den Schlagworten „Zukunft des Staates“ oder „Modernisierung des Staates“ geführt werden, herrscht weitgehend Einigkeit darüber, daß Nationalstaaten — und damit auch die jeweiligen bürokratischen Apparate — ihre Gesichter grundlegend verändern (vgl. Hesse/Benz 1990; Naschold 1993; Messner 1998). Eine allgemeinverbindliche Definition, was unter „dem Staat“ zu verstehen ist, liegt dabei in den herkömmlichen Staatstheorien nicht vor. Die klassischen Elemente des staatsrechtlichen Begriffs (Staatsgewalt, Staatsgebiet, Staatsvolk) sind für die sozialwissenschaftliche Beschäftigung mit dem Staat zentrale Ausgangspunkte. Die Klammer, die die neuzeitlichen Staatstheorien zusammenhält, sowie der Kernbestand und die zentralen Bezugspunkte des neuzeitlichen Staatsbegriffs bilden die Souveränität des Nationalstaates nach außen und die hierarchische Überordnung der Staatsgewalt (Gewaltmonopol) über alle partikularen gesellschaftlichen Interessen im Inneren. Die Kernelemente dieses Staatsverständnisses erodieren zunehmend und stellen damit auch die Staatstheorien vor neue Herausforderungen.
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© 1999 Leske + Budrich, Opladen
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Riegraf, B. (1999). Die Kategorie „Geschlecht“ in der Politikwissenschaft und die Staatsdiskussion in der Frauen- und Geschlechterforschung — Suchprozesse. In: Dausien, B., Herrmann, M., Oechsle, M., Schmerl, C., Stein-Hilbers, M. (eds) Erkenntnisprojekt Geschlecht. Geschlecht und Gesellschaft, vol 17. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93346-1_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93346-1_2
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