Zusammenfassung
Bei einem Vergleich der Initiativgruppen in der Ausländerarbeit 1971 und 1983 fällt mir vor allem das gewandelte Verhältnis der Iniativen zum Staat in Gestalt seiner Regierung auf: Waren 1970/71 diese Gruppen noch unter hohem persönlichen Einsatz bereit, in kooperativer Weise die Bemühungen der Regierung zu unterstützen, die Kinder der angeworbenen ausländischen Arbeiter in eine ihnen total fremde Gesellschaft einzuführen, so steht das Gros der heute tätigen Initiativen einer Ausländerpolitik ablehnend, ja kämpferisch gegenüber, die darauf abzuzielen scheint, die Anwerbung ausländischer Arbeiter und die damit verbundenen Familiennachzüge wieder ungeschehen zu machen: durch Erschwerung der Familienzusammenführung, durch Ausweisung und mannigfaltige Verschärfungen der Aufenthalts- und arbeitsrechtlichen Bestimmungen. Unter diesen politischen Vorzeichen wird Initiativgruppenarbeit nicht nur „verleidet“, sondern erschwert und teilweise unmöglich gemacht. Am einfachsten geht das, indem die notwendigen finanziellen Mittel gekürzt oder gestrichen werden. So soll nach dem Bericht der Bund-Länder-Kommission „Ausländerpolitik“vom März 1983 die Initiativgruppenarbeit zur Integration der ausländischen Familien zwar fortgesetzt werden, aber, bitteschön, auf ehrenamtlicher Basis.
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Literatur
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Kowalski, P. (1984). Vom billigen Alibi zur politischen Interessenvertretung Kritische Bestandsaufnahme von 12 Jahren Initiativgruppenarbeit mit Ausländern. In: Griese, H.M. (eds) Der gläserne Fremde. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92591-6_9
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