Zusammenfassung
Die Frage nach der Subjektivität des Subjekts ist spezifisch mit der Problemsituation der neuzeitlichen Philosophie und Wissenschaft verbunden. Sie bricht auf, als es dem menschlichen Wissen gelingt, sich der Naturerkenntnis so zu bemächtigen, daß jede dem Wissen heteronome Instanz als Entmächtigung des Menschen erscheinen muß. Die auf Grund dieses “mathematischen” Wissensbegriffes3 notwendige Selbstvergewisserung wird als Aufgabe in klassischer Weise von Descartes formuliert: Weil nur noch die menschliche Gewißheit als Geltungsinstanz aller Erkenntnis akzeptiert werden kann, wird das Ich-Denke4 die Grundlage (das “ausgezeichnete subjectum”5) als “fundamentum inconcussum”6 alles wissenschaftlichen Wissens. Dem entspricht die Reduktion aller bezweifelbaren Gegenstandserkenntnis. Weil jede Erkenntnis von Gegenständen (“Objekten”) nur gewiß sein kann, wenn ihre Gewißheit vom intuitiv gewissen Ich-Denke her “deduziert” wird7, entsteht zwischen dem Erkennen und seinem Gegenstand “eine sie schlechthin scheidende Grenze”8, die es als notwendig erscheinen läßt, sich vor dem Erkennen über das Erkennen als Werkzeug und Mittel zu verständigen9. Descartes hielt eine solche “Erkenntnistheorie” noch für möglich, ohne weiter auf das Wesen des erkennenden Subjekts zu reflektieren, ein Mangel, auf den Heidegger mehrmals hinweist (vgl. SZ 22, 24, 46; H 139).
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© 1982 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Gethmann, C.F. (1982). Transzendentalphilosophie — Fundamentalontologie — Anthropologie. In: Studien zum Problem der Identität. Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87619-5_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-87619-5_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-03098-2
Online ISBN: 978-3-322-87619-5
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