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Der gesellschaftstechnische Ansatz einer Beeinflussung gesellschaftlicher Systeme und Wertungskriterien für ihre qualitative Entfaltung

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Planvolle Steuerung gesellschaftlichen Handelns
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Zusammenfassung

Theorien gesellschaftlicher Systeme befassen sich meist mit Struktureigenschaften der Systeme und viel weniger mit ihrer Dynamik1. Es scheint von primärer Bedeutung für das Studium irgendeines Systemwandels zu sein, und mehr noch für das Studium einer Systementfaltung, vor allem einige verläßliche Kriterien für die Messung ihrer ‚Weiterentwicklung’ aufzustellen. Jede Theorie, welche solche Kriterien vernachlässigt, muß gleichzeitig die Möglichkeit der Weiterentwicklung des Systems außer Acht lassen. Dies trifft z. B. genau auf die Theorie von Pareto zu2. Die grundlegende Schwierigkeit hinsichtlich der ‚Weiterentwicklungs’-Kriterien ergibt sich aus ihrer wertenden Natur. Die Idee einer Weiterentwicklung hat einen normativen Charakter und jedermann fühlt sich genötigt, gesellschaftliche Phänomene gemäß seiner eigenen ideologischen Voraussetzungen entweder als ‚fortschrittlich’ oder ‚reaktionär’ zu werten.

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Anmerkungen

  1. T. Parsons wendet auf gesellschaftliche Systeme das Konzept von vier maßgeblichen Prozessen strukturalen Wandels an: Differenzierung, Aufstieg durch Anpassung, Einbeziehung und Wertverallgemeinerung. Siehe ’Societies: Evolutionary and Comparative Perspectives‘ (Englewood Cliffs, N. J., 1966) und ’The System of Modern Societies‘ (Englewood Cliffs, N. J., 1971). T. Parsons nimmt eine Gerichtetheit gesellschaftlicher Entwicklung an, zumindest für die abendländische Kultur. In seiner historischen Analyse sieht er nach allen Arten von Faktoren, welche zur Vervollständigung des Systems moderner Gesellschaften beitragen. Parsons widmet den größten Teil seiner Aufmerksamkeit der Herausstellung der verschiedenen strukturalen Komponenten und ihres relativen Beitrages zur Integration des Systems.

    Google Scholar 

  2. „Es sollte eine Theorie der Gegengeschichte genannt werden”, Pareto kämpft sowohl gegen den Historizismus seiner Zeit als auch die Fortschrittsphilosophie. Es ist in gewisser Weise berechtigt zu sagen, daß er „nur zu gut Erfolg hatte mit seinem Versuch, die Geschichte zu liquidieren”, so James H. Meisel (Hrsg.), Pareto und Mosca (Einführung), S. 30, Englewood Cliffs, N.J., 1965.

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  13. S. Young schlägt z. B. ein Modell der Analyse vor, das auf zehn Unterprozessen des Fällens von Entscheidungen in Organisationen beruht; Young, Management: A Systems analysis, S. 32, Glenview 1966. In meinem eigenen Aufsatz suche ich die folgenden Elemente institutionalisierten Handelns zu unterscheiden: a) Antizipation, b) Handelnde, c) Ziele, d) Energie- und Informationversorgung, e) Handlungsmittel und Umwelt der Handlung, f) Strukturierung von Handlungen und Handelnden, g) Steuerungsmechanismen, h) Rückkopplung. Siehe Matejko, Die Universität als Sociotechnisches System, in: Kommunikation, IV, 2, 1968 (in deutscher und englischer Sprache). Siehe auch B. Georgopoulos und A. Matejko, The American General Hospital as a Social System, in: Health Services Research, S. 1 f., 1967; und Matejko, Kybernetisches Modell des sozialen Systems, in: Kommunikation, VI, 4, 1970 (in deutscher und englischer Sprache).

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  23. Nach A. Rapoport ist das System „1. etwas, das aus einer Reihe (endlich oder unendlich) von Ganzheiten besteht, 2. unter welchen eine Reihe von Beziehungen spezifiziert sind, so daß 3. von einigen Beziehungen zu anderen Beziehungen Deduktionen möglich sind, oder von den Beziehungen unter den Ganzheiten zu den Haltungen oder der Geschichte des Systems (…). Das wesentlichste Merkmal, das ein System von anderen Aggregaten oder von einem willkürlich umrissenen Teil der Welt unterscheidet, ist die Möglichkeit seiner Beschreibung in rein strukturalen Ausdrücken (…). Ein System ist, grob gesagt, ein Bündel von Beziehungen. Aus diesem Grunde sollte eine allgemeine Systemtheorie (…) rein beziehungsmäßige Isomorphismen aussondern, die vom Inhalt abstrahiert sind.” Anatol Rapoport, Allgemeine Systemtheorie, in: International Encyclopedia of the Social Sciences, S. 453 f., New York, N. Y., 1968.

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  32. Suchman, a. a. O., S. 84.

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  33. Ich tat es in meinem Artikel ‚Die Universität als Sociotechnisches System’, a. a. O.; siehe auch meinen anderen Artikel ‚Die Genossenschaft als Soziales System’, in: Zeitschrift für das gesamte Genossenschaftswesen, XXIII, 1, S. 1–20, wie auch die Kommentare von Friedrich Fürstenberg in der gleichen Ausgabe, S. 21–29.

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  37. E. J. Miller und A. K. Rice, a. a. O., S. 13. Die Autoren sprechen über Loyalitätsadressat-(= sentient)systeme oder Loyalitätsadressat(= sentient)gruppen, wobei sie sich auf jene Systeme oder Gruppen beziehen, von ihren Mitgliedern Loyalität fordern und erhalten. Auf diese Weise unterstreichen sie Gruppen, mit welchen sich menschliche Individuen identifizieren, als solche, die von Aufgabengruppen unterschieden sind.

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  43. Siehe eine interessante russische theoretische Studie, die sich mit dieser Frage beschäftigt: W. Blauberg und E. G. Judin, Sistemnyj podchod w socyalnych issledowanijach (Systemansatz im Rahmen gesellschaftlicher Forschung), in: Woprosy Filosofii, IX, 1967. Siehe auch Matejko, Kybernetisches Modell des sozialen Systems, a. a. O.

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  44. E. J. Miller und A. K. Rice, a. a. O., S. 24.

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  45. „Die Kohäsion einer Einheit pflegt hoch zu sein, wenn die Abteilungen innerhalb der Einheit voneinander abgegrenzt sind, und sie pflegt niedrig zu sein, wenn sich die Abteilungen teilweise decken oder gar kongruent sind. Aber (…) selbst dann, wenn es innerhalb der Gruppe oder des Kollektivs sich überschneidende Bindungen gibt, mögen einige dieser Bindungen viel stärker als irgendwelche andere sein, so als ob sie den Wirkungen, welche diese anderen auf sie selbst ausüben mögen, widerstehen wollten; die Loyalität zur Klasse wird z. B. oft nicht durch örtliche Loyalität geschwächt, während nationale Loyalität selten von jener zur Klasse geschwächt wird” (P. S. Cohen, a. a. O., S. 134).

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Matejko, A. (1975). Der gesellschaftstechnische Ansatz einer Beeinflussung gesellschaftlicher Systeme und Wertungskriterien für ihre qualitative Entfaltung. In: Schmidt, J.K.H.W. (eds) Planvolle Steuerung gesellschaftlichen Handelns. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86094-1_9

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